NET 11/2021

36 www.net-im-web.de 11/21 Status quo von Rechenzentren Viertel der Befragten gaben an, die höchste Rack-Dichte in ihrenRechenzentren – selbst in den modernsten – betrage weniger als 10 kW (36 %) oder zwischen 10 und 20 kW (36 %). Nachhaltigkeitscontrolling Nicht zuletzt durch die weltweit wachsende Datacenter-Kapazität rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus. Der erste Schritt hin zu ressourcenschonenderen Re- chenzentren besteht darin, die entsprechen- den Kennzahlen zu messen – allen voran die Serverauslastung als zentrale Stellschrau- be für einen geringeren Stromverbrauch. Diesen Wert erheben aber lediglich 40 % der Befragten. Den Energieverbrauch der IT-Ausstattung oder des Rechenzentrums sowie den PUE-Wert überwachen hingegen 82 bzw. 70 %. BeimWasserverbrauch gilt das bislang nur für 51 % der Besitzer und Betreiber. Schäden durch Ausfälle Eine, wenn nicht die zentrale Anforderung an Rechenzentren ist, eine durchgängige Verfügbarkeit sicherzustellen. 69 % der Befragten haben innerhalb der letzten drei Jahre mindestens einen Ausfall erlebt. 2020 waren es noch 78 %. Mehr als die Hälfte der Störungen (56 %) ließ sich schnell beheben und blieb ohne schwerwiegende Auswirkungen. Die übrigen 44 % erlitten empfindliche Verluste hinsichtlich Kosten, Zeit und Reputation. Die Wahrschein- lichkeit für Ausfälle ließe sich deutlich durch ein besseresManagement, optimierte Prozesse und ein Training der Mitarbeiter reduzieren. Druck auf Lieferketten Der steigende Kapazitätsbedarf stellt Unter- nehmen vor gewisse Hürden. DieMehrheit der befragten Datacenter-Zulieferer rech- net in den kommenden zwei Jahren mit Engpässen bei Komponenten wie Chips und Leistungselektronik. Darüber hinaus beeinflussen die globalenTechnologiekon- zerne mit ihrenHyperscale-Rechenzentren, wie sich der Markt entwickelt. 63 % der Anbieter von Datacenter-Equipment und -Services erwarten in den nächsten drei bis fünf Jahren, dass der Wettbewerb im Zulieferbereich durch die Internetgiganten eingeschränkt werde. Denn:Mehr undmehr Rechenzentren mit einer Kapazität über 20 MW entstehen, und Anbieter werden dazu neigen, die Bedürfnisse dieser Großkunden zu priorisieren. Fachkräftemangel Für Besitzer und Betreiber vonRechenzen- tren wird es immer schwerer, ihren Bedarf an qualifiziertemPersonal zu decken. 47% der Befragten haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. Bei der Befragung 2018 gaben dies nur 38 % der Teilnehmer an. Zudem gelingt es einem Drittel (32 %) der Unternehmen nicht, Mitarbeiter langfristig zu binden – das sind fast doppelt so viele wie vor drei Jahren (17 %). Dass künstliche Intelli- genz kurz- oder langfristig Arbeitsstellen ersetzen wird, glauben 73 %. Gleichzeitig sind sich drei Viertel der Befragten einig: Die meisten Mitarbeiter in Rechenzen- tren müssen sich um ihren Arbeitsplatz keine Sorgen machen – auch nicht auf lange Sicht. Aus für Bleibatterien Immer mehr Rechenzentren setzen für die un- terbrechungsfreie Stromversorgung (USV) Li- thium-Ionen-Batterien ein, und zwar vor allem in zentralenUSV-Anlagen. Hier haben bereits 47 % der Befragten dieseTechnik eingeführt, in verteilten USV-Systemen sind es 16 %. Brennstoffzellen als neuartige Energiequelle sind hingegen noch wenig verbreitet: Erst 11 % der Besitzer und Betreiber nutzen sie. Fazit Die Umfrageergebnisse für das Jahr 2021 verdeutlichen das anhaltende Wachstum des Sektors und die vielen komplexen He- rausforderungen, mit denen Eigentümer und Betreiber von Rechenzentren heute konfrontiert sind. Noch nie stand mehr auf dem Spiel, wenn es um die Vermeidung von Ausfällen, die Umweltverträglichkeit und die Gesamtleistung geht. Deshalb müssen Unternehmen ihre geschäftskritische digitale Infrastruktur und ihren Betrieb weiterhin sorgfältig überprüfen, um das Risiko eines Serviceausfalls zu minimieren und die Aus- fallsicherheit zu maximieren. https://uptimeinstitute.com Den Wert der Serverauslastung als zentrale Stellschraube für einen geringeren Stromverbrauch erheben lediglich 40 % der Befragten. Vorne liegen der PUE-Wert und der Leis- tungsverbrauch der IT-Ausstattung (Bilder: Uptime Institute)

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