NET 11/2021

28 www.net-im-web.de 11/21 Redundanz durch unabhängige zweite Infrastruktur Kanal des Vertrauens Insbesondere Verantwortungsträger müs- sen sowohl offizielleMoWaS- als auch be- triebsinterneWarnmeldungen zuverlässig empfangen können. So können sie sich imGefahrenfall vorbereiten und werden in die Lage versetzt, schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen und weitere Personen zu warnen. Verantwortliche in Schulen, Krankenhäusern und Ämtern, Einsatzleiter der Feuerwehren und Betrei- ber kritischer Infrastrukturen sollten nicht auf Apps oder Twitter angewiesen sein, sondern über einen eigenen verlässlichen und ausfallsicheren Kanal des Vertrauens einen Informationsvorsprung erhalten. Gerade in unübersichtlichen und an- gespannten Krisensituationen ist es hilf- reich, wenn nicht zwischen verschiedenen Geräten wie Pagern und Smartphones hin- und hergewechselt werden muss, um Informationen über verschiedene Kanäle zu empfangen. Mit Multichan- nel-Diensten wie 2wayS finden sich auf der PMR-Expo (Halle 10.2/Stand C20) bereits redundante Warn- und Alarmie- rungslösungen, die den kombinierten Empfang von Nachrichten über öffentli- che Mobilfunknetze und das E*Message- Sicherheitsfunknetz in einem Endgerät ermöglichen. Durch die parallele Über- mittlung der Nachrichten über beide Kanäle wird die Verfügbarkeit gesteigert. Steht ein Übertragungsweg nicht zur Ver- fügung, stellt der andere die Zustellung dennoch sicher. Mit der Antwortoption bietet 2wayS zudem die Möglichkeit der aktiven Rückmeldung. Die Option, in einem Gerät voneinander unabhängige Netze zu nutzen, ist allerdings bisher die Ausnahme. Eine besondere Lösung gibt es für Warnmittel mit „Weckeffekt“ in Innenräumen: Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut Fokus hat E*Mes- sage eine Inhouse-Warnsirene entwickelt, die in Institutionen wie Schulen oder Behörden für die zuverlässige Warnung von Verantwortungsträgern sorgen kann. Mit einemFunkmodul ausgerüstet, kann diese wie große Sirenen mit offiziellen MoWaS-Warnmeldungen über das Si- cherheitsfunknetz angesteuert werden. Fazit Ob Unwetterereignis, Terrorakt, Che- mieunfall oder ein anderes Krisensze- nario – im Katastrophenfall muss die größtmögliche Zuverlässigkeit in der Bevölkerungswarnung flächendeckend sichergestellt werden. Das geht nur mit einem vielfältigen Mix aus digitalen und analogen Warnmitteln sowie Übertra- gungswegen und einer zweiten Infrastruk- tur, die auch dann funktioniert, wenn Strom- und Datenleitungen defekt oder öffentliche Mobilfunknetze überlastet, wegen krimineller oder terroristischer Bedrohungslagen eingeschränkt oder gar nicht nutzbar sind. Sirenenansteuerung bei der Feuerwehr Gelsenkirchen Die Feuerwehr in Gelsenkirchen, die Berufsfeuerwehr und freiwillige Feuerwehr, gehören zu den langjährigen Nutzern des E*Message-Sicherheitsfunknetzes. Neben dem Empfang von Alarm- und Warnmeldungen über Pager werden alle aktiven 46 Sirenen im Stadtgebiet darüber angesteuert. Seit 2016 wurde in Gelsenkirchen damit begonnen, die zuvor zurückgebaute Sireneninfrastruktur wieder neu aufzubauen und in das zuverlässige bestehende Alarmierungssystem der Feuerwehr einzubinden. Mittlerweile ist das nahezu flächendeckend erreicht worden und somit eine sichere Alarmierung von Einsatzkräften und eine verlässliche Warnung der Bevölkerung im Bedarfsfall gewährleistet. Seit 2014 setzt die Feuerwehr Gelsenkirchen darüber hinaus auf volle Redundanz: Als Backup für die ter- restrische Übertragung zwischen Leitstelle und dem Warn- und Alarmierungsnetz steht zusätzlich der Dienst „E*Message NOC over Sat“ bereit. Durch diese zweite Verbindung via Satellit zum Network Operation Center (NOC) erhöht sich die Verfügbarkeit noch einmal um ein Vielfaches. Bei rechtzeitiger und richtiger Warnung lassen sich zwar Naturkatastrophen nicht verhindern. Allerdings können auf diese Weise Menschenleben gerettet und Schäden an Leib und Seele vemieden werden (Foto: Hans Braxmeier, pixabay)

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