NET 1-2/2023
44 www.net-im-web.de 1-2/23 Glasfaser auf dem Vormarsch Der Blick auf die Kundengruppen zeigt, dass sich der Umsatz der TD zu gleichen Teilen auf den Privat- und Geschäftskundenbereich verteilt (Bild 3). Die Wettbewerbsunterneh- men hingegen generierten fast drei Viertel ihres Umsatzes mit Privatkunden und nur ein Viertel mit Geschäftskunden. Wettbewerber, die DSL-Produkte auf Basis von TD-Bits- trom-Vorleistungsprodukten anbieten, haben erhebliche Teile ihres Umsatzes als Kosten für die Vorleistungsprodukte an die TD zu bezahlen. Ein näherer Blick auf denGeschäfts- kundenmarkt zeigt zwei Entwicklungen: • Zum einen waren die Umsätze leicht rückläufig, der GK-Markt schrumpfte 2022 von 21,8 Mrd. € auf 21,6 Mrd. € (-0,9 %). Die Umsätze der Wettbe- werbsunternehmen schrumpften deut- lich stärker von 9,9Mrd. € um 800Mio. € auf 9,1 Mrd. € (-8,1 %). • TD hingegen konnte ihre Umsätze in dem insgesamt schrumpfenden Markt- segment erheblich ausweiten. Ihr Umsatz stieg von 11,9 Mrd. € um 600 Mio. auf 12,5 Mrd. € (+5,0 %). Offensichtlich schaffte es TD mit ihrem weitgehend flächendeckenden Netz besser, im Ge- schäftskundenmarkt erfolgreich zu sein. Breitbandanschlüsse Festnetz Die Zahl der aktiv genutzten Breitbandschlüs- se stieg im Jahr 2022 von 37,0 Mio. um 1,9 % auf 37,7 Mio. Damit nutzten über neun Zehntel der 41,7 Mio. Haushalte (90,4 %) einen Breitbandanschluss imFestnetz. Durch- schnittlich wurden pro Anschluss undMonat 274,4 Gbyte übertragen. Trotzdem sind noch 4Mio. Haushalte ohne Breitbandanschluss – von denen etwa drei Fünftel bewusst auf einen Internetzugang verzichten („Offliner“) und etwa zwei Fünftel ausschließlich auf mobile Internetzugangstechniken und Internetzu- gänge am Arbeitsplatz oder an öffentlichen Orten setzen („Cord-Cutter“). Zwei Drittel der Breitbandanschlüs- se (66,6 %) basieren Ende 2022 (noch) auf Kupferdoppelader-Anschlussnetzen und di- versenDSL-Übertragungsprotokollen (Digital Subscriber Line) – dieser Anteil ist seit Ende 2019 um5,2 Prozentpunkte zurückgegangen. Obwohl die „Telefonkabel“ uneingeschränkt für DSL-Protokolle genutzt werden können und die Kabellängen durch die Glasfaseran- bindung der Kabelverzweiger verkürzt werden konnten, ist dieses Medium für den Einsatz- zweck „Breitbandanschluss im öffentlichen Raum“, bei dem Entfernungen von einigen hundert Metern überbrückt werden müssen, technisch ausgereizt. So war 2022 erstmals ein Rückgang der Anschlusszahlen von 25,4Mio. um 1,2 % auf 25,1 Mio. zu verzeichnen. Der überwiegende Anteil basierte auf demVDSL- Vectoring- bzw. Supervectoring-Protokoll, mit dem Downlink-Bandbreiten von bis zu 250 Mbit/s möglich sind. Bei 6 Mio. Haushalten kam aufgrund bewusster Dienstewahl der Kunden oder zu langer Anschlussleitungen jedoch „nur“ das ADSL2+-Protokoll zum Einsatz, so dass die Bandbreiten maximal 16 Mbit/s betrugen. Die auf Hybrid-Fiber-Coax-An- schlussnetzen (HFC) basierenden Kabelmo- Bild 2: Entwicklung der Breitbandanschlüsse nach Netztechnik: Das größte Wachstum wurde im Segment Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) erreicht Bild 3: Markt für Telekommunikationsdienste nach Kundengruppen (Außenumsätze, Schätzung für 2022): Im schrumpfenden Geschäftskundenmarkt konnte die Telekom Deutschland ihren Anteil ausbauen
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