NET 10/2023
www.net-im-web.de 33 10/23 Future of Networking Infrastruktur auf dem neuesten Stand zu hal- ten. Innovationen in diesen Bereichen sollten zeitnah integriert werden, um die Geschwin- digkeiten an die Anforderungen anpassen zu können – egal ob 400-Gigabit-Ethernet oder, in naher Zukunft, 800-Gigabit-Ether- net. Die Anbieter müssen kontinuierlich am Ball bleiben, um nicht doch auf lange Sicht ins Hintertreffen zu geraten. Sie sollten ihre Transportinfrastruktur stets mit den aktuellen Entwicklungen in Einklang bringen. Um eine geringe Latenz zu unterstützen, hilft es ebenso, Verbindungen so nah wie möglich beim Kunden anzubieten. Das erhöht die Performance und verbessert die SLA-Kon- trolle (SLA – Service Level Agreement) eines Anbieters. Mehr Datensicherheit Die Bedrohung durch netzbasierte Cyber- angriffe steigt. Gerade in den letzten Jahren haben etwa DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service), Malware-Vorfälle und Datenschutzverletzungen zugenommen. For- scher prognostizieren den Schaden durch solche Online-Bedrohungen bis 2025 auf ca. 10,5 Bio. $. Unternehmen kümmern sich aus diesemGrund zunehmend um die Sicherheit ihrer Netze und versuchen, diesen Attacken vorausschauend entgegenzuwirken – bei- spielsweise durch eine erhöhte Transparenz der Netzaktivitäten. Allerdings können nur wenige Anbieter die hiermit verbundenen Anforderungen tatsächlich erfüllen. Deswe- gen ist es essenziell, dass Unternehmen mit einem Managed Service Provider (MSP) zu- sammenarbeiten, der über das entsprechende Fachwissen und aktuelleTechnologien verfügt. Nur so kann der Anbieter auch eine optimale Transparenz bieten. Aus Sicherheitsgründen kontrol- lieren MSP idealerweise beide Seiten einer Verbindung. Sie können etwa mithilfe von maschinenunterstütztenTools und Algorith- men den Datenverkehr analysieren und nach Anomalien scannen. Hierdurch gewinnen sie wichtige Informationen und erhalten über die IP-Ebene hinaus einen besseren Einblick in die geografische Quelle und die Art der Informationen in den Kundennetzen. Auf diese Weise haben sie sämtliche Anfragen besser im Blick und können bei verdächti- gen Aktivitäten rechtzeitig die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen einleiten. Und neben dieser verbesserten Sicherheit erhöht dies sogar die Performance des Netzes. Durch die Analyse des Netzver- kehrs in Echtzeit können Provider Netzeng- pässe sowie andere Probleme erkennen und beheben. Wenn ein Kunde etwa bei einem DDoS-Angriff mit unzähligen Paketen bom- bardiert wird, ist es auf Basis dieser Analysen einfacher, den korrekten vom schädlichen Transfer zu trennen. Ebenso lässt sich durch das Nutzen bestimmter Zertifikate das Risiko eines sogenannten BGP-Hijacking reduzieren, bei demCyberkriminelle den Internetverkehr umleiten. Aufgrund der höherenTransparenz des Netzes ist ein einwandfreier Service für den Kunden garantiert – natürlich immer unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien: Die sensitiven Geschäftsdaten werden weiterhin compliancekonform übertragen. OpenZR+-Optiken Zudem nimmt derzeit eine große Neuerung im Bereich der Netze Form an: OpenZR+- Optiken. Über diese Technologie lassen sich Daten über große Distanzen mit einer Ge- schwindigkeit von bis zu 400 Gbit/s über- tragen. Das ist ein bedeutender Fortschritt gegenüber der derzeitigen DCI-Infrastruktur (Data Center Interconnect), die in der Regel nur Geschwindigkeiten von bis zu 200 Gbit/s erreicht. Traditionell setzten Netzanbieter bisher auf Fiber-Netze in Verbindung mit DWDM-Systemen (DenseWavelength Divi- sion Multiplexing). Mit der neuen optischen Lösung der OpenZR+-Optiken werden auf- wendige DWDM-Komponenten allerdings unnötig, denn deren Aufgabe übernimmt eine verhältnismäßig kleine Optik. OpenZR+-Optiken erzielen schnel- lere Übertragungsgeschwindigkeiten bei deutlich niedrigeren Kosten und geringerer Komplexität. Somit werden die großen und schwerfälligen Komponenten der DWDM- Systeme überflüssig, und es braucht weniger Geräte zur Verwaltung der Netzleistung – eine Win-Win-Situation für Anbieter und Kunden. Das hilft Unternehmen in Zeiten globaler wirtschaftlicher Instabilität, besser mit ihremmöglicherweise begrenzten IT-Budget zu kalkulieren. Sie können mithilfe dieser Konnektivität Ausfallzeiten reduzieren und ihre Lieferketten widerstandsfähiger machen. Das rechnet sich besonders auf lange Sicht. Der Einsatz dieserTechnologie sorgt zudem für eine höhere Agilität, bessere Ge- schwindigkeiten und eine größere Reichweite. Die Entwicklung der optischenNetze schreitet stets voran und passt sich auch aktuellen Marktbedingungen an. Beispielsweise ist der Ausbau des Netzes einfacher geworden, denn unter anderemwird die Reichweite der Opti- ken kontinuierlich erweitert. Durch aktuelle Entwicklungen erreichenOpenZR+-Optiken mittlerweile bereits 120 km unverstärkt und bis zu 2.000 km mit Verstärkung. So lässt sich nahezu jede Großstadt voll abdecken – ohne Verstärker in die Infrastruktur einbauen zu müssen. Weitere Verbesserungen wird es sicherlich in naher Zukunft geben. Ausblick Agilität ist im modernen Unternehmens- alltag wichtig. Firmen müssen sich schnell an die Anforderungen des Marktes anpas- sen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Geschäftsziele erreichen zu können. Sie dürfen nicht den Anschluss verlieren, denn die Anforderungen an ihre Produkte oder Dienstleistungen steigen kontinuierlich. Die Netzbranche bietet jedoch innovative Möglichkeiten, um den Geschäftsalltag von Firmen zu verbessern und ihre Produktivität zu erhöhen. Unternehmen sollten aus diesem Grund stets einen Blick auf neue IT-Trends haben und ihre Strategien vorausschauend optimieren. So bleiben sie für kommende Herausforderungen bestens gewappnet.
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