NET 12/2021
40 www.net-im-web.de 12/21 23. TK-Marktanalyse Deutschland 2021 te vermarkteten Video-on-Demand- Dienste maximal Auflösungen von 4K anbieten und somit auch mehrere Streams gleichzeitig empfangenwerden können, selbst wenn ein Anschluss nicht mehr als 250 Mbit/s Down- load-Rate ermöglicht. • Viertens sind die Uplink-Bandbreiten insbesondere imVergleich zu Docsis- Anschlüssen konkurrenzfähig. • Fünftens handelt es sich bei (V)DSL- Anschlüssen nicht um ein geteiltes Mediumwie bei Docsis-Zugängen, bei denen zuTageszeiten hoher Auslastung wie den Abendstunden die verfügbare Bandbreite pro Kunde sinken kann. • Sechstens gibt es für DSL-Anschlüs- se eine Vielzahl von Wettbewerbern, deren Angebote auf Telekom-Bit- strom-Vorleistungen beruhen. Gigabitanschlüsse Die Frage nach der Mindestbandbreite eines Breitbandanschlusses stellt sich heute nicht mehr, da keine schmalbandigen Tarife mehr vermarktet werden. Auch die in der Koalitionsvereinbarung des Jah- res 2017 als Ziel genannten 50 Mbit/s Downlink für jeden Haushalt sind aus heutiger Sicht unrealistisch: In der Stadt unrealistisch langsam und auf dem Land utopisch schnell. Das selbsterklärte Ziel der Branche, das auch in den Koalitions- vertrag der Regierung Scholz vom 24. November 2021 übernommen wurde, ist inzwischen der Gigabitanschluss – ein Anschluss, der imDownlink 1.000Mbit/s bzw. 1 Gbit/s Übertragungsrate oder mehr bietet. Zu Gigabitanschlüssen zählen im Folgenden alle Anschlusstechniken, mit denen eine derartige Bandbreite erreicht werden kann – unabhängig davon, ob ein aktiver Kunde existiert und dieser ein Gigabitprodukt gebucht hat. Die verfügbaren Festnetz-An- schlusstechniken sind unterschiedlich gut geeignet, um diese hohen Bandbreiten bereitzustellen. VDSL-Supervectoring-An- schlüsse auf Basis von verdrillten Kupfer- doppeladern sindmit maximal 250Mbit/s weit entfernt von Gigabitbandbreiten. Zwar stehenmit G.fast und NG.fast DSL- Protokolle zur Verfügung, die Bandbreiten von 1Gbit/s undmehr übertragen können, dieses jedoch nur bei Anschlusskabel- längen von maximal 70 m. Somit ist die Realisierung von Gigabitanschlüssen mit DSL-Technik zur Überbrückung der in Telekom-Anschlussnetzen typischerweise vorkommenden Entfernungen nicht mög- lich. HFC-Anschlussnetze nutzen Koaxialkabel, die aufgrund der starken elektromagneti- schen Schirmung physikalisch wesentlich höhere Datenübertragungsraten erlauben. Als Übertragungsprotokoll kommt Docsis 3.1 zum Einsatz. Aufgrund von durch den Wegfall analoger TV-Übertragung frei ge- wordener Kapazitäten sind mit Docsis 3.1 inDeutschlandDownlink-Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s möglich. Im Standard sind sogar bis zu 10Gbit/s spezifiziert, die derzeit jedoch in der Praxis noch nicht erreicht wer- den. Mittelfristig wird der Docsis-4.0-Stan- dardHFC-Übertragungsgeschwindigkeiten Bild 2: Breitbandanschlüsse nach Netztechnik: Marktsegmente FTTB/H-, Breitbandkabel (HFC(BK)) und DSL legen 2021 durchweg leicht zu Bild 3: Angebot und Nachfrage echter Glasfaseranschlusse: Bisher werden die bis Ende 2021 verfügbaren 7,5 Mio. FTTB/H- Anschlüsse von 2,5 Mio. Haushalten nachgefragt
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