NET 1-2/2023

46 www.net-im-web.de 1-2/23 Glasfaser auf dem Vormarsch 250 Mbit/s an. Somit standen Ende 2022 keine öffentlich verfügbaren Funknetze für Gigabitanschlüsse zur Verfügung. Die privat betriebenen Wifi-Netz- zugänge stellen lediglich eine Verlängerung eines Festnetzanschlusses dar und werden nicht gesondert gezählt, auch wenn diese teilweise als semi-öffentliche Netzzugänge („Hotspots“) genutzt werden. Somit sind Ende 2022 in Deutsch- landHFC- und Glasfaseranschlüsse gigabitfä- hig, DSL und diverse Funknetzzugänge hin- gegen nicht. Da sich die Versorgungsgebiete von Docsis-3.1- und FTTB/H-Anschlüssen teilweise überlappen, ist die Anzahl der mit Gigabitanschlüssen versorgten Haushalte geringer als die Summe der Anschlüsse nach den beiden Techniken. 6,4 Mio. Glasfaser- anschlüsse erreichen Haushalte, die ebenfalls an einDocsis-3.1-Netz angebunden sind – das sind 52%der 12,3Mio. FTTB/H-Anschlüsse (Bild 5).Weitere 5,9Mio. Glasfaseranschlüsse wurden abseits der HFC-Netze im ländlichen Raum gebaut. Insgesamt wurden Ende 2022 somit 31,7 Mio. der 41,7 Mio. Haushalte in Deutschland mit einer gigabitfähigen An- schlusstechnik erreicht – das entspricht einer Versorgungsquote von 76,0 %. Tatsächlich gebucht wurden Inter- netzugänge mit einer Downlink-Bandbreite von 1 Gbit/s oder mehr Ende 2022 von 2,2 Mio. Haushalten; 700.000 mehr als im Jahr zuvor (+46,7 %). Die Preise für diese extrem schnellen Anschlüsse liegen bei den neun größten Anbietern für Privatkunden zwischen 50 und 120 € proMonat (ohne Berücksichti- gung von Anfangs- oder weiteren Rabatten). Im Bandbreitenbereich von mehr als 250 bis 1.000 Mbit/s waren 4,5 Mio. Anschlüsse ge- bucht; ein Plus von 1,1 Mio. gegenüber dem Vorjahr (+32,4%). Die Preise liegen zwischen 40 und 80 € pro Monat. Alle übrigen Ge- schwindigkeitskategorien von 250Mbit/s und weniger verzeichneten abnehmende Kunden- zahlen – diese Entwicklung deckt sich mit dem Rückgang der DSL-Anschlusszahlen. Da die Netzbetreiber auch die Latenz bei den sehr schnellen Anschlüssen weiter verringern, sind offensichtlich immer mehr Menschen bereit, ihre Budgets für schnelles Internet zu erhöhen. Mit zunehmender Verbreitung von „bandbreitenhungrigen“ Anwendungen werden diese Nutzungszahlen weiter steigen. Umso wichtiger sollte es für die Politik sein, dass nicht etliche Menschen in Haushalten mit langsamen Anschlusstechniken von dieser Entwicklung ausgeschlossen seinwerden. Eine Bandbreitengrenze von 10 Mbit/s als „Recht auf schnelles Internet“ festzuschreiben, ist dabei wenig hilfreich. Mobilfunk Ende 2022 waren inDeutschland 169,3Mio. SIM-Karten (Subscriber IdentityModule) ak- tiv, die sich ungefähr zu gleichenTeilen auf die drei großen Netzbetreiber verteilen. Mit 33,4 %wurden gut ein Drittel dieser SIM-Karten für dieMachine-to-Machine-Kommunikation (M2M) eingesetzt (Bild 6). In diesemBereich fand auch das eigentliche Wachstum statt, +10,9 Mio. M2M-SIM-Karten (+23,9 %) gegenüber -2,9 Mio. persönliche SIM-Kar- ten (-2,5 %). Von denTarifen, die hinter den 112,8Mio. persönlichen SIM-Karten stehen, sind knapp sieben Zehntel (69,2 %) LTE- fähig. Neue 5G-fähige Tarife, die seit 2019 angeboten werden, wurden anfangs noch mit einem Premiumentgelt vermarktet, sind aber mittlerweile bei den eigenenHauptmarken der Netzbetreiber als Standard eingeführt. Da die Mobilfunk-Reseller weitgehend keinen Zu- gang zu den 5G-fähigen SIM-Karten haben, betrug der Anteil der 5G-fähigen SIM-Kar- ten auch Ende 2022 nur 10,4 %. Um in der Rubrik 5G bzw. LongTerm Evolution (LTE) gezählt zu werden, müssen • die SIM-Karte; • das Mobilgerät und • der Tarif 5G- bzw. LTE-fähig sein. Bei nicht eindeuti- gen Kombinationen erfolgte die Zuordnung zur Kategorie „SIMmit unbestimmter Nut- zung“. Die LTE-Nutzung war um 6,9 Mio. auf 78,1Mio. SIM-Karten angestiegen – eine Folge der Abschaltung der 3G-Netze und der damit verbundenen Öffnung der LTE-Tech- nik für Reseller. Durchschnittlich wurden proMo- bilfunk-SIM-Karten 5,7 Gbyte pro Monat übertragen; das entspricht 2,1 % der über- tragenenDatenmenge pro Festnetzanschluss. Dabei müssen jedoch drei Aspekte berück- sichtigt werden, die diesen Vergleich ver- zerren: • Erstens stellt eineMobilfunk-SIM-Karte einen persönlichen Anschluss dar, der nur von einer Person genutzt wird. Und angesichts einer SIM-Penetrationsrate Bild 5: Versorgungslage bei Gigabitanschlüssen Ende 2022: Insgesamt wurden Ende 2022 31,7 Mio. der 41,7 Mio. Haushalte in Deutschland mit einer gigabitfähigen Anschlusstechnik erreicht

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