NET 10/2021
22 www.net-im-web.de 10/21 Virtual Locations erst bearbeitet werden, wenn es genügend Ressourcen dafür gibt. Hier müssen fest- gelegte Ressourcen zur Verfügung stehen, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Die Methode, die hier häufig in denVordergrund tritt, ist ein eigener Server, der demUnternehmenTag und Nacht zur Verfügung steht. Diese Dedicated Server beinhalten ihre eigenenRessourcen und sind nur im eigenen Unternehmen und für die eigenenWorkloads zuständig. Das ist etwa imGesundheitswesen, in der Versicherungs- und der Finanzwirtschaft noch Gang und Gebe. Das Nachbarschaftsproblemwird hier zwar überwunden, ruft allerdings ein neues Risiko auf den Plan: Serverausfälle. Zwar garantieren Hochverfügbarkeitsrechen- zentren eine Verfügbarkeit von 99,9999 %, was einer Verfügbarkeitsklasse 6 und etwa 31,6 s Ausfallzeit pro Jahr entspricht. Was jedoch erst einmal wenig klingen mag, kann sich in der Praxis schnell in ernst zu nehmenden Störungen widerspiegeln. Was besonders für besagte Branchen schwer- wiegende Folgen haben kann. Dedizierte Server als Cloud-Ressource Die Lösung ist gewissermaßen der Schre- bergarten der Public Cloud: dedizierte Server als Teil der Cloud, auch Virtual Locations genannt. Das hybride Prinzip beschreibt einen virtuellen Cloud-Ser- ver, der wie üblich gebucht und genutzt wird. Ein wichtiger Unterschied ist, dass die Softwareschicht tatsächlich aus einer einzelnen Maschine besteht, die mit ge- nau definierten Parametern arbeitet. Mit anderenWorten: Virtual Locations ist ein Konzept, das Elemente der virtuellen Infra- struktur mit einer dedizierten Hardware kombiniert. Dem virtuellen Gerät wird dabei ein angemessen großes physisches Gerät zugeordnet und stellt so eine direkte Ver- bindung zwischen dem gebuchten Server und den dazugehörigen Ressourcen her. Was umständlich klingen mag, ist für den Betreiber jedoch keinMehraufwand, denn er reserviert gewissermaßen einfach einen seiner Server im Rechenzentrum speziell für einen einzelnen Kunden. Das Ganze hat dadurch einen bestimmten „Standort“ im Rechenzentrum des Cloud-Anbieters. Es ist eine Maschine, die von niemandem sonst geteilt wird und rund um die Uhr in Betrieb ist – auch wenn keine Rechenlast zu verarbeiten ist. So hat der User zu jeder Zeit das Gefühl, seine eigene Hardware im eigenen Serverraum zu betreiben. Virtual Locations können parallel zu den herkömm- lichen virtuellen Servern gebucht werden und arbeitet nahtlos mit diesen zusammen. Das Ergebnis ist die für die Cloud übliche Flexibilität in Kombination mit den Vor- zügen von eigener Hardware. Der einzige Unterschied: Beim Start eines neuen dedizierten Servers kommt es zu einer geringen Wartezeit, da die be- treffenden Ressourcen zunächst freigege- ben werden müssen, um für den Benutzer überhaupt reserviert werden zu können. Im Übrigen verhält sich der Server aber wie gehabt. Vorteile der Virtual Locations Jeder Nutzer von externen Cloud-Ressour- cenmuss schließlich für seinUnternehmen, seine Anforderungen und seineWorkloads individuell entscheiden, was die richtige Wahl ist. Virtual Locations bieten allerdings eine ganze Reihe von Vorteilen. Keine der Ressourcen (z.B. CPUs, RAM oder Speicher) sind einem anderen als einem bestimmten Kunden zugewiesen. Anstelle hochgefahren und zugewiesen werden zumüssen, sind sie stets abrufbereit. So können Compliance-Anforderungen effektiv erfüllt werden. Dedizierte Ressourcen können unter Umständen Funktionen übernehmen, zu denen ein virtueller Server nicht in der Lage ist (z.B. Number Crunching und die dafür erforderliche sehr hohe Rechenleis- tung). Der Einsatz von Virtual Locations auf spezialisierten Hochleistungsservern ermöglicht eine stark beschleunigte Ver- arbeitung von besonders rechenintensiven Tasks. BeimCloud Computing können selbst die aktuellen Hypervisoren der An- bieter den Noisy-Neighbour-Effekt nicht vollständig ausgleichen. ImGegensatz dazu ist einVirtual-Locations-System frei davon, da die gesamte Rechenleistung genutzt und nicht durch eine hohe Auslastung der ge- meinsamen Ressourcen gestört wird. In diesem Szenario arbeiten Virtual Lo- cations und virtuelle Server problemlos in einer Infrastruktur zusammen; durch die Erweiterung der Virtual Location auf mehrere physische Server wird zudemAus- fallsicherheit gewährleistet. Virtual Locations oder nicht Im klassischen Arbeitsalltag sind virtuelle Locations kein Ersatz für virtuelle Server, die einfach und unkompliziert bereitge- stellt werden können. Wenn es aber um geschäftskritische Workloads geht, sind sie ein wertvolles Add-on. Gerade Firmen in streng regulierten Industrien haben dadurch die Möglichkeit, trotz einer fle- xiblen Cloud-Infrastruktur alle Compli- ance-Anforderungen zu meistern. Dabei sollte trotzdem bedacht werden, dass eine möglicherweise veränderte Abrechnungs- systematik und längere Vorlaufzeiten beim Starten einer neuen Virtual Location nicht nur die Einzelkosten, sondern auch die Total Costs of Ownership (TCO) beein- flussen können. https// :gridscale.io Virtual Locations kombi- niert Elemente der virtuel- len Infrastruktur mit einer dedizierten Hardware
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