NET 1-2 2024
41 www.net-im-web.de 1-2/24 25. TK-Marktanalyse Deutschland 2023 (+16,5%). Pro Breitbandanschluss ergibt das ein Datenvolumen von 320,9 GB pro Monat. DSL DSL wird wegen der hohen Verbreitung der Kupferdoppelader-Anschlussleitungen bis fast in jeden Haushalt und trotz des schlechten Leistungspotenzials mittelfristig in Deutschland die beherrschende Breit- band-Anschlusstechnologie sein. In Bild 3 ist zu sehen, dass die Nachfrage nach DSL-Anschlüssen seit 2020 um1,1Mio. zu- rückgegangen ist, die Telekom im gleichen Zeitraum jedoch ihre direkt vermarkteten Anschlüsse um 300 Tsd. auf 14,0 Mio. steigern konnte. In diesem schrumpfen- den Teilmarkt steigert die Telekom ihren Marktanteil von 54,0% auf 57,7%. Das ist umso verwunderlicher, da die Telekom doch als selbsternannter Markt- undTech- nologieführer offensichtlich die Nachfrage in Richtung der ältesten und amwenigsten leistungsfähigen Breitband-Anschlusstech- nologie lenkt. Die Wettbewerbsunterneh- men verlieren allein im Jahr 2023 500Tsd. DSL-Kunden, so dass deren Marktanteil auf 42,3% abnimmt. DerDSL-Marktanteil derTelekom hat von 53,0% im Jahre 2017 auf jetzt 57,7% zugenommen – im Jahr 2007 lag er sogar nur bei 48,7%. Die Frage nach einem „Marktanteilskauf“ über günstige Preise in Verbindung mit hohen Rabatten und damit einer Re-Monopolisierung dieses Marktsegmentes kommt auf, da steigende Telekom-Anschlusszahlen sinkendenTele- kom-Umsatzzahlen gegenüberstehen. Für 2024 wird insgesamt ein wei- terer Rückgang der DSL-Anschlüsse auf 23,5 bis 24 Mio. Anschlüsse erwartet. Glasfaseranschlüsse Bei den Glasfaseranschlussnetzen ist das Angebot mit 16,2 Mio. Anschlüssen Ende 2023 deutlich größer im Vergleich zur Nachfrage mit 4,2 Mio. Anschlüssen (Bild 4) – die Take-up-Rate beträgt 25,9%. Bei einer Vollversorgung wären 42,0Mio. priva- teHaushalte (Haupt- undNebenwohnsitze) und 3,7 Mio. klein- und mittelständische Unternehmen, also insgesamt 45,7 Mio. Einheiten, zu versorgen. Damit liegt die Glasfaserversorgungsquote Ende 2023 bei 35,4%. Angesichts des politisch postulierten Glasfaser-Vollversorgungsziels stellt sich jedoch die Frage, ob die noch fehlenden 29,5 Mio. Anschlüsse im Zeitraum 2024 bis 2030 (= 7 Jahre) gebaut werden. Ohne FTTB/H-Überbaumüssten rein rechnerisch 4,21 Mio. FTTB/H-Anschlüsse pro Jahr gebaut werden – im Jahr 2023 sind es nur 3,2 Mio. neue FTTB/H-Anschlüsse. Beim Bau von Glasfaseranschlussnetzen werden je nach Reichweite der Bau- und Anschlussmaßnahme drei Kategorien un- terschieden. Mit „Homes Passed“ werden Haushalte bezeichnet, bei denen eine Glas- faseranschlussleitung oder Leerrohrsystem, welches für die Installation eines FTTB/H- Anschlusses ausgelegt ist, mindestens (a) in max. 20m Entfernung am Grundstück vorbeiführt oder (b) bis an oder sogar auf das Grundstück führt. Ist eine Glasfaser- anschlussleitung mit dem Gebäude ver- bunden und ein Hausanschluss installiert, fällt ein Haushalt zusätzlich in die Kate- gorie „Homes Connected“. Ist der Haus- anschluss mit dem internen TK-Netz eines Bild 4: Angebot von FTTB/H-Glasfaseranschlüssen zum Jahresende nach Ausbau- und Nutzungsstand. Es ist mit 16,2 Mio. Anschlüssen Ende 2023 deutlich größer im Vergleich zur Nachfrage mit 4,2 Mio. Anschlüssen Bild 5: Nachfrage nach Gigabit-Fähigkeit bei Breitbandanschlüssen zum Jahresende. Gigabitfähige Anschlüsse können technisch Downlink-Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s bieten
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=