NET 1/2 2022

29 www.net-im-web.de Small-Cell-Systeme Bei einem Small-Cell-System wird das Funksignal über kleine Basisstationen mit niedrigen Ausgangsleistungen abgestrahlt; die Grundsatzarchitektur eines Indoor-Small- Cell-Systems zeigt das Bild. Die Basissta- tionen sind direkt mit dem Radio Access Network (RAN) eines Mobilfunkbetreibers verbunden, welche entweder über eine Glas- faserverbindung, eine Kupferkabelverbin- dung oder ein vermaschtes Mobilfunknetz realisiert wird. Small-Cell-Systeme sind sowohl für die Indoor- als auch für die Outdoor-Ver- sorgung einsetzbar. Sie erlangen imKontext von 5G-Campusnetzen aufgrund ihrer ge- ringeren Sendeleistungen je Basisstation mit daraus resultierender begrenzter Reichweite zunehmend an Bedeutung. Die Basisstation stellt das Herz des Systems dar und befindet sich für gewöhn- lich im zentralen Gebäudeverteiler eines Gebäudes, gefolgt von den Radio Hubs, die standardmäßig in den Etagenverteilern montiert werden. Remote RadioUnits (RRU) schließen das System ab und werden ähnlich wieWLAN-Access-Points über Kupferkabel aus der strukturierten Verkabelung an den Decken von Fluren oder Büros der jeweiligen Etage montiert. Aufgrund dieser Konstel- lation ist das System sehr gut geeignet, um auf strukturierten Gebäudeverkabelungen implementiert zu werden. Small-Cell-Systeme werden primär von Ericsson mit seinem Radio Dot System (RDS) und Huawei unter dem Produktna- men LampSite angeboten. Beide Lösungen basieren auf einem Indoor-Small-Cell-Sys- tem, das benutzt wird, um das empfangene Mobilfunksignal auf mehrere Antennen im Inneren eines Gebäudes zu verteilen. Die drei Mobilfunk-Provider DeutscheTelekom, Vodafone und Telefonica unterstützen die Indoor-Small-Cell-Systeme von Huawei und Ericsson. Sie haben das Radio Access Network (RAN) inDeutschland überschlägig in zwei Hälften aufgeteilt. In der einen wird Hardware von Ericsson und in der anderen vonHuawei eingesetzt. In Analogie zu dieser Aufteilung finden auch die Small-Cell-Sys- teme beider Hersteller Verwendung. Aspekte der Planung Zu Beginn sollte die Funkversorgung der von außen in das jeweilige Gebäude strahlenden Mobilfunk-Basisstation innerhalb des be- trachteten Gebäudes messtechnisch erfasst werden. Im einfachsten Fall erfolgt dies durch Prüfen des Mobilfunkempfangs mittels einer auf einem Smartphone installierten App. Der Planung von Small-Cell-Sys- temen in unterversorgten Gebäuden oder Campusbereichen erfolgt mithilfe einer Simulation unter Einsatz einer speziellen Software, wie z.B. der von iBwave. Anhand von Grundrissplänen in Kombination mit Informationen zur bauphysikalischen Be- schaffenheit von Gebäudestrukturen wird dabei die Funkwellenausbreitung in ver- schiedenen Frequenzbereichen simuliert. Auf Basis einer solchen Simulation werden die Positionen der RRUs, Radio Hubs und Basisstation sowie die damit zusammen- hängende Verkabelung festgelegt. Fazit Die Provider setzen insbesondere bei gro- ßen Installationen auf DAS-Systeme. Am Markt ist jedoch, insbesondere für kleinere bis mittelgroße Projekte, zunehmend die Tendenz hin zu Small-Cell-Systemen er- kennbar. Indiz hierfür ist der Umstand, dass Provider in ihren neuenCampuslösungen auf Small-Cell-Systeme setzen und diese in der Regel kostengünstiger sind als ausgewachsene DAS-Systeme sowie wichtige Funktionen von 5G unterstützen. Die Small-Cell-Systeme sind opti- mal dafür geeignet, die aus der Einführung von 5G und insbesondere 5G-Campusnet- zen resultierenden Herausforderungen der Indoor-Versorgung zu meistern. www.doksysteme.de Grundsatzarchitektur eines Indoor-Small-Cell-Systems (Grafik:DokSysteme) Objektversorgung 1-2/22

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