NET 11 2023

44 www.net-im-web.de 11/23 KRITIS erfordert wichtige Maßnahmen ten. Ausfall-Szenarien zu berücksichtigen und pro-aktiv Sicherheitslösungen und redundante Infrastruktur einzurichten, ist aufgrund vieler Erfahrungen heutzutage Existenzsicherung für Unternehmen, das wurde deutlich. Resilienz bedarf Vorsorge 38%derTelekommunikationsunternehmen verfügen bereits über einen vollständig integrierten Resilienzansatz. Der Telekom­ munikationssektor läge hier deutlich vor anderen Branchen, das sei positiv, konsta­ tiert Graf Caspar von Preysing. Dennoch ist es über die Hälfte der Anbieter, die hier Nachholbedarf aufweisen. Für Internet-Exchange- undNetz­ betreiber besteht eine große Mit-Verant­ wortung für die Enterprise-Resilienz ihrer Kunden. Es gilt Ausfälle zu minimieren und Entstörung schnell zu gewährleisten. Bei Resilienz geht es um Redundanz, also mindestens zwei alternative Routen im Netz, Back-up-Rechenzentren und redun- dante Systeme, die notwendig sind für den Betrieb. Wirtschaftliche und soziale Ent­ wicklungen bauen auf zuverlässigen und widerstandsfähigenTelekommunikations­ netzen und -diensten auf, so heißt es zu­ treffend in der Einleitung des PwC-Re­ silienz-Papers. Welche Maßnahmen und Vorkehrungen können undwurden von den repräsentierten Unternehmen (GasLINE, enviaTel und DE-CIX) präventiv ergriffen, um die Resilienz zu verbessern, war auch ein Praxis-Thema der Veranstaltung. Das Panel war bewusst an das Resilienz-Paper von PwC und die Protagonisten angelehnt, vomWeitverkehrsnetz, über das Verteilnetz, einem Telekommunikationsanbieter und Rechenzentrumsbetreiber und selbstver­ ständlich dem DE-CIX in zentraler Rolle. Resilienz von Infrastrukturen Der DE-CIX brachte sich auch bei der Erarbeitung des Papers mit ein. Als Inter­ net Exchange (IX) macht der DE-CIX das Funktionieren des Internets möglich. Andreas Sturm, Chief Business Develop­ ment Officer, zeigte in demPanel die Sicht­ weise des IX auf “Enterprise-Resilienz“ und den Umgang mit der Sicherheit und Umsetzungsmaßnahmen für Resilienz beim DE-CIX auf. So antwortete er auf die Frage, ob Kunden inzwischen KRITIS- bedingt als erhöhte Sicherheitsmaßnahme redundante Anbindungen an denDE-CIX in ihre Netzinfrastruktur einbinden, dass es da im Mittelstand bei den operativen Netzwerkkosten oft eine Herausforderung sei für eine lange geografische Distanz. Die Verteilung der DE-CIX-Standorte über Deutschland hinweg sei begünstigend, um eine Redundanz umzusetzen, da dieDistanz zwischen demUnternehmensstandort und dem IX dadurch geringer sei. Für dieKunden eines Internetkno­ tenbetreibers bedeutet eine hohe Resilienz, dass sie auch bei Ausfällen oder Störungen weiterhin auf das Internet zugreifen können. Dies ist insbesondere für Unternehmen und Organisationen wichtig, die auf eine zuver­ lässige Internetnutzung für Cloud-Lösun­ gen und hohe Datenraten wie beispielsweise für Video-Übertragung angewiesen sind. Im Einzelnen bedeutet Resilienz für die Kunden, dass sie weniger Unterbrechungen ihrer Internetverbindungen erleben, eine schnellereWiederherstellung bei Ausfällen möglich ist sowie eine höhere Verfügbarkeit ihrer Anwendungen und Dienste erreicht wird. Als Europas größter und wich­ tigster Internetknoten, mit globaler Reich­ weite, kann der DE-CIX seine Resilienz aufrechterhalten und kontinuierlich verbes­ sern, indem er verschiedene Maßnahmen ergreift. Dazu gehören die geografische Diversifizierung, die technische Redun­ danz sowie optimierte Betriebsabläufe. Die Verteilung von Standorten über ein breites geografisches Gebiet trägt dazu bei, die Auswirkungen von Ausfällen zu verrin­ gern. Der DE-CIX betreibt in den großen deutschen Metropolregionen relevante Austauschknoten. Die eigene DE-CIX- Plattform wird auf der Basis redundanter Komponenten und Systeme betrieben. Diese Struktur erhöht die Verfügbarkeit eines Internetknotens. Zudem hat der DE-CIX die Implementierung von zu­ sätzlichen Prozessen und Verfahren zur Erkennung und Behebung von Problemen eingeführt, die Ausfallzeiten reduzieren. Caspar von Preysing und Christian Muth beleuchten in ihrem Vortrag unter anderem die Frage, ob die Telekommunikationsbranche ausreichend resilient für die Rolle aufgestellt ist, die ihr in der Wirtschaft zukommt (Foto: eco Verband der Internetwirtschaft e. V.)

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