NET 11 2023
45 www.net-im-web.de 11/23 KRITIS erfordert wichtige Maßnahmen Zusammengefasst sind die konkreten Maßnahmen, die der DE-CIX als Inter netknotenbetreiber ergriffen hat, um seine Resilienz zu verbessern, die Folgenden: • Errichten von redundanten Standorten für den Internetknoten, • Nutzung von redundanten Stromver sorgungs- und Kühlsystemen, • Implementierung von Verfahren zur automatischen Erkennung und Be hebung von Problemen, • Erstellung eines Plans zur Notfall wiederherstellung. GasLINE setzt bei den Resilienz-Maß nahmen auf der physischen Ebene an, um die Sicherheit des großen bundesweiten Glasfasernetzes zu gewährleisten.Wolfram Rinner, Geschäftsführer des Unterneh mens, führte aus, dass die Verlegetiefe außerhalb geschlossener Ortschaften grundsätzlich ein Meter ist. Ein großer Teil der Infrastruktur befindet sich bei GasLINE in den Schutzstreifen der Gaslei tungen der Gesellschafter-Unternehmen. Im Backbone werden Ringschlüsse und Vermaschungen kontinuierlich ausgebaut, um den Kunden aus dem Telekommu nikationsmarkt noch mehr redundante Netzverbindungen anzubieten. Auf die Frage der Wahrnehmung des Bewusst seins für KRITIS bei GasLINE-Kunden befragt, gingWolfram Rinner darauf ein, als Infrastrukturlieferant für Telekommu nikationsunternehmen bei der Vernet zung von Standorten, zu Internetknoten, Rechenzentren und anderen wichtigen Strandorten für Unternehmen, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Die Netzbetreiber bringen ihre Dienste über die angemieteten Glasfaser netze und IP-Datenverkehr zu ihren End kunden. DieTelekommunikationsanbieter und somit ihre Infrastrukturen fallen unter KRITIS. Sie sind für das Funktionieren der Kommunikation für andere KRITIS-Sek- toren, d.h. deren Enterprise-Resilienz von Bedeutung. Aufgabe und Herausforderung Daniel Kleid vertrat PwC in dem Panel und brachte u.a. gewonnene Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Resilienz- Paper über die Netzebenen hinweg in die Diskussion ein. Dazu gehört das wesentliche Ergebnis, dass ganzheitliche Netzresilienz auf Reziprozität aufbaut undmehrere Ebenen einbezieht. „Umein Netzwerk widerstandsfähig zu gestalten, ist es erforderlich, dass die Stakeholer der unterschiedlichen Netzebenen (NE) das Prinzip derWechselseitigkeit (Reziprozi tät) beachten. Sie sind verantwortlich für die Robustheit ihrer eigenen Angebote und Dienste, müssen jedoch gleichzei tig auf die Resilienz der nachfolgenden Ebenen vertrauen können“, heißt es in dem Resilienz-Paper von PwC. DasKRITIS-Dachgesetz, das die nationale Umsetzung der EU-Richtlinien zum Schutz kritischer Einrichtungen regelt, kommt auf alle zu, denn es soll spätestens am01.01.2026 in Kraft treten. Diese Form von regulatorischem Ein greifen auf die Resilienz-Fähigkeit von Unternehmen, die unter die KRITIS-Kri terien fallen, wird auch Auswirkungen auf GasLINE haben, sieht Wolfram Rinner klar als Konsequenz. Die Carrier-Kunden werden die erforderlichen Vorkehrungen bei der Netzinfrastruktur treffen müssen und mehr Fasern anmieten. Dr. Nico Grove lieferte die et was kritische Sicht der Investoren auf Resilienz mit möglicher redundanter Glasfaser-Infrastruktur. Solche hohen Investitionen in redundante Infrastruktur müssten sich als zusätzlicher Business Case rechnen, betonte er. Besteht bei denUnternehmen, hier aus Kundensicht, die Bereitschaft, für mehr Sicherheit ent sprechend mehr zu zahlen, lautet hierzu die Kernfrage. Das ist derzeit noch nicht gesichert, und Erfahrungswerte fehlen noch. KRITIS ist für viele noch nicht greifbar. StephanDrescher, der Geschäfts führer von envia Tel, brachte die Er fahrung des Telekommunikationsunter nehmens mit ein, dass der Mittelstand in Sachsen und Sachsen-Anhalt und insbesondere die Kommunen mit dem komplexen Thema und dem Umgang mit KRITIS-Anforderungen und der Umsetzung noch reichlich überfordert seien. Die Resonanz zu der Veran staltung war vor Ort und im Nachgang sehr positiv. Im April 2024 gibt es eine Folgeveranstaltung vom eco mit dem Fokus auf Stadtwerke und Kommunen. Aus den häufigsten Schadensereignissen lassen sich im Bereich der operativen Resilienz drei zentrale Handlungsfelder für Unternehmen der Telekommunikationsbranche ableiten (Bild: PricewaterhouseCoopers GmbH)
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