NET 11/2021
40 www.net-im-web.de 11/21 Für schnellen Datentransfer MPLS-Netze sind noch Standard Standard in vielen Unternehmen sind der- zeit noch klassische, auf MPLS basierende WAN-Lösungen. So dienen MPLS-Ver- bindungen häufig als bevorzugter Über- tragungsweg, um verschiedene Zweigstellen eines Unternehmens miteinander zu ver- binden oder an das eigene Rechenzentrum anzuschließen. PerMPLS werden sämtliche Daten in einem geschlossenen Netz über denselben Pfad übertragen. Alle Standorte lassen sich dabei über ein zentrales, durch eine große Firewall abgesichertes Gateway mit dem Internet verbinden. Die Vorteile dieses Ansatzes liegen vor allem in der sicheren und zuverlässigen Zustellung von Datenpaketen mit hoher Qualität. Allerdings steigen die Daten- mengen, die in die Cloud und zur extern arbeitenden Belegschaft übertragen werden, rasant an. Bereits 2018 prognostizierten die Analysten der International Data Corpora- tion, dass das weltweite Datenvolumen bis 2025 um das Achtfache zunehmen wird. Der Anteil an Unternehmensdaten liegt hier bei rund 80 %. Firmen müssen ihre Netze auf dieses Wachstum effektiv vor- bereiten. Nur so können sie die Potenziale von datengetriebenen Anwendungen und Geschäftsmodellen erfolgreich nutzen. Unzureichende Performance MPLS-Netze stoßen vor diesem Hinter- grund mittlerweile immer häufiger an ihre Grenzen, vor allem dann, wenn besonders daten- und performancehungrige Anwen- dungen in der Cloud zumEinsatz kommen. Traffic in die Cloud wie beispielsweise zu Microsoft Office 365, Teams oder Amazon Web Services geht im klassischen MPLS sehr lange Wege, was sich negativ auf die Performance und die Laufzeiten im Netz auswirkt. Eine Lösung kann hier Direct Internet Access (DIA) sein. Ein Manko dabei: Standorte, die im Firmennetz über MPLS angebunden sind, benötigen in der Regel keine eigene Security-Lösung, da sich das Netz von außen nur über einen zentra- len, geschützten Zugangspunkt erreichen lässt. DIA kürzt jedoch den Weg in die Cloud ab. Dadurch nimmt die Bedrohung durch Cyberangriffe zu, was wiederum IT- Security-Maßnahmen erfordert. Eine weitere Herausforderung bei klassischen WANs besteht darin, dass Backup-Leitungen oft nicht genutzt werden. So liegt die Bandbreite bis zum Ausfall der Primärleitung brach und steht für Lastspit- zen nicht zur Verfügung. Darüber hinaus sind bei der Einrichtung oder Änderung von Konfigurationen häufig manuelle Ein- stellungen vor Ort vorzunehmen. Dies steht einer schnellen Anbindung neuer Standorte oder flexiblen Änderungen bestehender Setups häufig im Wege. Das Netz wird dadurch unflexibel, langsam und teuer. In einem dynamischen Umfeld mit hohen Anforderungen an die Konnektivität ist dies nicht tragbar. Mit SD-WAN zum Weitverkehrsnetz Die sinnvollere Alternative bilden SD- WAN-Lösungen. Sie können das bestehen- de MPLS-basierte Firmennetz zu einem intelligenten, hybriden WAN erweitern. Dabei ist die Verbreitung von SD-WANs noch vergleichsweise gering – jedoch mit zunehmender Tendenz: Liegt heute der Anteil noch unter 10 %, werden in fünf Jahren 70 bis 85 % der Netze SD-WAN- basiert sein. Ein SD-WAN spannt über alle verfügbaren Transporttechniken ein privates Netz auf. Mittels intelligenter Routing-Algorithmen werden die Trans- portwege optimiert, was die Performance der Business-Applikationen entscheidend verbessert. Die Technik verwendet im Vergleich zum herkömmlichen MPLS- Netz alle Zugangsleitungen aktiv. Zu- dem besitzt im Gegensatz zum zentralen Access in klassischen Virtual Private Net- works (VPN) jeder Standort einen lokalen Internetzugang. Dadurch lassen sich die Laufzeiten und die Leistungsfähigkeit des Unternehmensnetzes signifikant steigern. Wird einMPLS-Netz zu einem SD-WAN migriert, erfolgt dies nach einem Proof of Concept zunächst an zwei bis drei Stand- orten – und zwar mit einem Gateway Vor allem für Unternehmen mit mehreren Standorten und dezentralen Arbeitsplätzen ist der Einsatz eines SD-WAN in Kombination mit Next-Generation-Security-Funktionen vorteilhaft (Bild: 1&1 Versatel)
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