NET 1-2/2023

18 www.net-im-web.de 1-2/23 Bewegung in der Frequenzfrage Zukunft über öffentliche oder dedizierte Netze erfolgen sollte. Sein Ergebnis: Da bereits heute die überwiegende Mehrheit der kritischen schmalbandigen Sprach- und Datenkommunikation über dedizierte Netze mit dedizierten Frequenzen erfolge, werde sich diese Entwicklung so auch bei der zukünftigen breitbandigenKommunikation einstellen. Die erforderliche Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit der Kommunikation sei nur durch eigene dedizierte Netze garantiert. Öffentliche Netze für Kritis Über öffentliche Netze für kritische Anwen- dungen spricht dann Thomas Konschak, Senior Manager Spectrum Policy Public & Regulatory Affairs bei der DeutschenTelekom. ÖffentlicheMobilfunknetze gibt es seit 1992, mittlerweile sind in Deutschland vier Netzbetreiber unterwegs. Angefangen hat alles als reine Sprachtelefonie, doch inzwischen geht es nicht mehr ohne breitbandige Mobil- funkanwendungen, eben die Übertragung von hohen Datenmengen für alle möglichen Applikationen. Öffentliche Mobilfunknetze undNetze für Public Safety unterscheiden sich in ihren Zielen – und in geplanten Kapazi- täten, im Ausmaß der Funkversorgung und Verfügbarkeiten. Kommerzielle Mobilfunk- netze müssen sich vor allem auf ihre Nutzer in Ballungsräumen konzentrieren, die aber auch in der Fläche unterwegs sind. Auch wollen Aktionäre bedient werden. Demgegenüber sind Public-Safety- Netze dem Schutz von Leben, Eigentum und des Staates verpflichtet. Zudem sind Netze für Kritis, für kritische Anwendungen, für die Aufrechterhaltung bzw. Steuerung der Energieversorgung vorgesehen. Die Kom- munikation in kommerziellen Netzen ist die direkte bilaterale Kommunikation, während z.B. Public-Safety-Netze Funktionen wie Gruppenruf oder One-to-Many-Kommu- nikation benötigen. „Das haben wir für die kommerziellen Mobilfunknetze inzwischen auch standardisiert, ist also da, aber nicht unbedingt im Einsatz, weil es dafür die An- wendung bislang nicht gibt.“ Dann die Frage, können kommer- zielle Netze zu angemessenen Kosten für ein- satzkritische Anwendungen gehärtet werden? Das geht, aber nicht zumNulltarif. Doch wie diese Kosten am Ende des Tages aufteilen? Und wie langfristig müssen solche Verträge binden? Konschak sieht aber auch die Mög- lichkeit eines dritten Weges – neben der Nutzung eines rein kommerziellen oder eines dedizierten Netzes wäre auch eine Mischform denkbar, ein „Mix zwischen dedizierten und öffentlichen Netzen“. Nun braucht ein dediziertes Breit- bandnetz vor allem eines – Frequenzen. Doch die stehen den BOS-lern (noch) nicht zur Verfügung – aber den öffentlichen Mobil- funkern. Und überhaupt: Der Zeitfaktor, bis ein eigenes, flächendeckendes, dediziertes Netz verfügbar ist, dürfte recht kritisch sein. „Die öffentlichen Mobilfunknetze sind bereits da. Thomas Scholle, CTO und zuständig für Strategie, Steuerung und Breitband bei der BDBOS, hält in puncto Breitband einen „gut gemeinten Kompromiss“ mit Rundfunk (DVB-T2) und PMSE (Programme Making and Special Events) für durchaus möglich Spannende Vorträge und interessante Diskussionen finden auch im Forum & Speakers‘ Corner statt – mitten im Ausstel- lungsbereich der PMR-Expo

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