NET 10/2022

32 www.net-im-web.de 10/22 NE T ZE Ästhetik entscheidet Glasfaserausbau trotz Denkmalschutz – so wird es gemacht Patricia Benlloch Der flächendeckende Glasfaseraus- bau in Deutschland an sich ist eine enorme Aufgabe, der durch den einzuhaltenden Denkmalschutz in Städten und Gemeinden noch einmal eine Steigerung erfährt. Schließlich sollen Charakter und Erscheinungsbild dieser Gebäude und Gebiete erhalten bleiben. Da hier verständlicherweise beson- derer Wert auf Diskretion und Ästhetik gelegt wird, konzentrieren sich Hersteller von optischen Kom- ponenten auf die Verkleinerung und Neugestaltung ihrer Lösungen. Patricia Benlloch ist Marketing Manager, Carrier EMEA, bei Corning Optical Communications Der Glasfaserausbau in Deutschland nimmt Fahrt auf. So war Mitte 2021 Fiber to the Building (FTTB) oder Fiber to the Home (FTTH) mit einer Breitbandver- fügbarkeit von ≥1.000Mbit/s für 15,4 % der deutschen Haushalte verfügbar. Um FTTH möglich zu machen, muss für die Kabel ein Weg in die Wohnungen gefunden werden. Hierfür kommen bereits vorhandene Kabel- schächte und Leerrohre oder auch ein nicht mehr genutzter Kaminschacht zum Einsatz. Manchmal werden die Kabel auch entlang des Hauses an der Fassade verlegt. Denkmalschutz bremst Ausbau Geschätzt 1,3 Mio. Kulturdenkmäler sind über ganz Deutschland verteilt. Und dabei handelt es sich nicht nur um Gebäude, auch Straßen, Parkanlagen oder historische Stadt- kerne können unter Denkmalschutz gestellt werden - eine enorme Herausforderung für den Glasfaserausbau. Auf der einen Seite soll die Glasfaser in ganz Deutschland Einzug halten, auf der anderen Seite sind die ört- lichen Behörden, Gebäudeeigentümer und Vermieter zu Recht dafür verantwortlich, dass der Charakter und das Erscheinungsbild dieser Gebiete erhalten bleibt. Auffällige Netz- ausrüstungen sind selten willkommen. Häu- serfassaden dürfen nicht verändert werden, Kopfsteinpflaster muss auf den Millimeter genau an den vorherigen Platz zurückverlegt werden und auch Baumkronen können eine Herausforderung darstellen, wennGerätschaf- ten ihnen Schaden zufügen könnten und die Betreiber auf andere, weniger effektiveWerk- zeuge beim Glaserfaserausbau zurückgreifen müssen. Entsprechend langwierig sind die Genehmigungsprozesse und kostspielig die Verlegung, wenn gewohnteWerkzeuge nicht genutzt werden dürfen oder Leitungen anders verlegt werden müssen. Ständig steigende Anforderungen an die Bandbreite führen dazu, dass Betrei- ber immer mehr Glasfaserkabel in räumlich beengten Umgebungen verlegen müssen. 5G erhöht den Bedarf zusätzlich. Deshalb müssen Endgeräte an neuen und anderen Orten installiert werden – in verborgenen Löchern, an Straßenmöbeln, in Laternen- masten oder an Gebäudefassaden. Dabei können denkmalgeschützte Bereiche für eine Mittlerweile sind die nötigen Terminals kleiner und einfacher zu installieren als frühere Lösungen, so dass die Produkte mit äußerster Diskretion und in einem ästhetischen Gesamtbild an Gebäuden installiert werden können

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