NET 1-2 2024
www.net-im-web.de 33 1-2/24 Nachhaltigkeit im Rechenzentrum sind mit Konfliktmineralien Zinn, Wolfram, Tantal und Gold gemeint, nach ihren englischen Bezeichnun- gen (Tin, Tungsten, Tantalum & Gold) auch als „3TG“ bezeichnet. Ihr Abbau sorgt in vielen Regionen fürMenschenrechtsverletzungen und kriegerische Auseinandersetzungen. Daher ist der Einsatz nur erlaubt, wenn entlang der Lieferkette die Herkunft aus Regionen sichergestellt wird, in denen die Erze und Stoffe verantwortungsvoll gewonnen und verarbeitet werden. • Code of Conduct: Jenseits der ge- setzlichen Vorgaben können auch freiwillige Selbstverpflichtungen und Vereinbarungen innerhalb des Unter- nehmens einBeitrag dazu sein, Nach- haltigkeit und soziale Verantwortung zu stärken. Als schriftlich fixierte Leitlinien geben sie Management und Mitarbeitenden eine Orientie- rung bei eigenen Entscheidungen, was die Verbindlichkeit und Um- setzungswahrscheinlichkeit erhöht. Ebenso demonstrieren sie die Aus- richtung auch gegenüber Kunden und Partnern – wo der Anteil der- jenigen wächst, die auf ethisches und soziales Verhalten achten. Besserer Brandschutz Kabel und Netzknoten können mit ihren Kunststoffummantelungen und -gehäusen im Brandfall den Flammen zusätzliche Nahrung bieten. Zwar ist mit der EU-Bauproduktenverordnung 305/2011 bereits seit zehn Jahren eine Vorschrift in Kraft, die spezifiziert, wie eine sichere Datenverkabelung genau aussehen und was sie leisten sollte, sowie die Brandschutzeigenschaften von Pro- dukten beschreibt. Auch setzen zahlreiche Hersteller bereits flammwidrige Kunst- stoffe für ihre Gehäuse ein. Dennoch stellt die Masse der Kunststoffe, die in einemRechenzentrum verbaut sind, eine erhöhte Gefahr dar. Um diesem Risiko entgegenzu- wirken, gibt es zwei mögliche Strategien – die sich auf Quantität und Qualität beziehen. Zum einen kann über den Ein- satz leistungsfähigerer Komponenten die Anzahl von Racks und Kabeln reduziert werden, sodass die schiere Masse der Kunststoffkomponenten reduziert wird. Dies hat noch weitere positive Effekte, mehr dazu weiter unten. Zum anderen gilt es auch darauf zu achten, wie Kunst- stoff in den jeweiligen Komponenten vermieden werden kann. Energieverluste eindämmen Mit steigenden Anforderungen wächst auch die Infrastruktur imRechenzentrum. Häufig werden einfach weitere Kompo- nenten hinzugefügt, um Bandbreite und Rechenkapazitäten zu erhöhen. Diese Art des „organischen Wachstums“ sollte je- doch von Zeit zu Zeit kritisch hinterfragt werden. Denn nicht nur das Brandrisiko wird dadurch erhöht, sondern auch der Energieverbrauch. Diesen Punkt sollte man mit ins Auge fassen, wenn es darum geht, wann einTechnologiewechsel sinnvoll ist. Konkret lässt sich das im Vergleich von optischenTransceivernmit 100-GB- und 400-GB-Bandbreite demonstrieren. Ein moderner 400-G-Transceiver hat laut Datenblatt eine Energieaufnahme von 8 W. Die 100-G-Version begnügt sich zwar mit 4,5 W, um jedoch eine Band- breite von 400 GB zu erzielen, sind vier Leitungen nötig, so dass die Energieauf- nahme 4x4,5Wund damit 18Wbeträgt – der 400-G-Transceiver spart also knapp 56 Prozent Energie. Nicht zu vergessen: Die hier eingesparte Energie bedeutet darüber hinaus, dass weniger Abwärme entsteht und damit die Klimatisierung ebenfalls effizienter erfolgt. Inzwischen geht die Technik bereits über 400G zu 800Gund 1,6TB [https://osi.rosenberger. com/de/news-media/400-800g-optische- transceiver/] – damit sind gegenüber den noch verbreiteten 100G- und 200G- Transceivernweitergehende Einsparungen möglich, die die CO2-Bilanz verbessern. Mehr IT in weniger Raum Ebenso wie bei der Verkabelung mehr Bandbreite über weniger Kabel möglich ist, bieten auch kompaktere Rack- und Servergehäuse Einsparmöglichkeiten. Je mehr IT- und Netzwerk-Infrastruktur imGebäude untergebracht werden kann, umso effizienter ist das Rechenzentrum in Bezug auf die benötigte Bausubstanz, de- ren Erstellung als „CO2-Rucksack“ in die Ökobilanz eingeht. Lassen sich Neu- oder Erweiterungsbauten vermeiden, sind damit neben der positiven Umwelteffekte auch erhebliche Kosteneinsparungen verbunden. Das PreCONNECT SMAP-G2 19-Zoll-Verteilgehäuse besteht aus nicht brennbarem Aluminiumblech und enthält kaum noch Kunststoffteile (Foto: Rosenberger-OSI GmbH & Co. OHG)
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