NET 1-2 2024
34 www.net-im-web.de 1-2/24 Nachhaltigkeit im Rechenzentrum Intelligenter verpacken Neben den Maßnahmen im laufenden Betrieb verdient auch die Anlieferung von neuen Komponenten gebührende Aufmerksamkeit. Häufig fallen aufgrund von Liefer- undVersandverpackungen er- heblicheMengen von Papier und Karton, Styropor und Kunststofffolien an, die mit erheblichemRessourceneinsatz produziert wurden und am Ende aufwändig ent- sorgt werden müssen. Hier bietet sich ein enormes Einsparungspotenzial. Einige Firmen haben bereits damit begonnen, ihre Verpackungen auf das Minimum zu reduzieren und pro- blematische Materialien zu vermeiden. Statt erdölbasierter Plastikverpackungen können beispielsweise Folien aus bio- basierten und biologisch abbaubaren Polymeren verwendet werden. Das Fraunhofer Institut für an- gewandte Polymerforschung (IAP) am Technikum Schwarzheide hat in einem gemeinsamen Projekt mit Rosenberger OSI eine solche Alternative für die Ver- packung von Patchkabeln entwickelt. Zugleich wurde auch der Einsatz von Papierbeuteln erwogen. Doch im Ver- gleich zeigte sich, dass deren Herstellung viermal mehr Energie benötigen würde. Zudem schützen die biobasierten Kunst- stoffe die empfindlichen Lichtwellenleiter besser vor Verschmutzung, sind leichter und widerstandsfähiger. Neben intelligenterer Verpa- ckungsmaschinen, die unterschiedliche Produktformate erkennen und die Folien- menge anpassen, lässt sich auch durch eine optimierte Wandstärke der biobasierten Folie eine weitere Materialeinsparung von 40 Prozent realisieren. Klebelabels sind unnötig, wenn die Biopolymerver- packung direkt bedruckt wird. Wenn Messprotokolle und Installationsanlei- tungen von Patchkabeln nicht mehr auf Papier ausgedruckt, sondern digital zur Verfügung gestellt werden, kommt das auch den Prozessen der Kunden entgegen. Nachweisbare Anstrengungen Dies sind nur einige aktuelle Beispiele da- für, wie mehr Nachhaltigkeit imRechen- zentrumumgesetzt werden kann. Erhöhte Energie-Effizienz, die Vermeidung von Energieaufwänden nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch in der Lieferkette, generell ein schonender Umgang mit Ressourcen, der nicht nur reduzierten Verbrauch, sondern beispielsweise auch Verschmutzung der Umwelt einschließt, sind Elemente einer nachhaltigen Be- triebsführung. Nicht selten erweist sich eine solche Strategie mittel- bis langfristig sogar als kostensparend. Dabei muss jedoch eines klar sein: Eine nachhaltige Unternehmensführung be- deutet, kontinuierlich und konsequent Verbesserungsprozesse zu verfolgen. We- der lassen sich alle Maßnahmen in einem Schritt umsetzen, noch kannNachhaltig- keit wie ein Projekt irgendwann als ab- geschlossen betrachtet werden. Sinnvoll ist es daher, ein Umweltmanagement einzuführen, das für eine kontinuierliche Optimierung sorgt. Mit DIN EN ISO 14001 liegt eine Norm vor, die entspre- chende Anforderungen für eine erfolg- reiche Umsetzung definiert und anhand derer ein Nachweis möglich ist. Fazit Eine Nachhaltigkeitsstrategie, die nicht mehr ist als nur ein grünes Marketing- Feigenblatt, wird dabei auf Dauer nicht zum Erfolg führen, denn sie verschenkt wichtige Optimierungspotenziale. Mit dem richtigen Partner an der Seite lassen sich die Möglichkeiten in vielen Facetten nutzen und in jeder Phase des Lifecycles Kosten sparen, Effizienz verbessern und zum Klimaschutz beitragen. Erhöhte Energie-Effizienz, die Vermeidung von Energieauf- wänden und ein schonender Umgang mit Ressourcen sind aktuelle Beispiele für mehr Nachhaltigkeit in Rechenzentren (Foto: istockphoto.com /@Baks)
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