NET 10/2021

12 www.net-im-web.de 10/21 KR I T I S CHE KOMMUN I K AT I ON Rainer Bücken ist freier Journalist in Berlin Rainer Bücken Genau zwei Monate nach Beginn der Flutkatastrophe in Nordrhein- Westfalen und Rheinland-Pfalz findet vom 14. bis 15. September in Berlin der 24. Europäische Polizeikongress statt. Thema dieses Mal: "Europa im Krisenmodus: Legitimität – Führung – Aus- stattung". Über 160 Referenten, 25 Fachforen, 1.950 Teilnehmer und eine interessante Ausstellung – das alles real im bcc Berlin. Am zweiten Tag das Anwenderforum unter der Überschrift „Sichere mobile Kommunikation für die BOS: Applikationen und Lösun- gen“. Kein Wunder, dass eben diese Flutkatastrophe auch einen großen Raum bei den Themen der Veranstaltung einnimmt. Vom 24. Europäischen Polizeikongress Wenn Hochwasser den Digitalfunk BOS killt Alexander Kessel, Leiter der Autorisierten Stelle Digitalfunk BOS Rhein- land-Pfalz (AS RP), berichtet über die „Flut- katastrophe und BOS-Digitalfunk – Erkennt- nisse und Lehren“. Er startet seinen Bericht mit der Nacht vom 14. zum 15. Juli, wo es in großenTeilen von Rheinland-Pfalz aufgrund des Unwetters zu Störungen der Infrastruktur des Digitalfunks BOS (Behörden und Orga- nisationen mit Sicherheitsaufgaben) kommt; die Einsatzkräfte sind ihrer Kommunikations- mittel beraubt. Anlaufstellen für Störungsmeldun- gen des Digitalfunks BOS sind die 17 Auto- risierten Stellen (AS) – für jedes Bundesland und die Bundespolizei. Sie sind für einen sicheren und stabilen Betrieb des Digitalfunks rund um die Uhr zuständig. Dazu gehören u.a. Aufbau, Betreuung und Optimierung des Digitalfunknetzes und Beschaffung von Endgeräten, deren Programmierung und die Verwaltung der unterschiedlichen Funkgrup- pen. Außerdem gibt es Beratungskompetenz bei Planung undDurchführung von Einsätzen in funktechnischen Angelegenheiten sowie eine 24/7-Erreichbarkeit für alle Nutzer des Digitalfunks. DasTiefdruckgebiet „Bernd“ lässt es ab 15:00 Uhr des 14. Juli tüchtig regnen. In Rhein- land-Pfalz sind die Landkreise Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Ahrweiler, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Mayen-Koblenz und die Stadt Trier mit dem Stadtteil Ehrang besonders betroffen. Polizei, Feuerwehr und Rettungs- dienste bringen Höchsteinsatz und kommen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Bald wird festgestellt, dass eine Basisstation in den sog. Fallback-Modus gefallen ist. Damit ist die Kommunikation im Netzbetrieb (TMO – TrunkedMode Operation) zur Leitstelle nicht mehr möglich, wohl aber der Direktbetrieb (DMO) zwischen Funkgeräten sowie zwischen Basisstation und Funkgeräten. Der Ausfall einer Basisstation ist nicht kritisch, sofern es eine Versorgungsüberlappung gibt. Dann aber mehren sich die Hiobs- botschaften. Noch am 14. Juli erreicht um 20:30 Uhr Alexander Kessel der Anruf vom 24-h-Dienst, „dass im Bereich nach Belgien in einem zusammenhängenden Gebiet vier 250 Basisstationen des öffentlichen Mobilfunknetzes sind allein bei Vodafone ein Opfer der Fluten geworden. Für künftiges Kombi-Breitband BOS keine tollen Perspektiven in Sachen Klimawandel (Foto: Vodafone/Valéry Kloubert)

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