NET 11/2021

24 www.net-im-web.de 11/21 Vom 24. Europäischen Polizeikongress 753 bis 758 und von 788 bis 791 MHz. Diese Frequenzschnipsel „sind für die BOS nicht tauglich“, erklärt Dieter Spletter, Ab- teilungsleiter Betrieb der BDBOS. Auch steht für 700 MHz kaum sicherheitskriti- sche Hard- und Software zur Verfügung. Trotzdem finden da Breitbandtests mit Unterstützung vonTelekom und Vodafone statt. „Ein dediziertes Kernnetz ist erforder- lich, umdie Breitbandanforderung der BOS bedienen zu können“, so Spletter. 60MHz werden angestrebt im Frequenzband 470 MHz bis 694 MHz, das derzeit vor allem für terrestrisches Fernsehen sowie drahtlose Mikrofone (PMSE – Programme Making and Special Events) genutzt wird. Doch die Zuteilungen laufen spätestens am 31. Dezember 2030 aus. Die Weltfunkkon- ferenz 2023 (WRC) wird’s wohl richten, erhoffen sich nicht nur die BDBOS-ler, sondern auch die Mobilfunker. Und da dürfte mehr Druck im Kessel sein als bei der Vergabe des 450-MHz-Spektrums. Auf der anderen Seite hat sich eine „Allianz für Rundfunk- undKulturfrequenzen“ gebildet, um das bewährte Frequenzspektrum und damit die Vielfalt von Medien und Kultur langfristig zu erhalten. „Dieser Aspekt muss auch Bestandteil der nationalen Position Deutschlands für die Weltfunkkonferenz 2023 werden“, wird gefordert. Zu den Gründungsmitgliedern der Allianz gehören ARD, Deutschlandradio, Media Broad- cast, die Medienanstalten, die Initiative SOS – Save Our Spectrum, Sennheiser, Vaunet - Verband Privater Medien, ZDF sowie der ZVEI. In einem ersten Papier heißt es: „Rundfunkanbieter benötigen die UHF-Frequenzen, um ihre Informationen und Angebote einfach, kostengünstig und zuverlässig terrestrisch an die Bevölkerung zu übermitteln, nicht zuletzt bei Krisen oder Naturkatastrophen; perspektivisch kommt weiterer Bedarf für 5G-Broadcast dazu. Der Streit umdie Frequenzenwird an Schär- fe gewinnen – Mobilfunk, die BOS sowie die Bundeswehr drängen auf eine Umver- teilung der Ressourcen. Eine gemeinsame, „symbiotische“ Frequenznutzung scheint kaum möglich. Breitbandlösungen auf Handys Derweil nutzen Polizeien, Feuerwehren und andere Organisationen schon recht emsig aktuelle Breitbandlösungen, z.T. an den Leitstellen vorbei. Dabei werden sie auch von Vodafone heftig unterstützt, wie Chief Innovation Architekt Ralf Irmer auf dem Polizeikongress deutlich macht. BOS-mäßig ist Vodafone als Mobilfunkpartner in zehn von 16 Bun- desländern aktiv, davon sieben exklusiv. Etwa 25.000 Basisstationen sind für das Mobilfunknetz aufgebaut. „Wir arbeiten auch schon an 6G“, erklärt Irmer, „und 3G haben wir im Sommer nach 20 Jahren abgeschaltet“. Mit 5G und dynamischem Spektrum-Sharing sowie Network Slicing werden indes technische Möglichkeiten von 5G verbreitert – auch für Mission- Critical-Anwendungenwie Bevorrechtigung und Priorisierung des BOS-Datenverkehrs gegenüber kommerziellen Mobilfunknut- zern. Bei den Hybridnetz-Alternativen hat sich Vodafone – anders als die BDBOS – zwar für die Nutzung von kommerziel- len Netzen ausgesprochen, aber mit der Kopplung eines BOS-Breitband-Kernnet- zes (Roaming) wohl nicht viel am Hut: „Ein BDBOS-Kernnetz braucht viel Zeit, bis das steht.“ Übrigens habe es 14 Jahre gedauert – von den ersten Überlegungen bis 1992 zumBeschaffungszuschlag für die Systemtechnik. Auch spricht Irmer über den Vo- dafone Satellite Services, bei dem derzeit die Systeme von Intelsat, SES, Telesat, Eutelsat usw. z.B. als Rückfallebene ge- nutzt werden, beispielsweise in England. Zudem hat sich der TK-Konzern durch eine 25-Mio.-€-Investition am LEO-Netz beteiligt, das auch – imGegensatz zu SpaceX oder OneWeb – mit Handys nutzbar sein soll und eine Latenz von weniger als 25 ms verspricht. Man darf gespannt sein … Übrigens nutzt Vodafone im bayerischen Reisbach-Wildprechting einen BOS-Mast für eine LTE-Basisstation. Damit sich der Ausbau der Netze für dieMobilfunkanbieter rechnet, werden u.a. weitere BOS-Standorte für die Mitnutzung freigegeben. Irmer stellt u.a. auch eine Ap- plikation vor, bei der die Kamera eines Smartphones während eines Fußballspiels aufs Spielfeld gerichtet wird und mit künst- licher Intelligenz (KI) in nahezu Echtzeit Name und sportliche Leistung der einzelnen Spieler angezeigt werden. „Das könnte ich mir auch für polizeiliche Fahndungsmaß- Samsung und Tassta bieten mit Galaxy XCover FieldPro ein robustes und wasserdichtes MCPTT-Outdoor-Smartphone für die missionskritische Kommunikation über Public-Safety-LTE- oder – mit Zubehör – über Tetra-Netze (Foto: Samsung)

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