NET 10/2023

41 www.net-im-web.de 10/23 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Die Langsamkeit des Glasfaserausbaus Wer und was die Dynamik ausbremst und wie gegengesteuert werden soll Marc Hankmann ist freier Journalist in Sendenhorst Marc Hankmann Der Kongress des Fachverbands Rundfunk und Breitbandkommu- nikation (FRK) ist dafür bekannt, dass dort klare Worte gesprochen werden. Die mittelständischen FRK-Mitglieder wollen aber nicht nur jammern, sondern auch etwas unternehmen. Eines ihrer Ziele: der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom. Unbestritten zeigt sich im Glasfaserausbau eine hohe Dynamik. Deutschland ist auf der Überholspur, um den Rückstand zu anderen europäischen Ländern in Sachen FTTH-Versorgung (FTTH – Fiber to the Home) aufzuho- len. So nahm die Zahl der sogenannten Homes activated, also Haushalte, die über den Glasfaseranschluss im Inter- net surfen, laut Marktanalyse des Bun- desverbands Breitbandkommunikation (Breko) im Jahresvergleich um 400.000 Haushalte zu – ein Wachstum von 10%. In absoluten Zahlen entspricht das 4,4 Mio. Haushalten. Weitere 4,5 Mio. sind an ein Glasfasernetz angeschlossen (Homes connected), und bei 8,4 Mio. Haushalten läuft die Glasfaser am Ge- bäude bzw. Grundstück entlang. Diese Homes passed sind nach Ansicht einiger Branchenexperten allerdings ein Problem. Der Breko berechnet auf Basis derHomes passed eineGlasfaserquote von 35,6%. Das jährlicheWachstum liegt bei 25 % und damit über dem EU-Durch- schnitt (17,5 %). Aber: Bei den Homes passed fehlen die letzten Meter, um die Glasfaser auch ins Gebäude zu führen. „Die Politik tut manchmal so, als sei der Glasfaserausbau in den Gebäuden die Bremse, aber die Glasfaser muss zuerst einmal ans Gebäude herangeführt wer- den“, erklärte ClausWedemeier, Leiter des Referats Demografie und Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Woh- nungs- und Immobilienunternehmen (GdW), auf dem Breitbandkongress des FRK in Leipzig. Fehdehandschuh Homes passed Der Hauptschuldige ist aus Sicht der Mittelständler die Deutsche Telekom. „Die Telekom handelt rational, sie han- delt unternehmerisch korrekt, und sie handelt aus Notwehr“, sagte Frederic Ufer, Geschäftsführer des Verbands der VATM-Geschäftsführer Frederic Ufer (l.) warf auf dem FRK-Breitbandkongress der Telekom vor, kein sonderlich großes Interesse am Anschluss der Homes passed zu haben (Foto: FRK)

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