NET 1-2 2024

43 www.net-im-web.de 1-2/24 ber 1&1 erreicht zum Ende des Jahres 2023 noch keine signifikanten Mengen. Während der Bestand der SIM-Karten um die 2010er Jahre herum bei etwa 110 Mio. stagnierte, setzte seit etwa 2015 ein deutlichesWachstum ein, das bis heute anhält. Der Grund für dieses Wachstum ist die zunehmende Vermarktung von SIM- Karten für M2M (Machine-to-Machine) Anwendungen. In Bild 6 ist die Unterteilung der Mobilfunk-SIM in aktive persönliche, inaktive und M2M-SIM zu sehen. Die persönliche Nutzung von Mobilfunk-SIM ist sogar leicht auf etwa 105 Mio. zurück- gegangen, was einer Verbreitungsrate von 1,24 SIM pro Einwohner entspricht. Die Hauptgründe dafür liegen zum einen darin, dass nicht wenige Personen zur Trennung von privater und beruflicher Kommuni- kation tatsächlich zwei SIM-Karten haben und zum anderen darin, dass Menschen bei einemWechsel des Mobilfunkproviders mit nahtloser Rufnummernportierung ein bis mehrere Monate über zwei SIM verfügen. Persönliche Mobilfunkkarten, die innerhalb von drei Monaten genutzt wurden oder für die in einem Drei-Monats-Zeitraum eine Rechnung gestellt wurde, zählen in die Ka- tegorie „aktiv“. Alle übrigen persönlichen SIM-Karten fallen imBild 6 in die Kategorie „inaktiv“ und werden entweder seltener oder gar nicht genutzt. Der Anteil der persönlichen Mo- bilfunkkarten, die über Verträge (Postpaid) vermarktet werden, steigt bis Ende 2023 auf knapp 70% an. Allerdings lag der An- teil der Prepaid-Karten seit 2000 durch- gehend bei über 50% und erreichte 2011 ein Maximum von 57,5%. Seitdem ist der Anteil der Prepaid-Karten auf 30,1% Ende 2023 zurückgegangen. Die Gründe dafür liegen darin, dass einerseits mit der hohen Verbreitung der mobilen Datennutzung seit den 2010er-Jahren eine kontinuierliche, täg- liche Nutzung des Mobilfunknetzbetreibers stattfindet und andererseits der weitgehenden Einführung von kundenfreundlichen Ver- trägen (Datenvolumen-Pakete), bei denen Kunden in Folge hoher Datennutzung nicht durch außergewöhnlich hohe Rechnungen überrascht werden. Zusätzlich verstehen die Kunden Mobilfunkverträge heute offenbar besser und sind deshalb bereit, diese abzu- schließen. HinsichtlichdermobilenDatennut- zung ist das Gesamtvolumen imJahr 2023 um 21,3% auf 8,3 Mrd. GB angestiegen. Dieses Volumen entspricht einer durchschnittlichen Nutzung von 6,6 GB pro aktiver mobiler SIM. Es ist deutlich geringer als bei Festnetz- anschlüssen und auch nicht direkt mit diesen vergleichbar, da beiMobilfunkanschlüssen die Nutzung nur durch eine Person stattfindet, während bei Festnetzanschlüssen alle Mit- glieder eines privaten Haushaltes oder einer Firma oder einer anderen Organisation das Datenvolumen erzeugen. DesWeiteren wird in dieMobilfunkdaten nur die echte Nutzung des Mobilfunknetzes gezählt, während die ebenfalls mobile Nutzung von WiFi-Hot- spots, sei es daheim, auf demCampus oder im Unternehmen, in das Festnetzdatenvolumen zählt. DieBedeutungdesGlasfaserausbaus für die Mobilfunkbranche ist in Bild 7 zu sehen. Von den knapp 91 Tsd. Mobilfunk- standorten in Deutschland sind Ende 2023 mit 48,9 Tsd. mittlerweile über die Hälfte (53,8%) mit Glasfaser an die Backbone-Netze angebunden – dieser Wert lag im Jahr 2018 noch bei 28,2%. Neben der Aufrüstung ihrer Basisstationen auf 5G-Technik ist der Glasfaseranschluss der Mobilfunkstandorte eine große Herausforderung für die Mobil- funknetzbetreiber. Diese ist sehr wichtig, um die Kapazitäten der Mobilfunknetze hinsichtlich der angebotenen Datenraten, des übertragbaren Datenvolumens und der Anzahl der Teilnehmer pro Basisstation er- höhen zu können. Die älterenTechnologien wie Kupfer(koax)kabel und Richtfunk bieten keine zeitgemäßen Leistungsparameter für zukünftige Mobilfunknetze. Des Weiteren wird die Anzahl der Mobilfunkstandorte in der Zukunft noch deutlich zunehmen, da zur Erweiterung der mit 5Gmöglichen Leistungs- parameter engmaschigere Mobilfunknetze erforderlich sind. So hat sich die Zahl der Mobilfunkstandorte von 2018 bis 2023 um 11,5 Tsd. erhöht, was einer Wachstumsrate von 2,74% pro Jahr entspricht. Ausblick Mit einer kontinuierlichen Kapazitätserhö- hung in den Mobilfunknetzen bieten die Mobilfunknetzbetreiber zunehmend auch LTE- oder 5G-Festnetzanschlüsse an. Dieser Trend ist in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel Österreich deutlich aus- geprägter und wird in Deutschland im Jahr 2024 sicher Fahrt aufnehmen. 25. TK-Marktanalyse Deutschland 2023 Bild 7: Zahl der Mobilfunkstandorte nach Netzanbindung. Von den knapp 91 Tsd. sind Ende 2023 mit 48,9 Tsd. mittlerweile über die Hälfte (53,8%) mit Glasfaser an die Backbone-Netze angebunden (Grafiken: Dialog Consult)

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