NET 11/2024
18 www.net-im-web.de 11/24 In Deutschland wurden in diesem Jahr mehrere neue Gesetzesinitiativen zur Stär- kung der KRITIS umgesetzt, darunter die Anhebung derMindeststandards für Cyber- Sicherheit und verstärkte Kooperationen mit europäischen Partnern zur besseren Koordination und Abwehr potenzieller Bedrohungen. Europäische Institutionen wie die Europäische Agentur für Cyber- sicherheit (ENISA) haben ebenfalls ihre Unterstützung und Überwachung von KRITIS in Mitgliedsländern ausgeweitet. Veränderte Bedrohungslandschaft Die Bedrohungslandschaft hat sich dyna- misch verändert und umfasst heute folgende Hauptgefahren: Cyber-Attacken auf Versorgungsnetze: Angriffe auf Strom- undWasserversorgungs- netze sind ein wachsendes Risiko. Diese kritischen Sektoren sind besonders anfällig für Attacken, die gezielt auf Betriebstech- nologien (Operational Technology, OT) abzielen. Gezielte Ransomware-Angriffe: Unter- nehmen und staatliche Einrichtungen wer- den zunehmend Opfer von Ransomware, die auf Verschlüsselung und Erpressung setzt. Solche Attacken können ganze Ver- sorgungsstrukturen lahmlegen und stellen daher eine akute Bedrohung dar. Hybride Bedrohungen und Desinfor- mation: Die Kombination von Cyber-An- griffen und gezielter Desinformation hat sich als gefährliches Mittel etabliert, um das Vertrauen der Bevölkerung in öffentliche Infrastruktur zu untergraben. Besonders gefährlich sind die sich häufenden Angriffe auf Energieversorgungs- netzwerke, da Ausfälle in diesem Bereich weitreichende Folgen für andere kritische Infrastrukturen haben. Ebenso alarmierend ist die steigende Anzahl an gezielten Ran- somware-Attacken, die finanziell erhebliche Schäden verursachen und Betriebsabläufe nachhaltig beeinträchtigen können. Auch die Gefahr durch hybride Bedrohungen bleibt hoch, daDesinformationskampagnen zur Destabilisierung genutzt werden. Dies hat sich aktuell erneut in Amerika gezeigt, wo gezielte und umfangreiche Desinfor- mationskampagnen ungefiltert im Netz grassieren konnten und so Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen nehmen konnten. Schlüsseltechnologie 5G Private 5G-Campusnetze ermöglichen den Betrieb von maßgeschneiderten und hochverfügbaren Kommunikationsinfra- strukturen für unterschiedlichste Anfor- derungen. Die Technologie ist nicht nur für Wirtschaftsunternehmen und KRITIS entscheidend, sondern auch für Stadtwer- ke, kommunale Unternehmen, Kliniken, Forschungseinrichtungen und viele mehr. UmCyberangriffe auf 5G-basierte Kommunikationsstrukturen zu verhindern, ist ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz er- forderlich. Die Komplexität und Geschwin- digkeit von 5G-Netzwerken, die derzeit eine Übertragungsrate von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde und eine Latenzzeit von unter einer Millisekunde ermöglichen, machen sie anfällig für gezielte Angriffe. Aktuelle Studien zeigen, dass Angriffe auf 5G-Netze in Deutschland um 15 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Entsprechend be- deutsam sind verstärkte Schutzmaßnahmen. Eine der Hauptanforderungen an den Schutz von 5G-Netzwerken ist die Seg- mentierung der Netzstruktur. Dabei werden kritische Teile des Netzwerks isoliert, um mögliche Angriffe lokal zu begrenzen und eine Weiterverbreitung zu verhindern. In Deutschland ist der Anteil der Netzbetrei- ber, die auf segmentierte Architekturen setzen, seit 2023 um25%gestiegen, was zu einer deutlichen Risikominderung geführt hat. Zusätzlich tragen Verschlüsselungs- technologien dazu bei, sensible Daten und Kommunikationswege vor unerlaubtem Zugriff zu schützen. Neue Algorithmen, die speziell für 5G entwickelt wurden, haben eine um 40 % erhöhte Effizienz bei der Erkennung und Blockierung von Bedrohungen gegenüber älteren Standards. KI wird immer wichtiger DesWeiteren ist die Einführung vonKünst- licher Intelligenz (KI) entscheidend. KI-ge- steuerte Überwachungssysteme analysie- ren große Datenmengen in Echtzeit und identifizieren potenzielle Sicherheitslücken schneller und genauer als herkömmliche Systeme. Die Netzbetreiber nutzen bereits zunehmend KI-Lösungen, die eine 30 % schnellere Reaktionszeit auf Bedrohungen ermöglichen und so helfen, Angriffe früh- zeitig zu erkennen und abzuwehren. Sicherheit für digitale Infrastrukturen Aktuelle Studien zeigen, dass Angriffe auf 5G-Netze in Deutschland um 15 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Entsprechend bedeutsam sind verstärkte Schutzmaßnahmen (Fotos: Koelnmesse)
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