NET 11/2021
3 www.net-im-web.de ED I TOR I A L Wie geht es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser? Haben Sie die Messen und Events, kurzum die Präsenzveranstaltungen, in den letzten anderthalb Jahren vermisst? Das Treffen Gleichgesinnter an einem Ort? Die Gespräche, das Kennenlernen und das Networking? Mir persönlich ist wirklich erst durch die Corona-Situation so richtig klar geworden, was für einen Wirt- schaftsfaktor die Mes- sebranche darstellt. Das Institut der Deut- schen Messewirtschaft im AUMA hatte die Effekte auf Deutschland Anfang letzten Jahres erstmalig hochgerechnet. Demnach sind allein durch die zu diesem Zeitpunkt bekanntgegebenen Absagen bzw. Verschiebungen Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast 3Mrd. € zu erwarten gewesen, und dem Fiskus gingen wohl über 470 Mio. € Steuerein- nahmen verloren. Immerhin sollen über 80 % der geplanten Messen und Ausstellungen ausgefallen sein. Von den abertausenden Arbeitsplätzen, die es bald nicht mehr gab, ganz zu schweigen. Insgesamt, so wurde befürchtet, könnte der Beitrag der Messe- wirtschaft von jährlich über 28 Mrd. € zur gesamten Wirtschaftsleistung um rund 10 % sinken. Und die Situationwird in den seitdemvergangenen anderthalb Jahren nicht besser geworden sein. Die Messeveranstalter retteten sich zum Teil in mal mehr, mal weniger gut gelungene digi- tale Formate, die nichtsdestotrotz fast alle als große Erfolge gefeiert wurden. Was braucht man noch Präsenzveranstaltungen? Dass man damit doch nicht so zufrieden war, wie es die Außendarstellung ver- mitteln sollte, zeigt jetzt die große Vorfreude auf „analoge“ Messen, auf der sich Besucher und Aus- steller wieder gegenständlich treffen undmiteinander reden können, ohne Medienbrüche, Verpixelungen und Zeitverzögerungen. Allen Veranstaltungen aber ist gemeinsam, dass sie nicht mehr nur als analoges Event stattfinden, sondern gleichzeitig und vielleicht auch darüber hi- naus als digitales Angebot Interessenten ansprechen wollen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst auf denWeg ins Messegetümmel machen möchten. Hybrid eben. Es heißt, der hybridenMesse gehört die Zukunft. Während ich diese Zeilen schreibe, sind es keine zwei Wochen mehr bis zur Neuauflage der PMR-Expo im Kölner Messezentrum. Die ganze Branche freut sich, endlichwieder zusammenkommen zu können. Die Vorträge, Themen und Workshops stehen fest, das, wie es heißt, ausgefeilte Hygiene- konzept (3G) soll die Gewähr für einen sicheren Besuch bieten (siehe auch Seite 11). Und trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl, die Pandemie startet in unseren Breiten gerade wieder durch. Es wäre zu schade, wenn der Termin für die PMR-Expo ein, zwei Wochen zu spät gewählt wurde. Vielleicht ist die Politik nicht so schnell, die Unternehmen aber werden im Sinne der Sicherheit ihrer Mitarbeiter und der Besucher eher die Reißleine ziehen, wenn es die Lage erforderlich machen sollte, denke ich. Keiner weiß es. In vierWochen, wenn die NET 12 ansteht, sind wir schlauer. Ihre Brigitte Kasper brigitte.kasper@NET-im-web.de Große Unsicherheit, nach wie vor 11/21
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