NET 1-2 2024

1-2/24 27 dellen geführt, bei denen dezentrale Com- putersysteme als Wärmeerzeuger dienen. Im Gegensatz zu großen Rechenzentren werden hierbei kleine Computeranlagen verwendet, um beispielsweise Wasser in Häusern oder Schwimmbädern zu erwär- men. Unternehmen wie Cloud &Heat aus Dresden, Deepgreen Energy undHeata aus demVereinigten Königreich haben bereits erfolgreiche Projekte realisiert und zeigen damit das Potenzial dieser innovativen An- sätze auf. Für IT-Verantwortliche lohnt es sich, diese Entwicklungen im Auge zu be- halten und zu prüfen, ob solche Lösungen auch für ihre spezifischen Anforderungen geeignet sind. Eine weitere Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden kann, ist die Abwärmenutzung in eigenen oder direkt angrenzenden Gebäuden. Eine genaue Be- standsaufnahme ist dabei der erste Schritt. Abwärmenutzungscheck Um zu ermitteln, wo die Abwärme aus dem Rechenzentrum sinnvoll genutzt werden kann, ist eine gründliche Bestandsaufnahme erforderlich. Dabei müssen grundlegende Fragen beantwortet werden: Wo wird im GebäudeWärme benötigt, und wie hoch ist der Bedarf? Gibt es möglicherweise auch in der Nachbarschaft Verwendungsmöglich- keiten? Welche Temperaturen sind für die verschiedenen Anwendungen erforderlich? Darüber hinaus ist es wichtig, das Abwärme- aufkommen und die Temperatur aus dem Rechenzentrum zu quantifizieren. Die He- rausforderung besteht darin, die Abwärme so abzukoppeln und weiterzuverwenden, dass die Verfügbarkeit des Rechenzentrums nicht beeinträchtigt wird. Arten der Wärmeverwendung Die Abwärme kann für frostfreie Rampen oder Heizungssysteme genutzt werden. Ebenso können Lüftungsanlagen mit Ab- wärme ergänzt werden. In manchen Fällen kann die warme Abluft aus demRechenzen- trum angrenzende Räume erwärmen. Zu- dem lässt sich aus Abwärme Kälte erzeugen, die zur Kühlung des Rechenzentrums oder angrenzender Gebäude, z. B. Produktions- oder Lagerhallen, genutzt werden kann. Einsatz von Eisspeichern Die Abwärmenutzung kann auch mit Eis- speichern kombiniert werden, um die Effi- zienz weiter zu steigern. Prior1 hat bereits Erfahrungen mit Eisspeichern am eigenen Standort gesammelt und ein Konzept zur Kombination von Abwärmenutzung aus demRechenzentrummit einemEisspeicher für ein Quartiersprojekt in einer Großstadt entwickelt. Unternehmen sollten für ihre Abwärmeprojekte auf die Erfahrung von Experten setzen, um die wirtschaftlichste Lösung zu finden und eine möglichst effizi- enteWärmeverwendung zu gewährleisten. Wasserkühlung im Rechenzentrum Eine für alle drei genannten Nutzungsarten geeignete Möglichkeit der Effizienzsteige- rung ist die Wasserkühlung. Sie hat das Potenzial, die Leistung und Energieeffizienz von Computern imRechenzentrum erheb- lich zu verbessern. ImHighend-PC-Bereich ist dieVerwendung von Flüssigkeitskühlung bereits bekannt und beliebt. Eine weiter- führende Methode, um die Effizienz der Wärmeübertragung zu steigern, ist die di- rekte On-Chip-Kühlung, bei der dasWasser direkt auf den Chips eingesetzt wird. Trotz der Vorteile der Wasser- kühlung gibt es bisher nur begrenzte An- wendungsfälle im professionellen Bereich. Dies liegt vor allem an den üblichen Be- denken bezüglich Wasserkühlung, wie dem Risiko von Leckagen, den höheren Kosten im Vergleich zur Luftkühlung und der erhöhten Komplexität bei der Wartung. Zusätzlich besteht ein Mangel an standardisierten Prozessen, was die Einführung erschwert. Heißwasserkühlung Ein vielversprechendes Beispiel für die Weiterentwicklung der Abwärmenutzung ist das Projekt HotFlAd. Hier wird die von der Thomas Krenn AG entwickelte Hot-Fluid Computing-Technologie eingesetzt, umdie Wärme von Servern anWasser abzugeben. Das Wasser kann dann mit Temperaturen von über 55 °C an anderer Stelle genutzt werden. Die Verwendung von Heißwas- serkühlung erleichtert die Integration in Nutzung von Rechenzentrumsabwärme Unternehmen sollten für ihre Abwärmeprojekte auf die Erfahrung von Experten setzen, um die wirtschaftlichste Lösung zu finden und eine möglichst effiziente Wärmeverwendung zu gewährleisten

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