NET 10/2021
16 www.net-im-web.de 10/21 tenMobilfunkgeneration für Anwendungen in Wirtschaft und Industrie nutzen. DiekonkretenAnwendungenhän- gen individuell von den Anforderungen an autonome Systeme, den Prozessen und der Datenübertragung innerhalb eines Unter- nehmens ab. Es gibt nicht „das“ Einsatz- szenario. Vielmehr geht es bei der 5G-Um- setzung darum, spezielle Lösungen für die individuellen Ansprüche imUnternehmen zu finden. Da jeder Anwendungsbereich seine speziellen branchenspezifischen An- forderungen z.B. an Flexibilität, Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Latenz, aber auch an Dienste und Anwendungen hat, bedarf es dedizierter Campusnetze mit entsprechenden individuellen Lösungen. Diese Lösungen erfordern sehr branchen- spezifisches Spezialwissen und Software, die exakt auf die jeweilige Anwendung zugeschnitten sein müssen. Es gibt also kein Campusnetz von der Stange. Lokale Breitbandfrequenzen Die öffentlichen Netzbetreiber haben die Herausnahme des 3,7- bis 3,8-GHz-Bandes aus der Versteigerung der 5G-Freqenzen faktisch abgelehnt. Dennoch handelt es sich beim Festhalten der BNetzA und der Bundesregierung an der Bereitstellung von Frequenzen für lokale Campusnetze für einen richtigen und zukunftsweisenden Schritt. Deutschland nimmt damit eine Vorreiterrolle bei der Bereitstellung von lizenzierbaren Breitbandfrequenzen für lokale Anwendungen in Europa ein. In einer Prognose aus dem Jahr 2020 geht das Bundeswirtschaftsministerium von einem Potenzial von 5.000 bis 10.000 lokalenBreit- bandnetzen in den kommenden fünf Jahren aus. Das bedeutende Potenzial von 5G- Campusnetzen liegt vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Und gerade diesen muss man die Zeit und die Möglichkeiten geben, sich das erforderliche Know-how anzueignen, um das Potenzial eines 5G-Campusnetzes voll auszuschöpfen. Die Bereitstellung der Frequenzen von 3,7 bis 3,8 GHz für lokale Breitbandnetze ist ganz klar eine Investition in die Zukunft. Der PMeV – Netzwerk sichere Kommunikation – sieht sich durch die Entscheidung von BNetzA und Bundes- regierung bestätigt. Der Verband hat sich frühzeitig für zusätzliche dedizierte Breit- bandfrequenzen für Unternehmen und Organisationen ausgesprochen. Denn datenintensive Anwendungen im Bereich des professionellen Mobilfunks werden immer wichtiger und nehmen immer mehr zu. Dies gilt für einsatz- und geschäftsunter- stützende Anwendungen und zunehmend auch für einsatz- und geschäftskritische Lösungen. Die Unabhängigkeit von öf- fentlichen Kommunikationsnetzbetreibern ermöglicht den Unternehmen als Eigenbe- treiber eines Campusnetzes neue, an ihren spezifischen Erfordernissen ausgerichtete Lösungen. Sie erlangen digitale Souveräni- tät, mehr Innovationskraft und stärken so ihre Wettbewerbsfähigkeit. Öffentliche Netze nicht bewährt Die Betreibermodelle von Campusnetzen erstrecken sich von der Bereitstellung des Netzes durch öffentliche Netzbetreiber bis hin zum Netzaufbau durch das Unter- nehmen selbst. Welche besonderen Eigen- schaften zeichnen die unterschiedlichen Betreibermodelle aus? Der vollständige Eigenbetrieb ermöglicht eine maßgeschnei- derte Anpassung des Campusnetzes an die unternehmensspezifischen Anforderungen und den höchsten Sicherheitsstandard. Gleichzeitig erfordert der Eigenbetrieb eine Expertise für Planung, Aufbau und Betrieb des Funknetzes. Diese kann aller- dings auch durch einen Dienstleister ein- Datenzentrische Anwendungen halten zunehmend auch im professionellen Umfeld Einzug, zunächst gilt dies für einsatzunterstützende, zunehmend dann auch für einsatz- kritische Anwendungen (Foto: Bosch) Bernhard Klinger Die überwiegende Mehrheit der kritischen Sprach- kommunikation erfolgt über eigene dedizierte Net- ze mit dedizierten Frequenzen. Mit anderen Worten: Öffentliche Netze haben sich bislang nicht bewährt. 5G-Campusnetze
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