NET 11/2021

26 www.net-im-web.de 11/21 SP E C I A L ZUR PMR - E XPO 2021 Redundanz durch unabhängige zweite Infrastruktur Katastrophenwarnung: Nur viele Wege bewirken größtmögliche Sicherheit Dr. Dietmar Gollnick ist CEO der E*Message Europe Gruppe, Präsident der internationalen Critical Messaging Association (CMA) und Vorstandsmitglied im Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit (ZOES) Dietmar Gollnick Die Unwetter- und Hochwasserka- tastrophe im Westen Deutschlands hat im Sommer deutlich gezeigt, wie wichtig funktionierende Warn- und Alarmierungssysteme sind. Zugleich ist klar geworden: Apps allein reichen nicht aus, um im Katastrophenfall eine effektive Warnung der Bevölkerung und professioneller Verantwortungs- träger sicherzustellen. Dazu braucht es einen vielfältigen Mix aus Warnkanälen und -mitteln und eine unabhängige zweite Infrastruktur, die die Übertragung von Warnmeldungen übernehmen kann, wenn öffentliche Telekom- munikationsnetze ausfallen. Mit dem bundesweiten Warntag wurde im letz- ten Jahr ein wichtiger „Stresstest“ eingeführt, der jährlich do- kumentieren sollte, wie gut Deutschland für die Warnung im Katastrophenfall aufgestellt ist. Erstmals seit dem Mau- erfall stellten 2020 Bund, Länder, und Kommunen das Modulare Warnsystem (MoWaS) und dieWarninfrastruktur auf die Probe. Der Testverlauf verlief nicht reibungslos, lieferte jedoch wichtige Er- kenntnisse für den weiteren Ausbau und die Optimierung des Warnsystems. Alles sollte bis zum nächsten Warntag 2021 besser werden. Doch dann entschieden die Verantwortlichen in den Ländern und im Bund, die Bevölkerungswarnung bundes- weit erst 2022 wieder zu proben. Für die Betroffenen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands in diesem Sommer kommt der nächste Probealarm zu spät. Apps reichen nicht Die wichtigste Voraussetzung für eine effektive Warnung ist, dass sie bei allen betroffenen Personen ankommt. Da- für müssen die Übertragungswege für Warnmeldungen zuverlässig funktio- nieren, auch und gerade in Ausnahme- situationen.Während der Unwetter- und Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in diesem Sommer war das öffentliche Mobilfunknetz in großen Teilen ausgefallen. Sowohl für Ob Unwetterereignis, Terrorakt, Chemieunfall oder ein anderes Krisenszenario – im Katastrophenfall muss die größtmögliche Zuverlässigkeit in der Bevölkerungswarnung flächendeckend sichergestellt werden (Foto: Military Material, pixabay)

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