NET 10/2021
40 www.net-im-web.de 10/21 Konnektivität und Kundenzufriedenheit Unabhängig von Bandbreiten braucht Deutschland eine flächendeckende und zukunftssichere digitale Infrastruktur. Denn der auch durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub steigert sowohl in Privathaushalten als auch vor allem imUnter- nehmensumfeld den dringenden Bedarf an hochleistungsfähigen Leitungen. Somit sind schnelle Internetverbindungenmit stärkerem Fokus auf Reichweite und Stabilität gleichzei- tigTeil der gesellschaftlichenVerantwortung von Anbietern. Nur so werden die wichtigen Voraussetzungen für die Digitalisierung in Deutschland geschaffen. Anbieter treiben Glasfaserausbau Gerade im ländlichen Bereich findet der Glasfaserausbau sehr häufig durch öffentliche oder teilweise öffentliche Energieversor- gungsunternehmen (EVU) in kommunalem (Mit-)Besitz statt. Laut einer Studie von WIK-Consult für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum deutschen Telekommunikationsmarkt (Der deutsche Telekommunikationsmarkt im internatio- nalen Vergleich, Deutschland 2020) lässt sich aus ökonomischer Sicht einfach er- klären, warum kommunale Unternehmen beim Ausbau im ländlichen Raum Vorteile gegenüber privaten Investoren aufweisen: Öf- fentliche Entscheidungsträger haben andere Investitionsziele als privatwirtschaftliche Ak- teure. Ein gewinnorientiertes Unternehmen investiert, wenn ein Gewinn zu erwarten ist. Unterschiedliche Regionen haben aber eine unterschiedliche Profitabilität, so dass der Breitbandausbau für sie nicht überall lohnend ist. Ein Investor, für den nicht das Gewinnziel, sondern die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur ausschlaggebend ist, kann den Breitbandausbau kostendeckend über alle erschlossenen Regionen vorantreiben. Mehr Arbeitsplätze, eine höhere Wettbe- werbsfähigkeit oder Synergien mit anderen kommunalen Infrastrukturen werden bei der privatwirtschaftlichen Bewertung der Ren- tabilität einer Investition nicht einbezogen. Für Kommunen und Gemeinden sind diese positiven Nebeneffekte jedoch ein zusätz- licher Gewinn, so dass der Breitbandausbau auch in weniger dicht besiedelten Gebieten rentabel ist. Ein gängigesVorgehen ist beispiels- weise, dass Gemeinden die Glasfaserinfra- struktur selbst anlegen oder in bestehende Kabeltrassen verlegen. Anschließend wird ein Anbieter, sei es als Wholesale-only-An- bieter ohne eigene Retail-Aktivitäten oder als vertikal-integrierter Anbieter, der die komplette Wertschöpfungskette abdeckt, für den Betrieb des Netzes ausgewählt, der dann die Vermarktung gegenüber demEnd- kunden übernimmt. Der Business Case be- steht darin, dass sowohl die Gemeinde, die das Netz gebaut hat, als auch das EVU über einen langen Zeitraum hinweg Einnahmen aus dem Netz erhält. Vorteile von Glasfaser ImKampf umKunden bringt die Glasfaser- technikVorteilemit sich, die es kommunalen Anbietern leichter machten, ihr Angebot zu vermarkten: • stabile Leistung; • wenig störfällig; • kein Shared-Media-Ansatz, d.h., jeder FTTH-Kunde hat seine eigene Leitung und bekommt damit die volle Kapazi- tät, für die er bezahlt; • geringereWartungskosten: Die Leitun- gen sind unempfindlicher gegenüber Kälte, Feuchtigkeit, Magnetfeldern und elektrischen Einflüssen; • geringerer Stromverbrauch: Glasfaser- netze benötigen bis zu 17-mal weniger Energie für den Datenstrom als Kup- fernetze und erzeugen keine elektro- magnetische Strahlung; • nahezu unbegrenzte Leistungsfähigkeit: Schon heute können Glasfaserleitun- gen sogar Terabit-Geschwindigkeiten übertragen; • zukunftsfähige digitale Infrastruktur: Ein FTTH-Anschluss wertet eine Im- mobilie zukunftssicher auf und ermög- licht eine Vielzahl von aufwendigen Anwendungen wie Remote Work und Remote Learning im privaten Umfeld und IoT und Industrie 4.0 in derWirt- schaft. Aktuell sindThemen wie Smart City, die Anbindung von 5G-Standor- ten und der öffentlichen Infrastruktur wie Schulen undVerkehrsleitsysteme an das Hochgeschwindigkeitsnetz wichtige Grundlagen, um Regionen zukunfts- sicher auszubauen; • strategische Attraktivität: Eine Glas- faserinfrastruktur wird zum Grund- bedürfnis, das die Kommunen erfüllen müssen, um ihre Attraktivität für der- zeitige und künftige Bürger zu erhalten und zu steigern. Bisher beruhten die Vorteile von Glasfaser- verbindungen hauptsächlich auf Leistung, Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und un- begrenzter Bandbreite. Hohe Geschwindig- keiten sind aber kein Alleinstellungsmerkmal mehr und anstatt die reine Bandbreite in den Vordergrund zu stellen, werden Argumente wie Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Performance zu immer wichtigeren Ver- marktungskriterien, um die Diskrepanz zwischen vorhandenen Anschlüssen und Kunden zu schließen. Hochwertige Wi-Fi-6-Router, wie beispiwelsweise der i4880 mit 8x8 5-GHz-Antennen, bieten eine deutlich verbesserte Stabilität und größere Reichweite als Standard-Wi-Fi-5- Router (Foto: Icotera)
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