NET 11/2021

33 www.net-im-web.de 11/21 Ganzheitlicher Blitz- und Überspannungsschutz Protection Zone) unterteilt, und zwar von außen nach innen mit abnehmendemGe- fährdungspegel. In diesemZusammenhang wurden folgende, wesentliche zu schützende Bereiche identifiziert und mit Blitz- und Überspannungsschutzgeräten ausgestattet: • Netzeinspeisung Energieversorgung: Der Übergabepunkt des Energie- versorgers in das Datacenter ist die erste kritische Schnittstelle, bei der mit hohen Blitzströmen gerechnet werden muss. Deshalb sorgt hier ein leistungsfähiger Kombiableiter Typ 1+2 für den nötigen Schutz (Bild 1). • AC-Hauptverteilung: In der Haupt- verteilung kommen die Leitungen aus der Einspeisung und der Notstrom- versorgung zusammen. Weil auch in diesem Anlagenteil mit Blitzströmen und Überspannungen gerechnet wer- den kann, kommt hier eine kompakte GerätekombinationTyp 1+2 aus Blitz- stromableiter und Überspannungs- schutz zum Einsatz (Bild 2). • DC-Stromversorgung: Aufgrund der räumlichenNähe zur AC-Hauptvertei- lung können in diesemBereich weitere Einkopplungen ausgeschlossen wer- den, daher war der Einsatz weiterer SPDs an dieser Stelle nicht notwendig. • Notstromversorgung: Sollte es wider Erwarten zu einemAusfall der Haupt- stromversorgung kommen, wird die Notstromversorgung aktiviert. Zu- nächst überbrückt ein großer Batterie- speicher die Zeit, bis der fest installierte Dieselgenerator angelaufen und seinen stabilen Arbeitspunkt erreicht hat. • In diesem speziellen Anwendungsfall wird eine direkte Blitzstrom-Einkopp- lung in die Anlagenteile des Generators ausgeschlossen, allerdings sind Teil- blitzströme in diesem Bereich nicht völlig unwahrscheinlich. Denn: Auch das Umschalten auf Notstrombetrieb birgt die Gefahr von Überspannungs- einkopplungen. Um diese Gefahr zu minimieren, kommt an dieser Stelle ein SPD vom Typ 1+2 für kleinere Teilblitzströme zum Einsatz. • Klimatisierung: Ein Ausfall der Kli- maanlage lässt die Temperatur in den Serverräumen massiv ansteigen. Eine mögliche Folge wäre das automatische Herunterfahren der Server oder im schlimmsten Fall der Ausfall von Ser- ver-Racks aufgrund von Überhitzung. Ausfälle in Folge vonÜberspannungen werden in diesemFall mit einemÜber- spannungsschutz vomTyp 2 vermieden (Bild 3). • AC- und DC-Verbraucherabgänge: Zu den wichtigsten Räumen eines Datacenters gehören die Serverräume. Diese befinden sich in der Regel im inneren Kreis der Schutzzone und haben typischerweise 48-V-DC- und 230-V-AC-Verbraucher. Hier genügt ein Überspannungsschutz von Typ 2, um Störungen von den empfindlichen Geräten fern zu halten. Vorausschauende Wartung Allein der Einsatz von Blitz- und Überspan- nungsschutz ist der Telefónica Deutschland noch nicht genug. Mit der Echtzeitüber- wachung der Schutzgeräte und der Anlage geht man daher noch einen Schritt weiter, um die Anlagenverfügbarkeit zu steigern. Eine Statusanzeige bei Blitz- und Überspannungsschutzgeräten für denNetz- schutzbereich gehört mittlerweile zum Standard. Allerdings lässt sich die tatsäch- liche Belastung der einzelnen Schutzpfade aus einer einfachen Anzeige, die nur zwei Zustände kenntlich macht, nicht bestim- men. Schlimmstenfalls zeigt die Anzeige heute noch Grün und springt nach dem nächsten Überspannungsereignis auf Rot (= „defekt“) um, ohne dass eine vorherige Warnung erfolgt wäre. Ein Austausch des Schutzsteckers ist erforderlich. Hier kommt das intelligente As- sistenzsystem für Überspannungsschutz ImpulseCheck von Phoenix Contact zum Einsatz: Es misst transiente Ereignisse auf allen stromführenden Leitungen. DieMess- ergebnisse werden in die Proficloud von Phoenix Contact übermittelt, wo sie analy- siert und interpretiert werden. Anschließend ruft der ImpulseCheck die Ergebnisse aus der Proficloud wieder ab und kann diese an die jeweilige Überwachungseinrichtung, wie z.B. an die Gebäudeleittechnik wei- tergeben. Somit ist jederzeit der aktuelle Zustand der installierten SPDs erkennbar. Vorschädigungen werden erkannt und der „State of Health“ wird in der Cloud oder am Gerät durch ein gelbes Signal sicht- bar gemacht. Gelb bedeutet hier, dass das Bild 1: Der Übergabepunkt des Energieversorgers in das Datacenter ist die erste kritische Schnittstelle: koordiniertes SPD-System (Surge Protective Device) in der Einspeisung und Überwachung mit ImpulseCheck

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