NET 12/2021
11 12/21 www.net-im-web.de Komplexes Wechselspiel Multi-Cloud-Managements konfrontiert.Wer darauf technisch und organisatorisch mit entsprechenden Lösungen, Experten und Pro- zessen vorbereitet ist, vermeidet Kostenfallen, etwa durch Workload-Analysen für bessere Prognosen, Rightsizing und die Optimierung von Kosten, die aktive Nutzung der Elastizität von Cloud-Kapazitäten für Lastspitzen oder durch Monitoring, das ungenutzte Services oder Anomalien im Verbrauch identifiziert. Abrechnungsvarianten Bei der Kostenschätzung und Budgetpla- nung für Cloud-Dienste ist es wesentlich, zu verstehen, wie einzelne Cloud-Anbieter die Nutzung ihrer Ressourcen messen und nach welchen Kriterien abgerechnet wird – dies reicht von stundenweiser Abrechnung der Nutzung einzelner Instanzen über Kosten nach Datenmenge bis hin zum ausgehenden Datenverkehr in Gigabyte pro Monat, mit unterschiedlichen Commitments. Das heißt, Unternehmen sollten einen möglichst detaillierten Einblick dazu haben, welche Cloud-Kapazitäten in welchen Qualitäten sie über welche Zeiträume in den verschiedenen Phasen der Cloud-Migration benötigen, um die optimale Kombination an Cloud-Services bzw. -Skalierung bei unter- schiedlichen Anbietern zu beauftragen. Von App-Performance bis Skalierung Die Architektur und Performance von An- wendungen, was etwa den Bedarf an Arbeits- speicher oder dieMenge derTransaktionsdaten betrifft, spielt mit der zumeist großzügig di- mensionierten Hardware in Rechenzentren kaum eine Rolle. Im Cloud-Betrieb kann das allerdings überraschend deutlich die Kosten in die Höhe treiben. In Multi-Cloud-Umgebungen ist es ein oft unterschätzter Kostenfaktor, wenn durch Skalierung Anwendungen über Cloud- Grenzen hinweg Datenverkehr erzeugen. Viele Cloud-Provider berechnen nach ein- und ausgehendemTraffic. Hier ist es wichtig, dass die Kostenstrukturen bekannt sind und die Anwendungen nach Lastspitzen automatisiert wieder zurück skalieren. Ähnliches gilt für Cloud-Speicher und andere Ressourcen. Bei der Cloud-Migration und im Betrieb ist daher von Beginn an eine verur- sachergerechte Kostenanalyse hilfreich, um schnell und gezielt steuernd eingreifen zu können. Von Lift & Shift bis zu Altsystemen Von den vielen möglichen teuren Planände- rungen bei Cloud-Migrationen sind zwei be- sonders hervorzuheben. Dies betrifft zunächst den beliebten „Lift-&-Shift“-Ansatz, bei dem schnell und ohne Anpassungen Anwendungen und Daten in die Cloud verschoben werden und selbst die einzelnen Cloud-Services nicht auf die tatsächliche Nutzung dimensioniert wurden. Dieser vermeintlich günstige Weg kann eine unerwartete Kostenexplosion nach sich ziehen: Wenn erst im Nachhinein fest- gestellt wird, dass die Kosten der Public- Cloud-Infrastruktur deutlich teurer sind als die Rechenzentrumskosten und letztlich doch Architekturanpassungen für die Cloud er- forderlich sind, verbunden mit erheblichem Projektierungsaufwand. Ein weiterer Kostenfaktor kann durch Alt-Sys- teme entstehen, die aus technischen Gründen nicht einfach migriert werden können, aber mit ihren Daten weiter vorgehalten werden müssen. Die Folge: On-Premise-Ressourcen können nicht im geplantenMaß abgeschaltet werden und belasten weiterhin IT-Budgets. Exit-Strategie für On-Premisen In der Übergangsphase sind redundante Kapa- zitäten in der Cloud und im Rechenzentrum unabdingbar. Diese Phase sollte mit einem konsequenten Monitoring der Workloads und Analysen des tatsächlichen Bedarfs in Korrelation zu denKosten und derenVariablen bei dem/den Cloud-Anbietern verbunden sein. Neben der technischen Qualität stellt dieses Vorgehen sicher, dass Entscheidungen, wann welche Rechenzentrumskapazitäten ab- geschaltet werden – oder eben nicht – rasch und konsequent getroffen werden können. Fazit Die Umsetzung von Cloud-Strategien ist ver- bunden mit einem komplexen Wechselspiel zwischen Verbrauch und Kosten, das geprägt ist von unterschiedlichen technischen und wirtschaftlichen Variablen, die sich dyna- misch ändern. Es braucht daher eine zeitnahe Verknüpfung zwischen IT- und Finanz-Mo- nitoring mit Prozessen und Systemen, die gleichzeitig zu einer Cloud-Migration im- plementiert werden sollten. Dies mag für manche Unternehmen zunächst ungewohnt sein, aber es hilft nachhaltig, den optima- len wirtschaftlichen Mehrwert aus Cloud- Initiativen zu realisieren. Bei der Kostenschätzung und Budgetplanung für Cloud-Dienste ist es wesentlich, zu verstehen, wie einzelne Cloud-Anbieter die Nutzung ihrer Ressourcen messen und nach welchen Kriterien abgerechnet wird (Bild: Apptio)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=