NET 1-2/2023
37 www.net-im-web.de 1-2/23 Torsten J. Gerpott Am 11. Januar 2023 hat die Bundesregierung das „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ (GNDEW) offiziell vorgestellt und den Bundestag gebeten, es rasch zu beschließen. Das Gesetz soll in Deutschland die Verbreitung intelligenter digitaler Messsysteme in Privathaushalten als Basis für in Echtzeit besser steuerbare Energienetze beschleu- nigen. Dieser Beitrag umreißt wichtige Regelungen des Regie - rungsvorschlags und deckt Verbes- serungsbedarf auf. Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott leitet den Lehrstuhl für Unternehmens- und Technologieplanung an der Mercator School of Management der Universität Duisburg-Essen Der russische Angriff auf die Ukraine hat seit Fe- bruar 2022 weltweit zu drastischen Erhöhungen der Preise für Gas geführt und Ängste vor einer Gasknapp- heit geschürt. In dieser Situation befassen sich viele Menschen verstärkt nicht nur damit, wie sie in ihremHaushalt gasbasierte Heizkosten, sondern auch wie sie ihren Stromverbrauch reduzieren können. Ein Instrument, das Elektrizitätseinsparungen in Privathaushalten unterstützen kann, sind „intelligente Messsysteme“ (iMSys), die oft ungenau als „intelligente Stromzähler“ oder „Smart Meter“ angesprochen werden. Solche Systeme umfassen zwei Komponenten: • Erstens eine moderne digitale Strom- messeinrichtung, die den Energie- verbrauch, die Nutzungszeit sowie Netzzustandsdaten erfasst (eigentlicher Zähler). • Zweitens eine Kopplungseinheit (Smart Meter Gateway – SMGW), die diesen digitalen Zähler und steuerbare Anlagen imhausinternenNetz (Home Area Network) sicher einbindet. Dieses Gateway kann über ein externes Weitverkehrsnetz (Wide Area Network) Daten versenden bzw. empfangen. Zu sol- chenDaten zählen „dynamische“Tarife, die Stromversorger in Abhängigkeit von der Nachfrage- undAngebotssituation festlegen. Weiter sind iMSys erforderlich, um Betreibern regionaler Verteilnetze und Dienstleistern eine (Fern-)Steuerung von Stromverbrauchern und -speichern vor allem in privaten Haushalten (z.B. Lade- einrichtungen für und Akkus von E-Autos, Wärmepumpen) zur Vermeidung eines Ungleichgewichts von Stromangebot und Nachfrage zu ermöglichen oder um Soll- wertvorgaben an Energiemanagement- systeme weiterzuleiten. Schließlich sind Digitalisierung der Energiewende Ausbaufähiger Schub für den Neustart Ein Instrument, das Energieeinsparungen in Pri- vathaushalten unterstützen kann, sind „intelligente Messsysteme“ (iMSys) (Foto: Juri Kovrischnych, pixabay) NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E
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