NET 11 2023

30 www.net-im-web.de 11/23 Grenzsituationen schneller und effizienter bewältigen renmanagement ein exaktes Lagebild und schnelle Reaktionszeiten. Bei einemNotfall zählt jede Sekunde, sei es ein Brand, ein Unfall oder einMassenanfall vonVerletzten (MANV). Je weniger Zeit Disponenten und Einsatzkräfte damit verbringen müssen, wichtige Informationen einzuholen oder sich einen Überblick über die Lage vor Ort zu verschaffen, desto höher ist die Chance auf einen erfolgreichen Einsatz. Die heute vielfach noch praktizierte Faxkommuni­ kation oder mündliche Datenweitergabe im Feuerwehr- und Rettungswesen kann durch digitale Werkzeuge wesentlich ver­ bessert werden. Nur durch eine umfassende Vernetzung, Digitalisierung und Auto­ matisierung können die Kollaboration der Prozessbeteiligten optimiert und auch auf Echtzeitinformationen basierende Entschei­ dungen in komplexenEinsatzlagen getroffen werden. Das Ergebnis ist eine Gefahren­ abwehr, die erhebliche Optimierungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Effektivität und Effizienz bietet. Durch die stärkere Vernetzung mit einer Anbindung externer Daten­ quellen und Anwendungen wie Wet­ ter-Apps oder Schadstoff-Datenbanken haben Einsatzkräfte zum Beispiel alle wichtigen Informationenmit einemKlick zur Hand und können so Situationen schnell bewerten, ohne auf Antworten aus der Leitzentrale warten zu müssen. Die Aggregierung von Informationen unter­ stützt zudem die Einsatznachbereitung und das Reporting. Auch im Bereich der Feuerwehr­ verwaltung bietet die Digitalisierung zahl­ reiche Chancen. So helfenmoderne Anwen­ dungen dabei, den Team-Gedanken auch auf Verwaltungstätigkeiten auszuweiten. Daten können dort erfasst werden, wo sie anfallen, beispielsweise auf dem Smart­ phone des Feuerwehrmitglieds. Die Last der Verwaltung wird damit auf mehrere Schultern verteilt.Wiederkehrende Prozesse wie die Überprüfung und Dokumentation von Tauglichkeiten oder die Überprüfung von Fahrerlaubnis, Übungs- und Einsatz­ teilnahmen werden so auf dasTeam verteilt. Es wird dabei eine „echte Digitalisierung“ umgesetzt, so dass keine Papierlisten mehr in Softwarelisten umgewandelt werden müssen. ImBereichGefahrenmanagement zielt die Kollaboration weniger auf geteilte Verwaltungstätigkeiten ab, als vielmehr auf eine stärkere Vernetzung und durchgängige Einsatzbearbeitung. Gerade die Verknüp­ fung verschiedener Systeme in Sicherheits­ zentralen und die Bereitstellung der Daten auf mobilen Endgeräten ermöglichen eine enge Zusammenarbeit vonMitarbeitern in der Leitstelle und Kräften im Feld. Dies unterstützt gezielte Interventionen bei Alar­ men ebenso wie effiziente Wartungs- und Servicetätigkeiten bei technischen Anlagen – etwa für eine Störungsüberprüfung oder eine Ein-Mann-Revision bei Brandmelde­ anlagen. Fazit Prinzipiell müssen Systeme für das Ge­ fahren- und Einsatzmanagement Ver­ antwortliche bestmöglich darin unter­ stützen, zügig richtige Entscheidungen zu treffen und so die Reaktionszeiten aller Beteiligten drastisch zu verkürzen. Hierfür ist eine auf Echtzeitinformatio­ nen basierende Fakten- und Datenlage entscheidend. Die Nutzung der Cloud, neuer Technologien wie KI und VR oder die durchgängige Digitalisierung, die eine stärkere Kooperation der Prozess­ beteiligten unterstützt, können dabei die entscheidenden Weichensteller für eine sicherere Zukunft sein. Dr. Stephan Heuer Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Virtual Reality (VR), Big Data Analytics oder Data Mining werden im Gefahren- und Einsatzmanage- ment künftig immer wichtiger Im Bereich Gefahrenmanagement zielt die Kollaboration auf eine stärkere Vernetzung und durchgängige Einsatzbearbeitung. Das ermöglicht eine enge Zusammenarbeit von Mitarbeitern in der Leitstelle und Kräften im Feld (Foto: Vomatec)

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