NET 1-2 2024
8 www.net-im-web.de Digitalbranche von Krisen unbeeindruckt Deutschlands digitale Wirtschaft ist auf Wachstumskurs. Trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds erwartet der Digi- talverband Bitkom für die Unternehmen der IT und Telekom- munikation (ITK) für 2024 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro. Der ITK-Sektor würde damit um den Faktor drei bis vier stärker wachsen als die Wirtschaft insgesamt. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 2,0 Prozent auf 215 Milliarden Euro zugelegt. Das Umsatzwachstum hat auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche soll laut Bitkom im Jahres- verlauf 2024 um 36.000 wachsen, auf 1,368 Millionen. Bereits 2023 sind 28.000 neue Arbeitsplätze entstanden. „Die meisten Unternehmen der Bitkom-Branche präsentieren sich krisenfest. Auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen, geprägt von geopolitischen Krisen und Haushaltskürzungen, legen Umsätze und Beschäftigung zu. Insbesondere das Arbeitsplatzwachstum könnte noch deutlich größer ausfallen, der Fachkräftemangel erweist sich hier als Hemmschuh", sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Digitalisierung ist die Antwort auf die aktu- ellen Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Unser Vorsatz für 2024 muss lauten: Mehr Entschlossenheit bei der Digitalisierung und mehr Freiraum für Innovationen." Das Geschäftsklima in der Digitalwirtschaft entwickelt sich gegen den Trend der Gesamtwirtschaft positiv, wie der von Bitkom und ifo Institut erstellte Digitalindex zeigt. Während der ifo Index für die Gesamtwirtschaft im Dezember von minus 9,4 Punkten noch einmal auf minus 11,2 zurückging, legte der Digitalindex von 6,0 auf 9,8 Punkte zu. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen der ITK-Un- ternehmen wider. So wollen 22 Prozent ihre Investitionen 2024 erhöhen und 61 Prozent die Ausgaben konstant halten, 17 Prozent müssen auf die Bremse treten. Dabei wird vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung investiert. Die Informationstechnik ist dabei der wichtigsteWachs- tumstreiber. Nach einer leichtenWachstumsdelle im vergangenen Jahr (plus 2,2 Prozent auf 142,9 Milliarden Euro) werden 2024 nach der aktuellen Prognose 151,5Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem Plus von 6,1 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software legt stark zu (plus 9,4 Prozent auf 45,5Milliarden Euro). Dabei wachsen die Umsätze mit Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software überdurchschnit- tlich, und zwar um 12,3 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Hier spiegelt sich auch der aktuelle Boom bei Künstlicher Intelligenz wider. Das Geschäft mit KI-Plattformen wächst um 38,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. www.bitkom.org Mehr Sicherheit für 5G/6G Netze Die Sicherheit von Kommunikationsnetzen wird mit zunehmender Digitalisierung immer wichtiger. Im Projekt »RealSec5G« sollen die Anforderungen der Datensicherheit in Kommunikationsgeräten für 5G/6G-Infrastrukturen in einem deterministischen Time-Sen- sitive-Netzwerk (TSN) erprobt werden. Im Projekt konzipiert das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS dafür einenTSN-MACsec Funktionsblock, der imRahmen eines Demon- strators getestet werden soll. Die finale Implementation sowie deren Performanceanalyse erfolgt in Kooperation mit dem Industrieun- ternehmen albis-elcon system Germany GmbH. Ziel des Projekts ist es, hohe Datenraten im Multigiga- bit-Bereich zu unterstützen und auf einer praxistauglichen, vergleichs- weise kostengünstigen FPGA-Plattform (Off-The-Shelf-Baugruppe) in einer realistischenTestumgebung zu erproben und zu evaluieren. Neben den fokussierten Sektoren Energie und Transport/Verkehr lässt sich die Projektlösung in weiteren Anwendungsszenarien kritischer Infrastruktur skalieren. Dazu gehören Anwendungen in den Bereichen Staat und Verwaltung, Gesundheit sowie Informa- tionstechnik und Telekommunikation. Nostradamus bereitet EU auf Quantenwelt vor Europa gibt den Startschuss für den nächstenTechnologiesprung in der sicheren Digitalisierung. Die Europäische Kommission hat ein von der Telekom geführtes Konsortium („Nostradamus") beauftragt, dieTestinfrastruktur für die Quantenschlüsselverteilung (QKD) zu bauen. Dies wird die Evaluierung von QKD-Geräten europäischer Hersteller ermöglichen. Partner des Konsortiums sind Thales, ein weltweit führendes Unternehmen für fortschrittliche Technologien, das AIT Austrian Institute of Technology, das u. a. Spezialist für terrestrische und satellitengestützte Quantenkryp- tographie ist, sowie Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft. Damit ist der Weg für die Implementierung von EuroQCI, einem hochsicheren paneuropäischen Kommunika- tionsnetz auf Grundlage von Quantenverschlüsselungsmethoden, geebnet. So werden die Regierungen sowie die Bürger und Bür- gerinnen aller EU-Mitgliedstaaten von einer neuen, hochsicheren und zukunftsfähigen kritischen Infrastruktur profitieren. Das Ziel ist die Entwicklung einer europäischenQuanten- kommunikationsinfrastruktur (EuroQCI). Sie soll über Glasfaser und Satellit mehr Sicherheit für Rechenzentren und kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Kraftwerke bringen. Die Quantenphysik bietet zusätzlichen Schutz vor neuen Bed- rohungen für die heutigen Kommunikationsnetze. Der Einsatz von Quantentechnologie ist ein Hauptpfeiler der EU-Strategie für Cybersicherheit in den kommenden Jahrzehnten. www.telekom.de TRENDS & FAKTEN 1-2/24
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