NET 10/2021

45 www.net-im-web.de 10/21 „Mischen Sie sich ein!“ Wedemeier verwies auf ein für den Novem- ber 2021 erwartetes Urteil des Bundesge- richtshofs im Streit zwischen der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs und derWohnungsbaugesellschaft Vivawest. Hier geht es auch ums Sammelinkasso. „Der BGHkönnte Hinweise für zukünftige Modelle geben“ sagte Wedemeier. Er geht davon aus, dass das Glasfaserbereitstellungs- entgelt reformiert wird. Hohe Ausbaudynamik Positiver ging es hingegen bei denVorträgen von Mirko Paschke, Leiter der AG Digita- le Netze im Bundesverkehrsministerium, und Tim Brauckmüller, Geschäftsführer des Projektträgers Atene Kom, zu. Beide betonten die Erfolge im Glasfaserausbau. „Eine so hohe Dynamik, wie in den ver- gangenen zwei Jahren hatten wir noch nie“, sagte Brauckmüller. Paschke verwies auf die regulato- rischen Erleichterungen bei der Nutzung mindertiefer Verlegemethoden durch das vereinfachte Bau- oder beimMarkterkun- dungsverfahren. Außerdem soll die im ver- gangenen Jahr erschienene Handlungsan- weisung zur Errichtung von Inhouse-Netzen in Neubauten auf Bestandsbauten ausge- weitet werden. Die mindertiefen Verlegemetho- den, namentlich das Trenching, standen jedoch bereits vor dem FRK-Breitband- kongress in der Kritik des Verbands, da den Kommunen Folgekosten zugemutet würden, die sie nicht voraussehen könnten. „Ich kann mich sehr gut damit anfreunden, den Kommunen längere Gewährleistun- gen und durch Versicherungen abgedeckte Kosten seitens der Ausbauunternehmen einzuräumen“, stellte sich FPD-Politiker Sitta hinter die Forderung des FRK. Übergabe ans PwC Der Erfolg im Glasfaserausbau ist auch auf die 9,1 Mrd. € zurückzuführen, die als Fördermittel zur Verfügung stehen. Insgesamt liegt das Investitionsvolumen laut Brauckmüller bei rund 18,1 Mrd. €. Die neue Graue-Flecken-Förderung wurde von Buglas-Geschäftsführer Herr allerdings kritisiert. „Hier wird einemMarkt, der nicht an Geldmangel leidet, noch mehr Geld zugewiesen“, sagte er. Er geht davon aus, dass die Folge steigende Preise sein werden. Für Unverständnis unter den FRK-Mit- gliedern sorgt zudem die Übergabe der Weiße-Flecken-Förderung für ausgewählte Bundesländer an Pricewaterhouse Coopers (PwC). Ab dem1. Januar 2022 übernehmen die Experten des Consulting-Giganten die Beratung der Kommunen sowie die Prüfung der Förderanträge. Dem Vernehmen nach sind von diesem Wechsel 1.700 Förder- projekte betroffen. Auf die Bemerkung aus dem Ple- num, dass die Kommunen derzeit völlig in der Luft hingen und nicht wüssten, wie es bei der Weiße-Flecken-Förderung weiter- ginge und die Frage, wie die Übergabe zwischen Atene Kom und PwC gestaltet sei, versuchte Brauckmüller zu beruhigen. Die Kommunen würden benachrichtigt, wenn ein Wechsel ansteht. Bereits jetzt gingenNeuanträge ans PwC. Dass die Atene Kom nur noch bis Jahresende Anträge für die Weiße-Flecken-Förderung bearbeitet, liegt laut Brauckmüller am Kassenschluss der Bundeskasse am 15. Dezember. Wer für das laufende Jahr noch Fördergelder haben möchte, muss sie bis dato beantragt haben. Kommt Preysing doch noch? DieVerunsicherung in denKommunen und bei den Netzbetreibern, die mit Glasfaser ausbauen wollen, zeigte einmal mehr, dass sich die Branche immer noch die Frage stellt, warum es neben der Atene Kom nun mit PwC einen weiteren Projektträger gibt. Die Beratung und Prüfung der Anträge durch die Atene Kom hat sich etabliert. Ob das PwC beides effizienter gestalten kann, wird sich im Laufe des ersten Halbjahrs 2022 zeigen. Fest steht, dass die Besucher des FRK-Breitbandkongresses am 14. und 15. September 2022 ein Resümee dazu ziehen werden. Ob dann jedoch der Leiter des Gi- gabit-Büros, Caspar Preysing, zum dritten Mal als Keynote Speaker eingeladen wird, ist mehr als fraglich. Nach zwei Absagen dürfte er beim FRK nicht mehr allzu viele Freunde haben. www.kabelverband-frk.de Erfolgreiche Ausstellung: 60 Aussteller präsentierten auf dem FRK-Breitbandkongress ihre Produkte und Dienstleistungen. Die Ausstellungsfläche hat sich im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel vergrößert (Fotos: FRK-Breitbandkongress 2021)

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