NET 12/2021
17 www.net-im-web.de 12/21 PMR NEWS Bedingungen für Cell Broadcast stehen fest Der Bundesrat hat am 26. November der Mobilfunk-Warn-Ver- ordnung zugestimmt. Damit stehen wichtige Anforderungen und Rahmenbedingungen für Cell Broadcast in Deutschland fest. Cell Broadcast ermöglicht es, durch eine Push-Nachricht an Handys eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig und schnell zu warnen. Die Verordnung tritt bereits imDezember in Kraft. Im kommenden Jahr sollen dann schon Warnungen per Mobilfunk in der Praxis möglich sein. Die Verordnung konkretisiert die gesetzlichen Pflichten, die Mobilfunknetzbetreiber und -diensteanbieter zur Umsetzung von Cell Broadcast künftig erfüllen müssen. Sie regelt die grund- legenden technischen Anforderungen sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen für die Aussendung der Warnungen. Die grundlegenden technischen Anforderungen sind: • Betrieb vonmindestens zwei Cell-Broadcast-Centern (technische Einrichtung, die öffentlicheWarnungen entgegennehmen und unverzüglich verarbeiten kann); • Prüfung der Integrität und Authentizität einer Warnung; • Sicherheitsmaßnahmen und -verfahren zum Schutz vor un- berechtigtem Zugriff; • lückenlose Protokollierung aller Verarbeitungsschritte. Die organisatorischen Rahmenbedingungen sind: • Sicherstellung, dass Warnungen jederzeit entgegengenommen und verarbeitet werden können; • Einrichtung einer sachkundigen Kontaktstelle, die jederzeit über Störungen/technische Probleme informiert werden kann und Rückfragen beantwortet. Für die zügige und erfolgreiche Implementierung derTechnik in den Mobilfunknetzen ist nach dem Erlass der Mobilfunk-Warn-Verord- nung nur noch die Festlegung technischer Detailregelungen durch die Bundesnetzagentur erforderlich. Der Entwurf für eineTechnische Richtlinie wurde am 8. Dezember veröffentlicht. www.bundesnetzagentur.de BroadWay geht in die finale Phase Mitte Oktober 2021 wurde die dritte und finale Phase des EU-Horizon-2020-Projektes BroadWay gestartet. Zielsetzung der Phase 3 ist die Pilotierung einer länderübergreifenden Lösung für ein künftiges europaweites sicherheitskritisches mobiles Bre- itbandnetz – BroadNet – für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Europa. Es soll jederzeit eine ortsunabhängige sicherheitskritische Kommunikation zwischen Ersthelfern undOrganisationen imBereich der öffentlichen Sicher- heit ermöglichen, um im Katastrophenfall durch eine verbesserte internationale Zusammenarbeit Leben zu retten. Für die finale Phase wurden die Konsortien von Airbus und Frequentis ausgewählt. Bereits imApril 2021 präsentierte das BroadPort-Konsortium den gemeinsam entwickelten Prototyp live vor verschiedenen EU-Ver- tretern. Der Prototyp basiert u. a. auf einer Implementierung der Mission Critical Services (MCX) gem. 3GPP und weiteren Standards der TK-Branche sowie einer optimierten Integration für die nationalen Netze des sog. Public Protection and Disaster Relief (PPDR). Die Sicherheit, Verfügbarkeit und Kontinuität der Dienste sollen jederzeit gewährleistet sein. In der Pilotphase werden Mitglieder von insgesamt 75 BOS-Organisationen aus mehr als 20 verschiedenen europäischen Ländern Tests auf der Grundlage einer Vielzahl von Anwendungsfällen durchführen. www.broadway-info.eu/ Der Notruf wird digital Die Zeiten, in denen ein Notruf ausschließlich mit einem Anruf oder Fax an die 110 und 112 ausgelöst werden konnte, sind nun vorbei. Der Notruf wird durch die neue bundesweit einheitliche Notruf-App Nora (Nora – Notruf-App) ergänzt und vereinfacht nicht nur das Absetzen eines Notrufs, sondern schafft vor allem eine barrierefreie Alternative. Beispielsweise können Menschen mit eingeschränkten Hör- und Sprechfähigkeiten über die App ohne Zeitverzug direkt mit der örtlich zuständigen Leitstelle kommunizieren. 1-Mio.-Marke geknackt Im Jahr 2007 startete der Probebetrieb für den Digitalfunk BOS, 2011 ging der erste Netzabschnitt in den erweiterten Probebetrieb. Bereits im Folgejahr funkte in Hamburg die erste Landespolizei flächendeckend digital. Mit der Integration des letzten Netzab- schnittes 2016 war der Digitalfunk BOS schließlich bundesweit im Wirkbetrieb. Seit der Errichtung des ersten Netzabschnitts wächst das BOS-Digitalfunknetz kontinuierlich. Seit September 2021 sind über 1 Mio. Teilnehmerinnen und Teilnehmer registriert. Versorgt werden sie von mittlerweile mehr als 4.800 Basisstationen; das Netz deckt dabei 99,2 % der Fläche Deutschlands ab. Damit das Netz fit für die Zukunft ist, passen Bund, Länder und die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) gemeinsam das BOS-Digitalfunknetz stetig an die technischen Entwicklungen an. Mit der Netzmodernisierung wird der Digitalfunk BOS auf den IP-Standard migriert und somit zukunftssicher aufgestellt. Das Funknetz ermöglicht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung und vereinfacht dadurch die Durchführung von Einsätzen.
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