NET 10/2022

27 www.net-im-web.de 10/22 Bald im roten Bereich? Verbesserte Energieeffzienz IT-Verantwortliche stehen vor der Heraus- forderung, die Effizienz ihrer Infrastruktur zu verbessern, um den Energieaufwand für Betrieb und Kühlung zu reduzieren. Dass Hardware Energie verbraucht und Abwärme generiert, ist nicht vermeidbar, doch auf die Menge kommt es an. Besonders effiziente Hardware ermöglicht es, die gleichen Spei- cherressourcen auf einer kleineren Fläche verfügbar zu machen. Damit fällt auch die Abwärme geringer aus und der Kühlbedarf sinkt. Bei der Speicherung und Verarbeitung von Daten können sich IT-Entscheider an gängigen Kennzahlen wie der Speicherleis- tung oder -kapazität pro Watt orientieren. Moderne Systeme mit verbesserter Effizienz helfen hier, durch geringere Leistungsauf- nahme und dadurch reduzierte Abwärme den Gesamtenergieverbrauch für Betrieb und Kühlung deutlich zu senken. Neue Speicherarchitekturen wie DAS (Direct Attached Storage) und hyperkon- vergierte Infrastrukturen (HCI) versprechen hohe Performance, was Datentransfer und Zugriffszeiten angeht, bzw. mehr Flexibilität und bessere Skalierbarkeit für anspruchsvolle Workloads. Energieeffizienz steht hier nicht unbedingt an erster Stelle, manchmal können diese eigentlichmodernen Architekturen zum Stromfresser werden. Da der Rechen- und Speicherbedarf nicht parallel wächst, kommt es häufig zu einer Überversorgung auf Rechen- bzw. Speicherseite. DAS- undHCI-Lösungen führen zudem oft zu Infrastruktursilos und ungenutzten Kapazitäten, die sich nicht so einfach zwischen einzelnen Clustern verteilen lassen. Ressourcen, die zwar bereitstehen, aber nicht abgerufen werden, verbrauchen unnötig Energie. Der separate Betrieb vonRechen- und Speicherhardware reduziert denGesamtbedarf an Hardwarekomponenten und damit auch den Energiebedarf für Betrieb und Kühlung. Der herkömmliche Ansatz der Be- reitstellung von Ressourcen basierend auf dem Bedarf für die nächsten x Jahre ist nicht mehr zeitgemäß. Dies läuft oft darauf hinaus, dass mehr Infrastruktur zur Verfügung steht, als Bedarf besteht. Energie- und kosteneffizienter ist es, die Infrastruktur mit Verbrauchsmo- dellen auf On-Demand-Basis wie Evergreen// Flex und automatisierten Provisioning-Tools wie Pure1 bedarfsgerecht zu erweitern. So können Unternehmen auf eine richtig di- mensionierte Infrastruktur zurückgreifen, statt Überkapazitäten für einen möglichen zukünftigen Bedarf zu betreiben, die zudem noch zusätzliche Kühlung erfordern. Durch effizienzbasierte Design- entscheidungen wollen Hersteller wie Pure Storage besonders energiesparende Speicher- systeme realisieren. Im Falle von Pure sind die DirectFlash-Technologie und Always-on Deep Compression, ein spezielles Kompri- mierungsverfahren, zu nennen. Unabhängige Produktlebenszyklusanalysen ergaben laut jüngster Meldung direkte Energieeinsparun- gen gegenüberWettbewerbssystemen um84,7 % bei FlashArray//X, 80 % bei FlashArray// XL, 75 % bei FlashArray//C und 67 % bei FlashBlade//S. Auch wenn jeder Hersteller nun versucht, seine Produkte ins grüne Licht zu rücken, zeigen Rechenbeispiele wie diese, wohin die Reise geht. In der jahrzehntelang primär auf Höchstleistung getrimmten IT- Industrie wird Energieeffizienz zum neuen Wettbewerbsfaktor. Software macht Hardware effzienter Dass der Markt in Bewegung ist in Rich- tung Energieeffizienz und die Hersteller das Thema immer mehr in den Vordergrund rücken, zeigt auch der Technology & Sus- tainability Report von Vast Data, Anbieter einer Datenplattform für KI-Anwendungen. Die Universal-Storage-Architektur von Vast bietet Effizienzvorteile, die sich durch Syner- gieeffekte gegenseitig verstärken sollen. Die Architektur unterstützt Hyperscale-Flashmit hoher Dichte und setzt sich an die Spitze in der Disziplin Terabytes pro Watt. Neue Methoden der Datenreduzierung sollen ebenfalls zu deutlichen Energieeinsparun- gen beitragen. Durch clevere Software ist die Nutzung von handelsüblichem Flash- Speicher über eine Lebensdauer von zehn Jahrenmöglich, umHardwareaustausch und damit zusätzlichen Elektroschrott gegenüber kürzeren Nutzungszyklen zu vermeiden. Übergeordnetes Ziel ist eine verbesserte Effizienz von immer mehr Rechenzentren durch die „Demokratisierung“ von All-Flash, also die Möglichkeit, das zeitgemäße Spei- chermedium in großem Stil kostengünstig einzusetzen. Gegenüber herkömmlichen Hy- bridsystemen (Flash und HDD) können Storage-Cluster von Vast bei einer Beispiel- kapazität von 5 Pbyte den Stromverbrauch um fast 400.000 kWh pro Jahr senken, was einer jährlichen Vermeidung von etwa 283 t an CO₂-Emissionen entspricht. Über einen Zeitraum von zehn Jahren ergeben sich damit neben Klimaschutzaspekten erhebliche Ein- sparungen, die sich bei Strompreissprüngen wie zuletzt noch stärker auswirken dürften. Da Unternehmen außerdem die Leistungs- fähigkeit von All-Flash-Speichern zur Be- schleunigung ihrer Anwendungen erkennen, verbessert sich auch die Effizienz der Server um 25 bis 50 %. Dies gilt insbesondere bei transaktionalen und interaktiven Work- loads von Analytics undmaschinellemLernen (ML). Server sind in der Regel die größten Energieverbraucher im Rechenzentrum, so dass die erzielte zusätzliche Einsparung um ein Vielfaches höher sein kann im Vergleich zu den Einsparungen allein bei Storage. IDC geht davon aus, dass die Ener- gieeffizienz innerhalb von zwei bis drei Jahren zu einem der fünf wichtigsten Kriterien für Kaufentscheidungen von Unternehmen bei IT-Verantwortliche sollten bevorzugt die Embedded- Varianten der Server- Prozessortechnik einsetzen

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