NET 1/2 2022

12 www.net-im-web.de 1-2/22 gleiche macht, was ihre Konkurrenz zwei Straßen weiter produziert, ist schon schwer erfolgreich an den Markt zu bringen. Im Zeitalter der Digitalisierung jedoch ist es umso schwerer, es bedeutet Risiko und Chance zugleich. Es ist wichtig, sich mit einem Alleinstellungsmerkmal (Unique Selling Proposition – USP) deutlich vom Wettbewerb abzuheben. Braucht der Mensch ein Update? DieDigitalisierung schafft natürlich nicht den Menschen ab. Vielmehr geht es darum, wie der Mensch die neuen Handlungsoptionen in Zukunft aktiv nutzt. Und: Der Mensch ist und bleibt der Erfolgs- und Innovationsfaktor Nummer1 in unsererWelt. Gerade in Zeiten der Digitalisierung muss er sich dringender denn je auf seine Stärken-DNA besinnen: In einer Zeit, in der wir durch Emojis fühlen, „Danke Alexa“ sagen und nicht „Danke Schatz“, Siri fragen und nicht Mama, muss es wieder mehr „menscheln“. Unsere kommunikative (digitale) Welt funktioniert zunehmend auf Basis unterschiedlichster Algorithmen und in der Sprache der Maschinen, die nur die wenigsten Menschen (wirklich) kennen oder gar beherrschen, geschweige denn verstehen. Dennoch: Die Digitalisierung gehört zur Unternehmenskommunikation und muss entsprechend Berücksichtigung finden. Es ist daher die dringende Aufgabe der Unternehmen und ihrer Führungs- personen, ihre Mitarbeiter und Kunden an die digitalisierte Kommunikation und den richtigen Umgang mit ihr heranzuführen. Sie muss als selbstverständliches Kommu- nikationsmittel in den beruflichen Alltag integriert und zudem auch gelebt werden. Innovation durch Digitalisierung Der Mensch ist in der Lage, neue Wirk- lichkeiten aus seinem tiefsten Inneren zu erschaffen und eigenständig Lösungen zu konzipieren und anzubieten. Das bedeutet aber auch, dass sich die Haltung der Men- schen sich entwickelnmuss, z.B. wenn es um die Frage geht, wie wir Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) in unser Leben mit integrieren wollen. KI hat sensibles und gleichwohl mächtiges Potential, das es gilt, intelligent zu nutzen. DieTechnologisierung als Gefahr zu sehen, macht nur blind für die großartigen Möglichkeiten, die aus ihr entstehen können. Es darf nicht lauten: Mensch oder Maschine, sondern Mensch und Maschine in einer wertvollen Synergie. Die Verschmelzung vonMenschen undMa- schinen wird dann erfolgreich sein, wenn sie denMenschen in seinemHandeln und Sein unterstützt, ohne ihn dabei in Frage zu stellen. Think & Act like Human not Machine Die Mehrheit der Menschen ist immer häu- figer auf digitalen Datenstraßen unterwegs und suchen auch hier Orientierung, Struktur undVertrauen. Es gelten die gleichenGesetze undWerteparameter, wie im „realen“ Leben. Empathie ist dabei eine wertvolle Fähigkeit, die Orientierung spendet und Zugehörig- keit sowie Identifikation vermittelt. Digitale Empathie ist dabei unsere neue Kernkompe- tenz. Sie muss aber auch im digitalen Raum angewendet und richtig genutzt werden. Auch digital gilt: Raum&Zeit für Gefühle schaffen. ErfolgreicheMarketer ver- stehen die digitale Empathie als wertvollen Mehrwert (to Give a Hand to the Custo- mer). Allerdings ist hierbei der Faktor Zeit eine kritische Hürde, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden wird. Schnelligkeit allein wird künftig ausschlaggebend sein: Relevant wird sein, dass man sich die Zeit für seine Ziel- und Bezugsgruppen nimmt, um so das begrenzte Kontingent an Zeit optimal zu nutzen. Bedeutet: kein Service „von der Stange“, sondern auf die Person angepasste Handlungsmöglichkeiten. Digitalisierung, Globalisierung und eine Zeit der zunehmenden Produkt- gleichheit führen dazu, dass immer kürzere Produktlebenszyklen und ein immer größerer Innovationsdruck auf Unternehmen lasten. Innovation darf aber nicht ausschließlich dem Zufall und dem Druck der Umwelt überlassen werden, sondern muss aktiv an- geleitet werden. Um neue Denkimpulse zu schaffen, bietet sich die Öffnung des Innovationsprozesses und damit eine aktive strategische Nutzung der äußeren Umwelt zur Steigerung des Innovationspotenzials an – Stichwort: Open Innovation. Der Ma- krokosmos Unternehmen kann nicht ohne seine Umwelten bestehen und sich weiter- entwickeln – Wissen muss von innen nach außen und umgekehrt fließen können. Wir befinden uns in einer ambivalenten Situation zwischen Käufer- und Verkäufermärkten, wobei erstgenannterMarkt deutlicher präsen- ter ist. Unsere Umwelten (Kunden) werden immer mehr zumMitgestalter der Produkte und Innovationen, sind sie es doch auch, die das Produkt letztlich konsumieren. Wie geht fühlen mit Nullen & Einsen In Zeiten steigender Radikalisierung und Rationalisierung gewinnt die digitale Em- pathie immer mehr an Bedeutung. Sie ist eine essenzielle Kompetenz, die hinsichtlich digitaler Kundenbindung und Aufbau einer Kundenbindungsstrategie sehr effizient ist und in Zukunft wichtiger wird. Digitale Empathie ist unsere neue (alte) Kompetenz, die wir – so scheint es häufig – erst wieder erlernen müssen. Und Digitalisierung ohne den Menschen geht nicht. Beispielsweise sollte die Kundenbin- dung häufiger und auf unterschiedlicheren Wegen bespielt werden als ausschließlich durch den persönlichen Kontakt. Denn: Wie oft kann man einen Kunden anrufen, ohne ihn nach dem dritten Mal zu nerven oder überhaupt ans Telefon zu bekommen. Mithilfe digitaler Systeme und Services aber kann man ihm auch einen Mehrwert bieten, erst recht, wenn dieser auf den Grundprinzipien der Ethik fundiert. Die digitale Welt ist ein großes Stück weit das, was wir aus ihr machen. www.brandlite.de Achillesferse Digitalisierung

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