NET 1-2/2023
17 www.net-im-web.de 1-2/23 Bewegung in der Frequenzfrage Rahmen des Tetra-Netzes zehn mobile Basis- stationen vor, die innerhalb von Stunden an fast jeden Ort der Bundesrepublik gebracht werden können. Dann geht es um die Härtung des Digitalfunks gegen einen lang anhaltenden und großflächigen Stromausfall. Die Versor- gung der Basisstationenmit Stromgeneratoren soll noch in diesem Jahr abgeschlossenwerden. Auch das Projekt „Vernetzung von Informa- tionen zur Darstellung der Landeslage“, kurz Vidal, werde weiter umgesetzt. Ebenso spricht Herbert Reul die Warnung der Bevölkerung durch Cell Broad- cast in seiner Eröffnung an. Doch die in Ent- wicklung befindliche Emergency Warning Functionality (EWF) über DAB+ – ebenfalls Teil des Modularen Warnsystems MoWaS – bleibt unerwähnt. Dafür gibt es Informa- tionen zur Sirenenwarnung. „Allein in NRW können wir über 1.700 Sirenenstandorte modernisieren oder neu aufbauen. Und alle Standorte werden an den hochverfügbaren BOS-Digitalfunk angebunden und in das Modulare Warnsystem des Bundes MoWaS integriert. Diese Sirenen sind somit auch bei Ausfall der konventionellenKommunikations- systeme erreichbar und sichern die Warnung der Bevölkerung.“ Frequenzen retten Leben Die Weiterentwicklung des Digitalfunks hat bei Reul einen hohen Stellenwert. Entspre- chend intensiv plädiert er für die Freigabe zusätzlicher Frequenzen. „Ich sehe zusätz- lichen Bedarf neben der wichtigen Sprach- kommunikation für Bilder und Videos von der Einsatzstelle, Fahndungsdatenabfragen, Vitaldatenanfragen von Patienten, Fotos von vermissten Kindern oder Verbrechern – dafür brauchen wir ein sicheres, hochwertiges Breit- band-Datennetz.“ Nun hat die Innenministerkonfe- renz dieWeiterentwicklung des Digitalfunks zu einem Breitbandnetz beschlossen. Doch die dafür geeigneten Funkfrequenzen stehen noch nicht zur Verfügung. In Vorbereitung der Welt-Radio-Konferenz WRC-23 findet bereits ein heftiger Kampf um die – künfti- ge – Verteilung des UHF-Bereichs 470-694 MHz statt. Schließlich ist das Band noch bis Ende 2030 dem terrestrischen Fernse- hen (DVB-T2) und für PMSE (Programme Making and Special Events) gewidmet. In diesem Jahr müssen die Frequenzen jedoch schon neu verhandelt werden. Während ein breites Bündnis Kulturschaffender offen um den Erhalt der Kulturfrequenzen kämpft, liegt der Innenministerkonferenz seit dem 30. November ein – internes – Positions- papier „Frequenzen retten Leben“ vor, das von einer künftigen co-primären Nutzung des UHF-Bandes ausgeht. Nach den brutalen Überfällen auf Polizei und Rettungskräfte in der Silvesternacht 2022/23 dürfte das an Bedeutung gewonnen haben; die Karten sind neu gemischt. Bernhard Klinger beantwortet die Frage, ob der professionelle Mobilfunk der Bernhard Klinger, Vorsitzender des PMeV, hält ein eigenes, dediziertes Breitbandnetz für einsatz- und sicherheitskritische Kommunikation für unverzichtbar Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, stellt den künftigen Frequenzbedarf von 60 MHz für Breitbanddienste in den Mittelpunkt seiner traditionellen Eröffnungsrede. Die steht unter dem Motto: „Frequenzen retten Leben“
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