NET 10/2023

17 www.net-im-web.de 10/23 Einen ersten Kontakt mit den Kontroll- raumspezialisten von JST gab es bereits 2019, als eine Konferenz in Hamburg Ge- legenheit zum Austausch bot. Aufgrund weiterer Empfehlungen nahmen Vertreter von Travenetz gemeinsam mit dem aus- führenden Architekturbüro zu Beginn der Planungsarbeiten an der neuen Leitwarte die Einladung an, im JST-Kontrollraum-Simu- lator vorab alle technischen Möglichkeiten auszuloten. „Was wir dort erlebt haben, hat uns wirklich beeindruckt“, erinnert sich Zuhl. „Dass wir die technischen Anwendun- gen selbst ausprobieren konnten, war für die Entscheidungsfindung sehr hilfreich.“ Man beschloss, die Monitoranzahl für die Operator drastisch zu reduzieren und die anspruchsvolle Darstellung der Stadt- und Landversorgungsnetzemithilfe der JSTMul- tiConsoling- sowie Leinwand-Technologien digital und übersichtlich zu organisieren – anstatt wie bisher mit einer analogen Übersichtskarte im Raum zu arbeiten. Flexible Anzeige aller Systeme Die Prozessführung sowie der sichere Be- trieb der Anlagen und Netze in der Strom-, Gas-, Fernwärme- und Trinkwasserver- sorgung in Lübeck sowie der umliegenden Region erfolgen nun über lediglich vier Arbeitsplätze. Diese sind in der Warte in halbrunder Formation angeordnet und mit jeweils einer eigenen Großbildwand verbunden. So benötigen die Operator nicht länger eine Vielzahl an unterschied- lichen PC- und Monitorplätzen. Dank des Multiconsoling-Konzepts werden alle Rechner-, Kamera-, System- und Sensor- daten aus den angeschlossenen PCs und Datenpunkten des Versorgungsnetzes ge- bündelt und an den Operatorplätzen sowie Videowalls bereitgestellt. „So können wir sekundenschnell zwischen verschiedenen Netzabschnitten und Systemen wechseln und die Daten an den Arbeitsplätzen in- dividuell darstellen“, erklärt Dirk Lüders, zuständiger Projektleiter sowieMarketing& Sales Director International bei JST. „Unsere Grabber übernehmen zusammen mit dem MultiCenter die Koordination der Signale und ‚entscheiden‘, welche Anzeige auf wel- chem Monitor zu sehen ist.“ Gleichzeitig ermöglichen vier Displaywalls einen aktu- ellen Gesamtüberblick für das ganzeTeam. Über die automatisierte Eventsteuerung werden dort alle relevanten Rechner und Kameras ohne Einwirkung der Operator aufgeschaltet. So lässt sich der Workflow beispielsweise bei eingehenden Störsignalen deutlich optimieren. Die Operator arbeiten imSchicht- betrieb und sind dabei nicht nur für ver- schiedene Bereiche wie Fernwärme und Strom zuständig, sondern müssen auch sektorübergreifend stets den Überblick behalten. Entscheidend ist daher eine in- tuitive und gut organisierte Visualisierung der Daten. Aus diesem Grund sind in den Operatorpulten JST CommandPads inte- griert, die sich die intuitivemyGUI-Bedieno- berfläche zu Nutze machen. Die komplette Leitstelle ist dabei im 3D-Layout gespiegelt. Auf diese Weise lassen sich die einzelnen Systeme flexibel aufrufen und anordnen. Die Operator können mit wenigen Klicks zwischen einzelnen Versorgungsbereichen wie Stadt und Umland wechseln. Außerdem ermöglicht das Multiconsoling komfortabel die Einbindung weiterer Versorgungspunkte; etwa neuer PV-Anlagen, die imRahmen des Netzausbaus entstehen. „Alles, was wir be- Störungsmanagement wie auf der Raumschiff-Brücke

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