NET 12/2021
23 www.net-im-web.de 12/21 NE T ZE Thomas Zirngibl, Harald Faltheiner Bereits heute nutzen Automobil- hersteller Highspeed-Datenüber- mittlung via Automotive Ethernet, um einzelne Steuergeräte unterei- nander sowie mit dem Systemver- bund als Ganzem zu vernetzen. Im Zuge der zunehmenden Hochinte - gration rückt auch der zukünftige Einsatz von Automotive Ethernet als Hauptbussystem in greifbare Nähe. Um dieser wachsenden Komplexität aus sicherheitstech- nischem Blickwinkel gerecht zu bleiben, reichen jedoch die bisheri- gen Testmethoden nicht mehr aus, da sie sich lediglich auf einzelne Systemkomponenten konzentrieren und eine systemische Überprüfung außer Acht lassen. Mit Vollgas in die Zukunft Highspeed-Datennetze im Fahrzeug erfordern mehrdimensionales Testing Thomas Zirngibl, M. Sc., ist Teamleiter Cockpit Elektronik und Harald Faltheiner, M.Sc., ist Entwicklungsingenieur Hardware und Systemengineering bei der ARRK Engineering GmbH Insbesondere mit Blick auf autonomes Fahren und die zukünftigen Netzarchitekturen im Fahrzeug zählt das seit vielen Jahren im Consumer-Bereich etablierte Ethernet zu den zukunftssicheren und vielversprechendenTechnologien. Die Vorteile dieser Art der Vernetzung liegen in der Übertragung hoher (10GBase-T1, standardisiert seit 2020), aber auch ge- ringerer Datenraten (10Base-T1S, stan- dardisiert seit 2019), in der skalierbaren Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit sowie in der Möglichkeit, über WLAN und 5G mit der Umwelt zu interagieren, wie es bei der sog. C2X-Communication (Car to X) der Fall ist. All diese Aspekte betreffen sowohl sicherheitsrelevante als auch kom- fortorientierte Bereiche des Fahrens. Seit der Gründung der OPEN Alliance im Jahr 2011 nimmt die Integration von Automo- tive Ethernet zunächst inTeilsystemen von Kamera- und Sensorsystemen, aber auch im Infotainment-Bereich verstärkt zu (anfangs BroadR-Reach, ab 2014 100Base-T1, erste Transceiver-ICs von Broadcom). Damit die zunehmende Anzahl der Steu- ergeräte für assistiertes und autonomes Fahren im Zuge dieser Entwicklung in einem überschaubaren Rahmen bleibt, ist ebenfalls ein steigender Integrationsgrad der Systeme im Fahrzeug notwendig, so dass weniger Electronic Control Units (ECUs) insgesamt mehr Funktionen erfüllen. Ziel der Hochintegration ist es, Kosten und Gewicht einzusparen, was in der Folge jedoch zu einem proportionalen Anstieg der Softwarekomplexität im System führt. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Automo- tive-Ethernet-Protokolle zu (Bild 1), umden stetig steigenden Softwareanforderungen gerecht zu werden. Damit die zuverlässige Funktion der über Automotive Ethernet vernetzten Systeme – vor allem der hoch- automatisierten Fahrsysteme – weiterhin gewährleistet werden kann, ist es deshalb unerlässlich, auch die Testmethodik an die Hoch- und vollautomatisierte Fahrsysteme sind längst keine Fiktion mehr, sondern stellen vielmehr die Zukunftsper- spektive der Automobilindustrie dar (Bild: ARRK Engineering)
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