NET 1/2 2022
16 www.net-im-web.de 1-2/22 Künftige Nutzung der UHF-Frequenzen and Special Events) – an den Kragen, und beide Male sind sie mit einem blauen Auge davongekommen. Vor rund 20 Jahren soll mit 4G LTE (Long Term Evolution) der Mobilfunk massiv ausgeweitet werden; das terrestrische, analoge Fernsehen wird bis 2008 digitales DVB-T. Dazu hat die WRC-07 die Weichen gestellt. So werden u.a. die Frequenzen 790 bis 862 MHz versteigert und dafür 3,5Mrd. € eingesam- melt. Die drahtlosen Funkmikrofone bzw. Kameras bekommen die Bereiche 470-790 und 822-832 MHz zugesprochen. Doch auch die neuen „digitalenTV-Frequenzen“ zwischen 694 und 790 MHz haben keine Bestandsgarantie, die BNetzA gibt sie für Mobilfunkbetreiber frei, allerdings als co- primäre Zuweisung parallel zumRundfunk. Die drei großen Mobilfunker lassen sich die 96 MHz im Sommer 2015 gut 1 Mrd. € kosten. Es kommt zum Wechsel von DVB-T zum noch effizienteren DVB-T2 HDmit neuer Codierung (HEVC, H.265). Der BOS-Digitalfunk bekommt einige Frequenzschnipsel, nämlich 698-703MHz, 733-736 MHz, 753-758 sowie 788-791 MHz. Doch die liegen zu weit auseinander, passende Endgeräte sind nicht verfügbar. BOS-Zukunft heißt Breitbandigkeit Dass der BOS-Digitalfunk neben den bis- lang genutzten Frequenzen auch weitere Ressourcen für den Weg in die Breitban- digkeit benötigt, scheint unstrittig. NRWs Innenminister Herbert Reul nennt während der PMR-Expo 2021 drei Lösungsansätze: • den Betrieb eines eigenen Breitband- netzes; • eine gemeinsame Nutzung von Ba- sisstationen mit den Mobilfunkbe- treibern; • eine reine Administration von Netz- komponenten derMobilfunkbetreiber. Auch die Innenministerkonferenz im Juni 2021 erkennt die Notwendigkeit eines dedizierten Kernnetzes für BOS und Bun- deswehr als Grundlage des stufenweisen Aufbaus eines einheitlichen, eigenbeherrsch- ten Breitbandnetzes. Doch nicht nur die Finanzierung ist unklar. Und nun gibt es richtig Krach um die Ende 2030 auslaufenden Zuwei- sungen im Bereich 470-694 MHz. Nicht nur Mobilfunker möchten zugreifen – sie entwickeln bereits an 6G –, auch BOSler und Bundeswehr. Beide zusammen haben für die Breitbandkommunikation 160MHz angemeldet. Dazu Andreas Gegenfurtner, Präsident der BDBOS: „Der Aufbau eines Breitbandnetzes für Einsatz- und Rettungs- kräfte in Deutschland ist notwendig und überfällig.“ Anwendungsszenarien sind Messenger-Dienste, Video-Streaming und Datenaustausch. Allerdings sind bereits die 450-MHz-Frequenzen als Erbmasse von UMTS durch die BNetzA an die Energie- versorger gegangen, die damit ein bundes- weites LTE-450-Funknetz für Energie- und Wasserversorger aufbauen. Das Nachsehen haben die BOS. Doch mit den zur Ver- fügung stehenden Frequenzen 451,00 – Noch wird die Axt an die terrestrischen Sender nicht angelegt. Selbst wenn DVB-T2 HD Federn läßt, werden die „High Towers“ für 5G Broadcast benötigt (Foto: Stihl Timbersports, Fotograf: Sebastian Marko, Sportler: Robert Ebner, Archiv: Rainer Bücken)
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