NET 11/2021

45 www.net-im-web.de 11/21 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Speed für die Glasfaser Raschere Genehmigungen, Privatkapital und gezielte Förderung Thomas Fuchs ist Geschäftsführer der Fuchs Media Consulting GmbH in Gummersbach Thomas Fuchs Immer mehr ausländische In- vestoren drängen mit Milliarden- beträgen für den Glasfaserausbau in den ländlichen Raum. Jüngste Beispiele sind Liberty Global und die Ausbaugesellschaft Glasfaser- Plus GmbH, an der die Telekom und der australische IFM Global Infrastructure Fund mit je 50 % beteiligt sind. Wir sprachen mit Jürgen Hansjosten, Geschäftsführer Infrafibre Germany, über neue Herausforderungen. NET: Herrscht in Deutschland bei Investoren eine Art Goldgräberstimmung? Jürgen Hansjosten: Der immense Nach- holbedarf bei Ausbau zentraler Infrastruk- turen, wie der Glasfaser, insbesondere in den ländlichen Räumen ist sehr attraktiv für ausländische Geldgeber. Großflächig kann man imHerbst 2021 nicht mehr von Marktversagen sprechen. Es steht immenses Privatkapital für den eigenwirtschaftlichen Ausbau bereit. Allerdings drängen diese Geldgeber teils mit sehr unterschiedlichen Geschäftsmodellen massiv in den Markt. Hier wird sich bald die Spreu vomWeizen trennen. NET: Einzelne Branchenvertreter fordern, staatliche Fördermittel deutlich zu begrenzen, um etwa die Tiefbaupreise nicht weiter in die Höhe zu treiben. Jüngst wurde die Grenze 1 Mrd. Euro genannt. Wie stehen Sie dazu? J. Hansjosten: Dies ist nicht zielführend. Die wichtigste Herausforderung für eine neue Ampelregierung wird es sein, die langwierigen Genehmigungs- und För- derverfahren zu beschleunigen, um das Tempo beim Glasfaserausbau zu erhöhen. Es muss gelingen, staatliche Investitionen in den Ausbau der digitalen Infrastruk- tur so zielgerichtet zu steuern, dass diese den eigenwirtschaftlichen Ausbau sinn- voll ergänzen und nicht behindern oder gar verdrängen. Obergrenzen sind dabei kontraproduktiv. Denn es gibt sehr viele weiße und graue Flecken, in denen sich der Ausbau für niemanden rechnet und die ebenfalls rasch ausgebaut werden müssen, um den Menschen dort die Gleichheit der digitalen Lebensverhältnisse zu gewähren. Wenn der Staat seine Fördermittel darauf konzentriert, ist ein flächendeckender Glas- faserausbau realisierbar. NET: Leisten Privatinvestoren tatsächlich einen wichtigen Beitrag für den schnelleren Ausbau? J. Hansjosten: Davon sind wir fest über- zeugt. Entscheidend ist allerdings der stra- tegische Ansatz.Wir etwa gehen sehr gezielt an den Markt heran und konzentrieren uns auf zusammenhängende Gebiete bis hin zu ganzen Landkreisen. Leider gibt es immer noch Kommunen und Zweck- Es steht immenses Privatkapital für den eigenwirtschaftlichen Ausbau bereit. Allerdings drängen diese Geldgeber teils mit sehr unterschiedlichen Geschäftsmodellen massiv in den Markt (Foto: Infrafibre)

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