NET 1/2 2022

22 www.net-im-web.de 1-2/22 Blick in die Zukunft: 6G Ein Erfolg von 5G liegt in der Implementie- rung von privaten 5G-Netzen. Die Bundes- netzagentur (BNetzA) meldet Mitte Januar 2022 insgesamt 187 Anträge auf Zuteilung von Frequenzen für lokale 5G-Netze, von denen 186 zugeteilt wurden. Eines der größten 5G-Campusnetze findet man in Hannover auf dem gesamtenMessegelände, das Interes- senten zumTesten relevanter Anwendungen zur Verfügung steht. Das BMWK stellt im Technologieprogramm„5GCampusnetze“ 33 Mio. € bereit und fördert insgesamt sieben Projekte mit ihren 56 Partnern. Ergänzend werden die vier deutsch-französische Koopera- tionen 5G-OPERA, 5G4BP, 5GOR und 5G FORUM mit 17,7 Mio. € gefördert. Neben der laufenden Weiterentwicklung von 5G wird bereits seit mehr als drei Jahren über die nächste Mobilfunkgeneration 6G diskutiert. Die Vision von 6G Bereits im April 2018 entstand mit dem 6G-Flagship-Programm an der finnischen Universität Oulu weltweit die erste For- schungsinitiative für eine weitere Mobil- funkgeneration. Ebenfalls in Finnland fand im März 2019 das erste 6G Summit statt. Darauf basierendwurde imSeptember 2019 einWhitepaper „Key Drivers and Research Challenges for 6G Ubiquitous Wireless Intelligence“ publiziert. Es folgten bis heute zwölf weitere Whitepaper sowie vier Aus- gaben des 6G-Magazins „Waves“, die alle kostenlos von derWebseite heruntergeladen werden können. 6G Flagship konzentriert sich auf drei übergeordnete Aspekte: • 5G-Weiterentwicklung; • fundamentale Techniken für 6G; • Beschleunigung der Digitalisierung der Gesellschaft. „Die drahtlose Konnektivität ist ein wich- tiger Treiber für soziale Veränderungen, und die 6G-Forschung wird u.a. die Auto- matisierung von Produktionstechnologien, nachhaltiger Energieerzeugung, im Ge- sundheitswesen und autonomen Trans- port beeinflussen,“ sagt Matti Latva-aho, Direktor 6G Flagship, und setzt fort: „6G wird die Grenzen zwischen Endgeräten, drahtgebundenen und drahtlosen Netzen verwischen. Das erfordert die Verbindung der physischen und digitalen Welt durch präzise Sensoren und Aktorenmittels nach- haltiger, zuverlässiger, sicherer und extrem laufzeitarmer Ende-zu-Ende-Kommunika- tion über heterogene Netzinfrastrukturen.“ Die Entwicklung von 6G gestaltet sich sowohl evolutionär als auch revolutionär. Oftmals als Netz der Netze bezeichnet, soll 6G nicht nur Fest- und Funknetze, sondern auch terrestrische und nichtterrestrische Netze nahtlos integrieren. Die Vision ver- spricht auch eine Verbindung und Inter- aktion zwischen drei Welten: der humanen Welt unserer Sinne, Körper, Intelligenz und Werte, der digitalen Welt mit Information, Kommunikation und Computer sowie der physischen Welt mit Objekten, Maschinen und Organismen. Insbesondere soll 6G neue Eigenschaften besitzen, die mit 5G nicht realisiert werden konnten. Damit werden innovative Anwendungen in den Bereichen Medizin, Schiff- und Luftfahrt, Produktion, Weiterbildung, Landwirtschaft,Transport und Verkehr basierend auf künstlicher Intelligenz (KI), erweiterter Realität (AR, VR, MR, XR) und holografischer Kommunikation ermög- licht. Dafür soll 6G u.a. folgendes bieten: • Spitzendatenraten bis zu 1 Tbit/s; • Benutzergeschwindigkeiten bis zu 1 Gbit/s; • Ende-zu-Ende-Latenz weniger als 1 ms; • Latenz der Funkstrecke im Bereich von 10 bis 100 µs bei einer Mobilität von bis zu 1.000 km/h; • neue Arbeitsfrequenzen imTHz-Bereich; • immer bereite Betriebsart terrestrisch und Satellit; 6G wird voraussichtlich um das Jahr 2030 auf den Markt kommen. Daher müssen Unternehmen und Forschungsein- richtungen ihre Arbeit an 6G unverzüglich aufnehmen (Quelle: Bayerisches Staatsministerium)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=