NET 1-2/2021

42 www.net-im-web.de 01-02/21 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Rainer Bücken Die Glasfaser gilt als Königsweg moderner Kommunikation. Ob der aber bis in die Wohnung oder nur bis in den Keller führt, ist strittig. Tele Columbus verspricht eine Glasfaseroffensive bis in die Wohnung, doch in der Praxis en- den die Lichtsignale meistens als Kellerkinder und müssen elektrisch weiterkommen. Während einer Webkonferenz mit Medienvertre - tern erklären Vorstandsmitglieder und Experten von Tele Columbus Status quo und Perspektiven des Unternehmens. Rainer Bücken ist freier Journalist in Berlin Wer über Glasfaserstruk- turen spricht, kommt an drei Kürzeln nicht vorbei – HFC, FTTB und FTTH. Bei HFC-Net- zen (Hybrid Fiber Koax) versorgen Glas- fasern – zumeist über sog. Transportringe – komplette Wohnungs-Cluster, die dann aber über Koax angeschlossen sind. Die Internetaufbereitung erfolgt in der Kopf- stelle imCableModemTermination System (CMTS). HFC bedeutet zugleich auch FTTC (Fiber to the Curb), also Glasfaser bis zum Straßenrand. Dort befindet sich im lokalen Point of Presence (PoP) der Optical Node, der Knoten, in dem die optischen Signale in elektrische für jeweils rund 500 bis 2.000 Wohnungen umgesetzt werden. Für die Koaxialleitungen sind dann bis in die Wohnungen verschiedene Verteiler und di- verse Leitungsverstärker zwischengeschaltet. Über Docsis 3.0 sind in 862-MHz-Netzen und bei einer Erweiterung auf 1.006 bzw. 1.218 oder gar 1.600 MHz mit Docsis 3.1 bis 1.000 oder gar 2.000 Mbit/s im Downstream (DS) möglich. Die Technik ist ein Shared Medium, Rückkanäle sind auch vorhanden. Doch HFC ist eigentlichTechnik von gestern, wird aber noch eingesetzt. Etwas moderner kommt da schon FTTB (Fiber to the Building) daher. Da geht die Glasfaser direkt ins Haus, wo dann im Keller in einem Fibre Node, dem optischen Wandler, die Umsetzung von Licht auf Koax erfolgt. Auch hier kann Docsis 3.0 oder 3.1 genutzt werden. Docsis 4.0, dessen Standard es seit März 2020 gibt, erlaubt gar Datenraten bis 10 Gbit/s im Down- und bis 6 Gbit/s im Upstream (US). Auch dies eine Zukunftsoption für FTTB, sofern die Netze bis 1.800 MHz ausgebaut sind. Über eine Sternverkabelung werden dann die einzelnen Wohnungen versorgt. Neue Das Ende der Kupferzeit ist in Sicht und zunehmend mehr Kupferleitungen werden wieder aus der Erde geholt. An deren Stelle werden dann Glasfaserkabel verlegt, die wesentlich höhere Bandbreiten erlauben (Foto: R. Bücken) Glasfaser in die Erde FTTH in der Theorie, FTTB in der Praxis

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=