NET 11/2021

27 www.net-im-web.de 11/21 Redundanz durch unabhängige zweite Infrastruktur die Übertragung von Nachrichten über Warn-Apps als auch das viel diskutierte Cell Broadcasting ist ein funktionierendes öffentliches Mobilfunknetz jedoch not- wendig. Die Warnung und begleitende Versorgung der Bevölkerung mit Hand- lungsempfehlungen war so in den vom Ausfall betroffenen Gebieten über Apps nicht möglich. Auch das viel zitierte Cell Broadcasting hätte daher nicht helfen können. Auch dort, wo das öffentliche Mobilfunknetz funktionierte, war die Warnung per App nicht unbedingt ef- fektiv. Die Flutkatastrophe in diesem Sommer überraschte viele nachts, als ihre Smartphones lautlos oder ausgestellt waren. Der Empfang der Warnmeldung per App war so für sie nicht wahrnehm- bar. Auch ältere Bevölkerungsgruppen, die kein Smartphone besitzen, werden durch einen vorwiegend App-basierten Ansatz bei der Bevölkerungswarnung aus- geschlossen. Eine Warnung ist aber nur effektiv, wenn sie von allen Bevölkerungs- gruppenwahrgenommen, verstanden und akzeptiert werden kann. Redundanz über zweite Infrastruktur Einmal mehr hat sich gezeigt: Um die Warnung im Katastrophenfall verläss- lich sicherzustellen, reicht es nicht aus, vorwiegend auf einen Kanal zu setzen. Er kann nur Teil eines Warnkonzepts mit vielfältigen Übertragungswegen und einem Mix aus digitalen und analogen Warnmitteln sein. Dazu gehören auch Sirenen, deren Signale seit jeher ver- lässlich gehört und verstanden werden. Größtmögliche Zuverlässigkeit in der Bevölkerungswarnung wird durch das Zusammenwirken verschiedener Kräfte erzielt. EinMultichannel-Ansatz und die Nutzung einer zweiten Infrastruktur, die unabhängig von den primären digitalen Warnwegen funktioniert, diese ergänzt und absichert, erhöht die Übertragungs- sicherheit von Warnmeldungen auch unter Extrembedingungen wie bei Unter- brechung der Stromversorgung oder der öffentlichenTelekommunikationsnetze. Profinetz vorhanden Mit demE*Message-Sicherheitsfunknetz gibt es ein robustes satellitengestütztes Profinetz, über das in ganz Deutschland flächendeckend oder regional gezielt alarmiert und gewarnt wird. ImGegen- satz zu Cell Broadcasting muss es nicht erst aufwendig und kostspielig aufge- baut werden, funktioniert unabhängig von öffentlichen Mobilfunknetzen und war auch während der Flutkatastrophe durchweg einsatzbereit. Es nutzt dieMo- bilfunk-Technik NP2M (Narrowband Point-to-Multipoint), die ressourcen- schonend mit Energie und Frequenz umgeht und mit hoher Versorgungs- güte und Wirtschaftlichkeit sehr viele Empfänger gleichzeitig mit identischer Information erreichen kann. Damit er- füllt NP2N die Anforderungen für die Warnung der Bevölkerung, bei der eine Information an eine möglichst hohe An- zahl von mobilen Endgeräten zeitgleich und zuverlässig übertragen werdenmuss. Im Unterschied zu zellularen Mobiltelefonnetzen ist die Anzahl der mittels einer Funkzelle zu erreichenden Teilnehmer bei Broadcast-typischen Net- zen unbegrenzt. NP2M schließt Paging ein und hat sich seit 2013 zur inter- national anerkannten, eigenständigen Übertragungsgruppe entwickelt, die heute bei Feuerwehren, Rettungskräften oder Unternehmen der kritischen Infrastruk- turen (Kritis) im Einsatz ist. Auch beim bundesweiten Warntag 2020 hat sich das E*Message-Sicherheitsfunknetz als wichtiger Teil im Technikmix bewährt, indem es die MoWaS-Meldung zuver- lässig an professionelle Anwender wie die Feuerwehr in Gelsenkirchen verteilt hat. Die flächendeckende Bevölkerungswarnung im Katastro- phenfall kann nur mit einem vielfältigen Mix aus digitalen und analogen Warnmitteln sowie Übertragungswegen und einer zweiten Infrastruktur gelingen (Bild: E*Message)

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