NET 1-2/2023

1-2/23 31 www.net-im-web.de Metavers ist reif für Breitenanwendungen schaffung eines nahtlosen und authentischen Erlebnises müssen die Anbieter digitaler In- frastrukturen eine dicht und global verteilte, vernetzte Infrastruktur aufbauen und gleich- zeitig eine wachsende Zahl spezialisierter undmaßgeschneiderter Verbindungsdienste anbieten. Um den aktuellen und künftigen Anforderungen an eine funktionierende IT-Infrastruktur gerecht zu werden, ist ein Umdenken dringend erforderlich: „Kein einzelner Betreiber einer digitalen Infra- struktur kann hoffen, eine solche alleine anbieten zu können. Stattdessen müssen Infrastrukturgemeinschaften und -allianzen geschlossen werden. Die Silo-Mentalität der etablierten Infrastrukturbetreiber muss aufhören“, ist sich Ivo Ivanov sicher. Daher müssen langfristig gesehen die Netzanbieter von Glasfaser, Mobilfunk oder Satellit deutlich enger zusammenarbei- ten. Und sie müssen weitaus mehr lokale Verbindungen bereitstellen, als es bisher der Fall war. Das gleiche gilt jedoch auch für Rechenzentren als Speicherort und digitales Logistikzentrum. Zentral und dezentral, als Hyperscaler, Colocation-Rechenzentren, Con- tainer-Edge-Lösungen oder in kleiner Form inWohnhäusern untergebracht, verwalten sie die Daten und bringen diese gleichzeitig mit sehr geringen Latenzzeiten zumVerbraucher. Nicht nur in Ballungszentren Klar ist auch, dass sich der Ausbau nicht auf Ballungszentren beschränken darf. Seit vielen Jahren steht auf der Agenda der Netzbetreiber der Ausbau der Glasfasernetze in ländlichen Gebieten. Zweifellos ist die Erschließung in jeder Hinsicht mit dem Ausbau der Netze und den Investitionen aufwendig.Wolfgang Rinner, Geschäftsführer GasLINE, sieht im Satellitennetz eine Alternative zum kabel- gebundenen Ausbau: „Gerade im ländlichen Raum sind Datenverbindungen via Satellit eine echte Ergänzung. Bis 2030 sehen wir derzeit mit LeoSAT gute Möglichkeiten, viele Regionen zügig mit einer schnellen Internetverbindung zu versorgen. Wenn dann zusätzlich kleinere Rechenzentren über die Fläche verteilt in die Nähe der Nutzer gebracht werden, reduzieren sich auch die Latenzzeiten deutlich. Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch das Satellitennetz schlussendlich über die Glasfaser zum Ver- braucher gebracht wird.“ GasLINE ist ein Anbieter von Glasfaserkapazitäten bis in die ländlichen Regionen hinein. Das über 32.000 Kilo- meter umfassende Netz wird eigenwirt- schaftlich kontinuierlich ausgebaut. Nicht nur die großen Metropolen sind vernetzt, sondern auch Gemeinden und Kommunen werden angebunden. Viele Kunden aus dem Telekommunikationsmarkt mieten bei GasLINE unbeleuchtete Glasfasern für Anbindung an den DE-CIX oder einen anderen kleineren Internet Exchange (IX) an. „Die seit Jahren steigenden Da- tenvolumina bedingen immer mehr Band- breiten, idealerweise bis hin zum User. Die Perspektive des Metaverse, insbesondere real- time Anwendungen mit einem gigantischen Potential an Möglichkeiten für virtuellen Räume sehen wir für unser Kerngeschäft sehr positiv. Glasfasernetze werden noch vernetzter und in redundanter Form ebenso wie Edge-Rechenzentren für die zukünftigen Metaverse-Welt mit kürzesten Latenzzeiten gebraucht“, so Rinner. DieOver-the-top-Provider (OTT) haben bis- her für ihre Streaming-Dienste sehr leistungs- starke und nahezu ausfallsicher redundante Netzkapazitäten aufgebaut und betreiben eigene Hyperscaler Rechenzentren für die Content-Speicherung. Die perspektivischen Netzanforderungen durch Metaverse- Ap- plikationen verändern, mit Erfahrungen der GasLINE aus den Gesprächen als Infra- strukturpartner, noch einmal die qualitativen Anforderungen an Netzperformanz. AuchDr.Thomas King, CTO bei DE-CIX, sieht in dem Zusam- menspiel von LEO-Satelliten und Glasfaser eine gute Option zur Anbindung ländlicher Regionen: „Ein LEO-Satelliteninternet- Netzwerk lässt sich vergleichsweise günstig und schnell aufbauen. Durch die Nähe zur Erde können schnellere Internetgeschwin- digkeiten und geringe Latenzzeiten erreicht werden. Dadurch bietet es eine ideale Mög- lichkeit, den Netzausbau in Deutschland zu unterstützen und die Internetversorgung in ländlichen Gegenden zu übernehmen, Glasfaser ist der Alternative aus dem All in Sachen Geschwindigkeit, Latenz und Kos- ten für die Endkunden gegenwärtig jedoch noch weit überlegen und Satelliten sollen das Glasfasernetz auch nicht ersetzen. Der größteMehrwert entsteht dann, wenn beide Technologien nebeneinander existieren und gegenseitig voneinander profitieren.“ Schon heute ist für ein großartiges Benutzererlebnis eine Latenzzeit von höchstens 35 ms notwendig. Für die virtuelle Welt der Zukunft sind niedrige Latenzzeiten von 1 ms erforderlich (Grafik: DE-CIX)

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