NET 10/2022

24 www.net-im-web.de 10/22 800GE steht vor der Tür Übergang bei Schnittstellen … Um diese Bandbreitenverbesserungen ohne großen Aufwand nutzen zu können, musste ein einfacher Übergang von Single-Port- zu Dual-Port-400GE-Optik im 800GE- Formfaktor bereitgestellt werden, der es erlaubt, die installierte Basis von LC- und MTP/MPO-Glasfaseranschlüssen weiter zu nutzen. Zwei konkurrierende Industriekon- sortien von Transceiver-Herstellern haben entsprechende Spezifikationen vorgelegt, die auch die Stecker für die Glasfaserverkabelung des 800GE betreffen. OSFP MSA (Multi Source Agreement) hat mit Revision 4.0 im Mai 2021 die Unterstützung von 800GE mittels Dual-400GE und Oktal-100GE in seine OSFPModule Specification (aktueller Stand: Rev 4.1) eingefügt. Das Konsortium betont jedoch, dass auch mit der voran- gegangenen Spezifikation bereits 800GE möglich gewesen war. Zugleich starteten die Arbeiten am künftigen 1.6TE, das mit Rev. 5.0 eingeführt werden soll. Beinahe zeitgleich hatte dieQSFP- DDMSAGroup ihreHardwarespezifikation 6.0 erstmals um den Standard QSFP-DD 800 erweitert, der ebenfalls auf 2 x 400GE oder 8 x 100GE setzt und später mit 200GE je Lane auf 1,6 Tbit/s erweitert werden soll. So soll der reibungslose Übergang von 400GE zu 800GE und 1.6TE gewährleistet werden. … aber Diversifkation der Stecker 400GE- bzw. 800GE-Anwendungen kön- nen auf vielseitigeWeise umgesetzt werden. Dadurch steigt auch die Variabilität bei den Steckverbindern. Dieser Trend war bereits bei 400GE erkennbar und setzt sich auch bei 800GE-Lösungen fort. Durch diese Komplexität empfiehlt es sich für RZ-Be- treiber, sich bei der Implementierung von 400GE oder 800GE Applikationen vonVer- kabelungsspezialisten wie Rosenberger OSI beraten zu lassen und jetzt schon einen Blick auf die Spezifikationen zu werfen. Denn bei der Wahl der richtigen Verkabelungs- lösung ist der individuelle Anwendungsfall entscheidend. BeimMultimode-Standard 800G- SR8 für kurze Strecken (bis 50 m) wird zum einen die bisherige MPO/MTP-Technik zum Einsatz kommen, wahlweise in der Variante OM4 MPO/MTP 16 mit Schräg- schliff (APC8°) oder als Dual MPO/MTP 4+4 (OCTO) mit geradem Schliff (PC0°). Daneben sind jedoch auch die brandneu- en VSFF-Konnektoren (Very Small Form Factor) wie der MDC oder der SN im An- marsch. Insbesondere demMDC (Miniature Duplex Connector) von US Conec, durch den die Portdichte deutlich erhöht und dadurch Platz im Rack eingespart werden kann, wird ein großes Potenzial für die Zu- kunft beigemessen. Entwickelt als Media Dependent Interface (MDI) bzw. Optical Interface der neuen SFP-DD- und QSFP- DD-Transceiver könnte dieser dem Mas- senstecker LC-Duplex künftig den Rang ablaufen. So die Prognose. Für den Singlemode-Standard 800G-DR8 (bis 2 bzw. 10 km) sind eben- falls entsprechendeMPO/MTP-Varianten zu erwarten, in dem Fall MPO/MTP 16 APC 8° oder als Dual MPO/MTP 4+4 (OCTO) APC 8°. Nicht zu vergessen auch die bereits erwähnten Steckverbinder MDC und SN. Bei der Variante 800G-DR4 für Strecken von 1 bis 2 km sollen sogar ausschließlich der MDC oder der SN zum Einsatz kommen. Mit den Standards 800G-FR8 und 800G-LR8 lassen sich ebenfalls bis 2 bzw. 10 km überbrücken. Hier setzen die Hersteller weiterhin auf LC-Konnektoren, ebenso wie bei 800G-FR4, 800G-ZR und 800G-ZR-Lite. Aus der Reihe fallen 800G- 2FR4 und 800G-2LR4, für die Dual-LC- Stecker zum Einsatz kommen, dazu noch in zwei unterschiedlichen Varianten: entweder als Singlemode LC-Duplex (LC-Compact) oder als Dual-Mini-LC, auch unter der Be- zeichnung Mini-LC-Duplex zu finden. Aktuelles Know-how gefragt Die Entwicklung von 800GE ist noch nicht amEnde – weitere Standards sind bereits an- gekündigt. Die Vergrößerung der Bandbreite mittels höherer Übertragungsgeschwindig- keiten je Lane oder neuen Kombinationen beimBündeln von Lanes wird zumTeil auch in den Standards für 200GE und 400GE nachvollzogen.Was das für die Infrastruktur heißt, welche Stecker benötigt werden und wie es umdie Rückwärtskompatibilität steht, sind Fragen, die jeweils aktuell beantwortet werden müssen. Das Wachstum der Cloud und vor allem der Ausbau von Hyperscale-Rechenzentren treiben die Übertragungsstandards für noch schnellere Ethernet-Netze voran (Bilder: Rosenberger OSI)

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