NET 1-2/2023

47 www.net-im-web.de 1-2/23 Glasfaser auf dem Vormarsch von 133,8 % (= 112,8 Mio. persönliche SIM-Karten je 84,3 Mio. Einwohner) sind nicht wenige Personen im Besitz von mehreren SIM-Karten, wodurch sich das Pro-SIM-Datenvolumen weiter verringert. • Zweitens ist in den 5,7 Gbyte proMonat nicht die komplette mobile Nutzung, sondern nur die Nutzung von öffentli- cher Mobilfunkinfrastruktur enthalten. Immer dann, wenn eine mobile Nutzung inWifi-Netzen daheim, amArbeitsplatz oder im öffentlichen Bereich erfolgt, werden diese Daten im Bereich Fest- netz gezählt. • Und drittens ist das Datenvolumen in den meisten Mobilfunkverträgen ge- deckelt, so dass diese Mobilfunkkunden auch keine höheren Volumina erzeugen können. Insgesamt steuern die Mobil- funknetzbetreiber das in ihren Netzen übertragene Datenvolumen durch die Gestaltung ihrer Volumentarife in für sie geeigneter Weise, auch um Ressourcen- knappheit zu vermeiden. Hinsichtlich der 5G-Technik stellt sich die Frage, welchen Betrag die Mobilfunknetz- betreiber zur Versorgung mit gigabitfähigen Anschlüssen leisten können. Bis Ende 2022 wurden inDeutschland keine Anschlüsse mit Gigabitbandbreiten angeboten – die maximal erhältliche Bandbreite liegt bei 500 Mbit/s in einzelnen Hotspots. Zwar sind unter 5G wie schon unter LTE bereits Gigabitband- breiten standardisiert, für die Netzbetreiber stellt sich aber die Frage nach dem Nutzen derartiger Spitzenbandbreiten. Die Schwer- punkte der 5G-Weiterentwicklung liegen in anderen Bereichen wie der effizienteren Spektrumsnutzung und der Verkürzung der Latenzzeiten. Unter ökonomischen Gesichts- punkten sind für dieMobilfunknetzbetreiber offenbar zahlreiche Kunden mit Bandbreiten im niedrigen oder mittleren Bereich attrak- tiver im Vergleich zu wenigen Kunden mit Extrembandbreiten. Extrem hohe Bandbreiten sind allenfalls für semimobile Netzzugangslösungen wie Mobil-Router (z.B. Vodafone Gigacube, Congstar Homespot) sinnvoll, bei denen die Bandbreite mit mehreren Nutzern ge- teilt wird und zudem ein Stromanschluss verfügbar ist. Denn die längere Nutzung von Bandbreiten mit mehreren hundert Mbit/s benötigt viel Energie und würde die Akkus von Mobilgeräten stark belasten. Es gibt sicher Anwendungsfelder, in denen solche semimobilen Lösungen sinnvoll sind, z.B. bei häufigem Wechsel von Arbeits- oder Einsatzorten. Als Beitrag zur Gigabitver- sorgungslandschaft werden diese Produkte wahrscheinlich kaum geeignet sein, da in schlechter versorgten (ländlichen) Gebieten auch die Mobilfunknetze nicht für Spitzen- bandbreiten ausgebaut sind. Plattformwettbewerb Mit dem Breitbandausbau der Telefon- und HFC-Anschlussnetze, demNeubau vonGlas- faseranschlussnetzen, dem kontinuierlichen Ausbau der Mobilfunknetze und der Schaf- fung satellitengestützter Breitbandzugangs- techniken hat sich ein Plattformwettbewerb entwickelt, der in vielen Regionen Deutsch- lands funktioniert. Potenzielle Kunden wer- den sich zumeist anhand weniger Parameter zwischen diesen Lösungen entscheiden: • Verfügbarkeit am Einsatzort; • Preis pro Monat (inkl. Rabatte); • Verfügbarkeit und Preis des Endgeräts; • Maximalbandbreite Downlink; • enthaltenes Datenvolumen; • individuelle weitere Aspekte wie z.B. Latenz oder Uplink-Bandbreite. Eine isolierte Analyse eines reinen Gigabit- Anschlusswettbewerbs ist nicht sinnvoll, da die Kaufentscheidungen immer auch vom Angebot nichtgigabitfähiger Anschlüsse be- einflusst werden. Von den etwa 41 Mio. Telefon- anschlüssen werden Ende 2022 25,1 Mio. für Breitbandanschlüsse genutzt, was einer Nutzungsquote von 61,2 % entspricht. Diese Quote wird sich weiter verringern. Mit HFC-Netzen sind etwa 30Mio. Haus- halte erreichbar; 9,2 Mio. aktive Kunden entsprechen einer Nutzungsquote von 30,7 %. Im Bereich der Glasfaseranschlussnetze nutzen 3,4 Mio. Haushalte die 12,3 Mio. vorhandenen Anschlüsse, was einerTakeup- Rate von 27,6 % entspricht. Einwohner in ca. 1,6Mio. Haushalten nutzen ausschließ- lich mobile Zugangslösungen. Satelliten- zugänge sind aufgrund ihrer komplexeren Antennenpositionierung grundsätzlich eher ein Nischenprodukt für den ländlichen Bereich. Bild 6: Struktur der aktiven SIM-Karten nach Netzgenerationen: Gut ein Drittel der SIM-Karten wurde für die Machine-to-Ma- chine-Kommunikation (M2M) eingesetzt (Bilder: Dialog Consult, VATM)

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