NET 10/2022
15 10/22 Universelle Leitstellenschnittstelle nister der Bundesländer (IMK) und der Fachverband Leitstellen, ein Zusammen- schluss der Bediensteten in den Leitstellen, empfehlen UCRI als Standard für die Schnittstelle zu den KV-Leitstellen. Dieser Empfehlung folgen nahezu alle aktuellen Ausschreibungen. 2019: Projektstart der KBV Die KBV hatte am 16. Januar 2019 zur ersten Kooperationstagung Rettungsleit- stellen in Berlin geladen, um den Aus- tausch mit den Rettungsleitstellen und den zuständigen lokalen und regionalen Partnern zu starten. Die Aufgaben des Rettungsdienstes sind nach dem Födera- lismusprinzip des Grundgesetzes durch Landesgesetze geregelt und werden durch die BOS-Rettungsleitstellen (bzw. Inte- grierten Leitstellen) 112 wahrgenommen. Die Rettungsleitstellen 112 sind dieHauptakteure in der Notfallrettung des deutschen Gesundheitswesens. Im Rah- men dieses sogenannten Sicherstellungs- auftrags betreibt die KBV u.a. die bun- desweit einheitliche Rufnummer 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Zur Weiterentwicklung dieses Dienstes benötigt die KBV die Definition einer bundeseinheitlichen Softwareschnittstelle zwischen den KV-Servicestellen 116117 und den Rettungsleitstellen 112, damit die jeweils erhobenen Patientendaten bi- direktional übergeben werden können. Aktuelle KV-Projekte Die aktuellen Projekte im Bereich der Vernetzung der kassenärztlichen Leit- stellen mit den öffentlichen Leitstellen betreffen die Bundesländer Hessen, Nord- rhein-Westfalen, Saarland und Sachsen. Weiterhin liegt eine Anfrage aus Frankreich vor. In diversen Projekt- und Landes- ausschreibungen wird bereits die UCRI- Schnittstelle gefordert. In den Projekten wurde auch gezielt auf den Datenschutz geachtet und mit den jeweiligen Daten- schutzbeauftragten ein Datenschutzkon- zept erstellt. Da die zu übergebenden Daten imNetz nicht zwischengespeichert oder vorgehalten werden, sind hierbei keine gesonderten Maßnahmen zu er- greifen. Die Kommunikation zwischen den Leitstellen erfolgt verschlüsselt über die demilitarisierten Zonen (DMZ) der einzelnen Leitstellen und ermöglicht somit die Einhaltung der jeweiligen Vorgaben des Datenschutzes. Ebenso ist der Datenschutz ge- währleistet, sobald Diensteplattformen der Leitstellenanbieter wie Flottenserver, Leitstellenverbundserver, CommonRou- tingPlatform und andere mittels UCRI vernetzt werden sollen. Durch diese Maß- nahmen ist langfristig auch gewährleistet, dass KV-Leitstellen und 112-Leitstellen zusammenarbeiten können und eine opti- male Gesamtversorgung der Bevölkerung gemäß des Erlasses des damaligen Bundes- gesundheitsministers Jens Spahn aus dem Jahr 2019 gewährleistet ist. Die KBV hat die inUCRI zulässigen Erweiterungen von Datenfeldern umgesetzt und somit eine auf UCRI basierende KV-Schnittstelle definiert. Beispiel KV Saarland Das Beispiel der Kassenärztlichen Ver- einigung Saarland liefert einen Einblick in den Projektablauf: Bislang wurde dort von Unternehmen, die sich imUCRI en- gagieren, primär der erste Anwendungsfall „Einsatzübergabe“ umgesetzt. Es folgte die Erweiterung der Schnittstelle um die Anforderungen der KBV, die somit ergän- zende Informationen aus demBereich des ärztlichenNotdienstes, wie z.B. Ergebnisse der strukturierten Notrufabfrage, an die öffentliche Leitstelle übergeben kann. Durch den technischen Basisansatz der EFUL-Arbeitsgruppe sind solche spezi- fischen Erweiterungen jederzeit möglich und können in das Protokoll einfließen. Die Umsetzung und Implemen- tierung von UCRI imDispositionsprozess des Projektes im Saarland hat sich als sehr einfach und pragmatisch erwiesen. Der Disponent erfasst wie gewohnt seinen Einsatz und erkennt, dass er diesen zur 112 oder umgekehrt zur 116117 übergeben muss. Die jeweiligen Einsatzleitsysteme schlagen den Alarmweg über UCRI vor. Im Rahmen der Alarmierung werden dann die bereits erfassten Einsatzdaten an die zuständige Leitstelle übergeben. Dort erscheint der Einsatz als offener, zu disponierender Einsatz und muss vom Disponenten angenommen werden. Die alarmierende Leitstelle bekommt eine posi- tive Quittierung der Übernahme. Sollte die alarmierte Leitstelle den Einsatz nicht annehmen oder ablehnen, erscheint dieser Einsatz automatisch wieder als offener Einsatz im Einsatzleitsystem der alar- mierenden Leitstelle. Somit ist gesichert, dass keine Einsätze verloren gehen. Diese Aktionen werden im jeweiligen Protokoll dokumentiert. Die nächsten Schritte Welche nächsten Schritte stehen an? EFUL entwickelt einen Prozess für Feed Back und Anforderungen. Es gilt dabei, weitere Datenfelder und Use Cases zu klären, die Nutzung von Jira zur strukturierten Be- arbeitung festzulegen sowie die Eingaben für die Anfragen der Anwender auch an die Hersteller zu bearbeiten. Schließlich gilt es, die grundsätzliche Frage nach der Kopplung verschiedener Anbieter zu lösen. Dazu wird es in Kürze weitere Erweite- rungen in der UCRI-Schnittstelle geben. Die KBV hat die in UCRI zulässigen Erweiterungen von Datenfeldern umgesetzt und die KV-Schnittstelle definiert
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