NET 10/2021

8 www.net-im-web.de Trends & Fakten 10/21 6G-Netz der Zukunft EineWelt, in der Akkus nicht mehr aufgeladen oder ausgetauscht werden müssen – das ist kein bloßer Wunschtraum, sondern bereits konkreter Gegenstand aktueller Forschung und Entwick- lung. Ericsson und das MIT Research Laboratory of Electronics (RLE) forschen gemeinsam am Aufbau einer neuen Netzstruktur, die völlig neue Anwendungen im 5G- und 6G-Netz möglich machen könnte. Ein Schwerpunkt der Forschung widmet sich den Mobilfunknetzen, die eine Vielzahl an Sensoren und andere kleine Geräte um uns herum verbinden. Mit Null-Energie-Geräten könnten diese Heraus- forderung gelöst werden. Denn diese Anwendungen gewinnen die Energie aus der Umgebung – aus Vibrationen, Licht, Tem- peraturunterschieden und sogar aus den HF-Wellen selbst. Bevor die VisionWirklichkeit wird, gilt es noch unter- schiedlichste Forschungsfragen zu lösen – von der Energiegewin- nung über die Kommunikation bis hin zumGesamtsystemdesign für eine sehr große Anzahl von Geräten. Null-Energie-Geräte ver- brauchen zwar auch Energie, aber ihre Energieversorgung ist durch bestimmte Voraussetzungen extrem begrenzt. So ist die Energie, die aus Miniaturquellen, einschließlich thermischer, vibratorischer und photovoltaischer Quellen, gewonnen werden kann, in der Regel sehr gering. Daher müssen Null-Energie-Geräte Energie speichern. Zudem benötigen die elektronischen Schaltkreise in einem Null-Energie-Gerät eine Mindesteingangsspannung. Diese ist in der Regel um viele Größenordnungen höher als die Spannung am Ausgang der Antenne. Diese Eingangsspannung effizient in Werte umzuwandeln, mit denen die Elektronik betrieben werden kann, stellt eine weitere Herausforderung dar. Aus der begrenzten Energieversorgung der Null-Ener- gie-Geräte ergibt sich eine Obergrenze für die zu übertragende Datenmenge. In vielen Fällen bemisst sie sich, auch in Abhän- gigkeit von der Entfernung und den Funkbedingungen, lediglich auf ein paar Bytes. www.nokia.com Erste 5G-Litfaßsäule Deutschlands erste 5G-Litfaßsäule steht seit Donnerstag, 7. Oktober, in Düsseldorf. Weitere 150 Säulen sollen in den nächsten Jahren in der Landeshauptstadt dazukommen – für noch besseren Empfang und Netzstabilität auf besonders belebten Straßen und Plätzen. Möglich gemacht wurde das große Projekt durch die Zusammenarbeit der Stadt Düsseldorf, VodafoneDeutsch- land, den Stadtwerken Düssel- dorf, Düsseldorf Marketing und Ilg Außenwerbung: Die drei 5G-Antennen und die Technik, die bei herkömmli- chen Mobilfunkstandorten an großen Masten montiert ist, sind in das basilikaförmige Dach und den Betonkörper der 4,79 m hohen und 1,62 m breiten Litfaßsäule eingebaut. Initiator war Düs- seldorf Marketing. Die Landeshauptstadt Düsseldorf unterstützt die Idee und stellt die Standorte. Funknetzpla- nungsteams haben zusammen mit Mobilfunkexperten von Vodafone das spezielle Dach entworfen, das die Litfaßsäule zur 5G-Station macht. Ilg Außenwerbung übernahm die Produktion und sorgte dafür, dass sie sich nahtlos in das Stadtbild einfügt. Die Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft Düsseldorf brachte die Tech- nik ans Stromnetz. Dabei wurden 10 m Stromkabel bis zur Säule verlegt, um die 5G-Technik funktionsfähig zu machen. Im selben Schritt haben die Partner die 5G-Litfaßsäule ans schnelle Glasfaser- netz angebunden. Wie jeder andere reguläre Mobilfunkstandort in Deutschland, hat auch die neue Vodafone-5G-Litfaßsäule eine Standortbescheinigung von der Bundesnetzagentur erhalten, um deren sicheren Betrieb nachzuweisen. Die drei 5G-Sektor-Antennen, die in Kooperation mit Ericsson aufgebaut wurden, bedienen einen Radius von etwa 400 m rund um die Litfaßsäule. Für Nutzer mit ihren Smartphones sind hier ab sofort Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s und minimale Reaktionszeiten von weniger als 10 ms möglich. Ein weiterer Vorteil: Mit dieser Lösung ist es vielleicht in Innenstädten nicht mehr so schwierig, neue Dachstandorte für Mobilfunkmasten mit entsprechender Anbindung ans Stromnetz zu finden. 6G-Sensor an einem Baum (Foto: Ericsson) (Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/ Michael Gstettenbauer)

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