NET 1-2/2021
38 www.net-im-web.de 01-02/21 Preisänderungen für VDSL-Bitstrom oder von einem Endkundenanschluss abge- hende Datenströme an einen Wettbewerber übergibt. L2-BSA versetzt TD-Konkurren- ten, die Endkunden nicht über eigene An- schlussnetze technisch erschließen, in die Lage, VDSL-Anschlüsse zu vermarkten. Dementsprechend nahm die Zahl der von TD-Wettbewerbern angemieteten TAL von 6,42 Mio. Ende September 2017 auf 4,24 Mio. Ende September 2020 ab (-34,0 %). Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der von Wettbewerbern beiTDnachgefragtenVDSL- Bitstromanschlüsse von 3,49 Mio. auf 6,29 Mio. (+80,4 %). Für L2-BSA von der Bundesnetz- agentur genehmigte Überlassungsentgelte haben damit eine enorme Relevanz dafür, inwiefern es TD-Wettbewerbern möglich ist, Endkunden preislich gegenüber TD konkurrenzfähige VDSL-Anschlüsse anzu- bieten. Darüber hinaus wirken sie sich auf die preisliche Attraktivität von L2-BSA relativ zu alternativen TD-Vorleistungsprodukten (insbesondere KVz-TAL und an derzeit 66 Standorten zentral übernommene/abgegebene Bitströme bzw. Layer-3-BSA (siehe Bild 1)) und damit auf die Anreize fürWettbewerber, in eigene Netztechnik zu investieren, aus. Vor diesemHintergrund sindVer- gleiche der vonTDbeantragtenmonatlichen Überlassungspreise für L2-BSA, die ab 1. April 2021 angewendet werden sollen, mit (a) den zuvor gültigen Entgelten und (b) den tatsächlichen Kosten vonTD für diese Vor- leistung von großem Interesse, um Effekte der etwaigen Genehmigung dieser Entgelte auf denWettbewerb im deutschen Endkun- denmarkt für schnelle Internetanschlüsse an festen Standorten abschätzen zu können. Derartige Gegenüberstellungen haben wir in einer von 1&1 Telecom beauftragten Studie vorgenommen, deren Ergebnisse nachfolgend imAnschluss an eine Erklärung der von TD gewählten Grundstruktur für L2-BSA-Überlassungsentgelte zusammen- gefasst werden. Preisstrukturen Bei den monatlichen Überlassungsentgelten für L2-BSA werden bislang als Preisvarianten für drei Stufen von Empfangsbandbreiten (25/50Mbit/s, 100Mbit/s, 175/250Mbit/s) gestaffelte Standardpreise und mengenrabat- tierte Preise in regionalen sowie bundesweiten „Kontingentmodellen“ unterschieden. Preise inKontingentmodellen zeichnen sich dadurch aus, dass ein alternativer Carrier bei einer Vertragslaufzeit von vier Jahren für mindes- tens 6 % beziehungsweise 3 % der zu einem bestimmten Stichtag in einem mit VDSL ausgebautenTD-Ortsnetz bzw. im gesamten deutschenVDSL-Ausbaugebiet vonTDansäs- sigenHaushalte und Unternehmensstandorte eine einmalige Vorauszahlung („Upfront-Zah- lung“) pro Bezugseinheit leistet. Für die unabhängig vomVermark- tungserfolg eines alternativen Carriers anTD zu entrichtende Zahlung überlässt TD den VDSL-Bitstrom zu einem gegenüber dem Standardpreis reduzierten Entgelt pro von einem Wettbewerber tatsächlich gewonne- nem Breitbandanschlusskunden. TD behält in ihrem Antrag vom 6. Oktober 2020 die Unterscheidung von drei Preisvarianten für drei Bandbreitenstufen prinzipiell bei. Im Detail wird aber bei den mengenrabattierten Preisen, die nun als regionales bzw. bundes- weites „Commitment-Modell“ bezeichnet werden, die Entgeltmechanik dahingehend modifiziert, dass über zehn Jahre für mindes- tens 6 % bzw. 3 % der Bezugseinheiten in einer VDSL-Region bzw. im bundesweiten VDSL-Ausbaugebiet von TD ein jährlich im voraus fälliger „Commitment-Preis“ zu zahlen ist und TD im Gegenzug wiederum denVDSL-Bitstrom zu einemgegenüber dem „Einzelabnahme-Preis“ reduzierten Entgelt pro von einem Wettbewerber tatsächlich akquiriertemBreitbandanschlusskunden über- lässt. Die folgenden Analysen konzentrieren sich auf die bundesweiten Kontingent- bzw. Bild 1: Übersicht Vorleistungsvarianten Telekom Deutschland. (BNG – Broadband Network Gateway, BSA – Bitstream Access, DSLAM – Digital Subscriber Line Access Multiplexer, IP – Internet Protocol, HVt – Hauptverteiler, KVz – Kabelverzweiger, L2 – Layer2, L3 – Layer3, PoP – Point of Presence) (Quelle: Bundesnetzagentur, Telekom Deutschland, Univ.-Prof. Gerpott/Prof. Winzer Analysen)
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