NET 12/2021
20 www.net-im-web.de 12/21 Expanded Beam Optical aufnahmefähig, zum anderen können elek- tromagnetische Wechselwirkungen zwi- schen den Kupferkabeln die Datenüber- tragung stören. Diese Effekte können sogar genutzt werden, um die Datenübertragung auf demKupferkabel unbemerkt abzuhören. Die dünnen Glasfasern bieten ein Vielfaches der Bandbreite vonKupferkabeln bei wesentlich geringeren Kabelquerschnit- ten. So sind übliche Übertragungsraten von 40 bis 100Gbit/s kein Problem. Gleichzeitig können wesentlich längere Strecken ohne Zwischenverstärker überbrückt werden. Und die Datensicherheit ist ebenfalls bes- ser, da es keine Abstrahleffekte gibt. Bei manchen Anwendungen spielen auch das geringere Gewicht oder dieMöglichkeit zur Verwendung in explosionsgefährdeten Be- reichen eine Rolle, da Glasfaserkabel keine elektrische Energie transportieren, und damit weder Funkenflug noch Erdungs- probleme hervorrufen. Komplexe Steckvorgänge Angesichts dieser unbestreitbaren Vorteile der Glasfaser wäre ein Einsatz auf breiter Front zu erwarten. Doch das Handling der LWL bremste bislang die Verbreitung dieser leistungsfähigen Netztechnik aus. Nicht nur bei der Installation sind Know- how und Präzision gefordert. Selbst jeder einzelne Steckvorgang ist bislang begleitet von einer zeitaufwendigen Inspektion und Reinigung. Werden die entsprechenden Vorgaben nicht beachtet, können Über- tragungsprobleme, Instabilitäten oder gar eine Beschädigung des Verbindungssystems auftreten. Es drohen eine kostspielige Feh- lersuche und Instandsetzung. Die Ursache liegt in der empfind- lichenTechnik begründet. Schon kleinste Partikel, wie Staubkörnchen oder Pollen, die in den Steckverbinder eindringen, können den Lichtstrahl so weit hemmen, dass die Datenübertragung leidet oder unmöglich wird. Eine fehlerfreie, zuver- lässige Installation ist deshalb nur mit ausgebildetem Fachpersonal möglich. An- gesichts der steigenden Anforderungen an Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Netzzugangs stellte dies einen ernstzu- nehmenden Nachteil dar. Einfacheres Handling Das von 3M kommende EBO-Intercon- nect-Steckkonzept ist ein entscheidender Fortschritt. Die Expanded BeamConnection (EBC) weitet beimÜbergang von einer Faser auf die andere den Lichtstrahl zunächst auf und fokussiert ihn dann wieder. Die Störung durch Partikel wird minimiert, da Pollen oder ein eingedrungenes Schmutzkorn nur einen kleinen Teil der vergrößerten Lichtfläche schädigen. Der Lichtstrahl wird so nicht mehr vollständig blockiert, sondern lediglich gering- fügig schwächer. Damit bleibt die Fähigkeit zur Datenübertragung vollständig erhalten. Bei den entscheidendenQualitäts- kriterien eines LWL-Stecksystems zeigt das neue Konzept ebenfalls seine Stärken. Auf der einen Seite verursacht es eine signifikant niedrigere Einfügedämpfung IL (Insertion Loss), auf der anderen Seite zeigt es eine hohe Rückflussdämpfung RL (Return Loss). Das neuartige Expanded-Beam-Optical-Steckprinzip (EBO) senkt die Einstiegshürde in die Glasfasertechnik. Neben anderen Vorteilen ist es einfacher anzuwenden als bisherige Techniken (Bild: Rosenberger OSI)
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